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Piquet entschuldigt sich und weist Rassismus-Vorwurf zurück

Nelson Piquet beleidigt Lewis Hamilton rassistisch. Der englische Superstar findet, es sei endlich «Zeit zu handeln». Piquet entschuldigt sich – und fühlt sich fehlinterpretiert.

Der ehemalige Formel-1-Fahrer Nelson Piquet.
Foto: Janos Marjai/MTI/EPA//dpa/Archivbild

Nach seiner rassistischen Entgleisung gegen Lewis Hamilton hat sich der dreimalige Weltmeister Nelson Piquet beim Formel-1-Superstar öffentlich entschuldigt.

Der Brasilianer wies aber in einer Stellungnahme einen rassistischen Hintergrund zurück und sieht sich von Medien fehlinterpretiert. Als Konsequenz aus dem Streitfall könnte Piquet künftig aus dem Formel-1-Fahrerlager ausgesperrt werden.

«Ich entschuldige mich von ganzem Herzen bei allen Betroffenen, einschließlich Lewis, der ein unglaublicher Fahrer ist, aber die Übersetzung in einigen Medien, die jetzt in den Sozialen Medien kursiert, ist nicht korrekt», hieß es in der Erklärung, die im Namen von Nelson Piquet verbreitet wurde. «Diskriminierung hat weder in der Formel 1 noch in der Gesellschaft etwas zu suchen, und ich freue mich, in diesem Zusammenhang meine Gedanken klarzustellen.»

Piquet bewertet seine Äußerung als «unbedacht»

Zuvor waren Aussagen Piquets (69) aus dem vergangenen Jahr aufgetaucht, in denen er Hamilton (37) in einem Interview verunglimpft hatte. «Was ich gesagt habe, war unbedacht, und ich wehre mich nicht dagegen, aber ich möchte klarstellen, dass es sich bei dem verwendeten Begriff um einen handelt, der weithin und historisch betrachtet im brasilianischen Portugiesisch umgangssprachlich als Synonym für «Kerl» oder «Person» verwendet wird, und nie beleidigend gemeint war», hieß es weiter.

«Ich würde das Wort, das mir in einigen Übersetzungen vorgeworfen wird, niemals verwenden. Ich weise jede Vermutung entschieden zurück, dass ich das Wort mit dem Ziel verwendet habe, einen Fahrer wegen seiner Hautfarbe herabzusetzen», betonte Piquet.

Ein Crash in Silverstone liefert den Hintergrund

Hintergrund von Piquets abfälligen Äußerungen war der Unfall zwischen dem Mercedes-Piloten Hamilton und Red-Bull-Fahrer Max Verstappen beim Rennen in Silverstone vor einem Jahr. Nach Ansicht von Piquet war ein Fehler Hamiltons der Grund. Der zuvor führende Verstappen war ausgeschieden, Hamilton gewann trotz einer Zeitstrafe den Grand Prix. Piquet ist der Vater von Verstappens Lebensgefährtin.

Allen voran die Formel 1 und der Automobil-Weltverband Fia haben Nelson Piquets Aussagen verurteilt. Berichtet wird, dass der Brasilianer von der Formel 1 aus dem Fahrerlager ausgesperrt werden könnte. Der 1996er Weltmeister Damon Hill, der als TV-Experte für Sky Sports F1 tätig ist, denkt jedenfalls nicht, dass Piquet «sehr willkommen wäre, wenn er auftauchen würde».

Hamilton reicht’s mit Diskriminierungen

Hamilton twitterte nach Piquets Beleidigung: «Dies sind veraltete Sichtweisen, die sich ändern müssen und keinen Platz in unserem Sport haben.» Der siebenmalige Weltmeister schrieb, er sei von derartigen Einstellungen sein ganzes Leben umgeben und zur Zielscheibe geworden. «Es war genug Zeit zu lernen. Jetzt ist es Zeit zu handeln.»

Daniel Teixeira von der Nichtregierungsorganisation Ceert sagte: «Aufgrund des strukturellen Rassismus in unserer Gesellschaft ist es für Weiße schwierig, Schwarze als gleichwertig zu betrachten. Wie Hamilton selbst sagte, geht es nicht nur um die Sprache, sondern auch um die Mentalität, die dahinter steht, nämlich eine Person auf ihre Hautfarbe zu reduzieren.»

Ein Jahr nach dem umstrittenen Vorfall zwischen Hamilton und Verstappen in Silverstone kehrt die Formel 1 an diesem Wochenende für den zehnten Saisonlauf nach Großbritannien zurück.

dpa