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Razzia bei Frankreichs Ligaverband wegen Korruptionsverdacht

Der Einstieg eines Investors in die Vermarktung der TV-Rechte war für Frankreichs Ligue 1 ein Flop. Weil Liga-Verantwortliche sich durch den Deal bereichert haben sollen, rücken nun die Fahnder an.

Der Verdacht steht im Raum, dass Frankreichs Liga-Präsident Labrune am Deal mit dem Finanzinvestor CVC gut verdient hat (Archivbild).
Foto: Michel Euler/AP/dpa

In Frankreich führt die Finanzfahndung eine Razzia beim Fußballligaverband LFP und dem Finanzinvestor CVC durch, aufgrund des Verdachts der Veruntreuung öffentlicher Gelder und Korruption. Die Durchsuchungen erfolgten nach den im Juli eingeleiteten Ermittlungen, die den Einstieg des Finanzinvestors in die Vermarktung der TV-Rechte der französischen Fußball-Liga Ligue 1 im Jahr 2022 untersuchen, wie die Finanzstaatsanwaltschaft in Paris mitteilte. Laut Medienberichten waren die Fahnder auch bei Ligapräsident Vincent Labrune vor Ort.

Auslöser der Ermittlungen sei eine Anzeige des Antikorruptionsvereins «AC!» Ende 2023 gewesen, in der der Vorwurf der Veruntreuung öffentlicher Gelder bei der Gründung einer Tochtergesellschaft des LFP erhoben wird, die sich um die Vermarktung der TV-Rechte kümmert, hieß es von der Staatsanwaltschaft weiter.

Liga erhält viel weniger Geld als erwartet

Im Jahr 2022 kaufte CVC in Frankreich für etwa 1,5 Milliarden Euro 13 Prozent der Anteile der neu gegründeten Tochtergesellschaft des LFP. Im Gegenzug erhält der Investor 13 Prozent der Vermarktungserlöse. Zwei Jahre nach dem viel diskutierten Einstieg des Investors verkaufte die Ligue 1 in diesem Sommer ihre TV-Rechte ab der kommenden Saison an den Streamingdienst DAZN und den katarischen Sender beIN Sports.

In Frankreich wurde der Deal kritisiert, da er der Liga nur etwa 500 Millionen Euro pro Saison einbringt. Dies liegt deutlich unter den Erwartungen, die bei der Beteiligung des Investors CVC formuliert wurden.

Laut France Info fand die Razzia der Finanzfahnder sechs Tage nach der Vorlage eines Berichts im Pariser Senat statt, in dem behauptet wurde, dass die Liga-Verantwortlichen hohe Boni aus dem Deal mit CVC erhalten haben und daher persönlich an dem Abschluss interessiert waren. Dem Bericht zufolge erhielt Liga-Präsident Labrune einen Bonus in Höhe von drei Millionen Euro, wodurch sein Jahresgehalt auf 1,2 Millionen Euro verdreifacht wurde.

dpa