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Real gegen PSG – oder Tony allein in New York

Die Club-WM geht in die finale Phase – ohne Bayern und Dortmund. Ein Deutscher aber kann den Titel noch gewinnen. Und zwar einer, der auch beim Bundestrainer unter kritischer Beobachtung steht.

Antonio Rüdiger kämpft mit Real Madrid um den Einzug ins Finale.
Foto: David Klein/CSM via ZUMA Press Wire/dpa

Auch Antonio Rüdiger fühlte mit Jamal Musiala, als er die schwere Verletzung des Nationalmannschaftskollegen mitbekam. «Komm stärker zurück, Starboy», lautete die Botschaft des 32-Jährigen, die er über die Sozialen Medien an den zehn Jahre jüngeren Bayern-Profi übermittelte. 

Am Mittwoch (21.00 Uhr MESZ/DAZN) hätten sich Rüdiger und Musiala auch im MetLife Stadium vor den Toren New Yorks treffen können – als Gegner. Also genau in der riesigen Football-Arena, in der sie gemeinsam am 19. Juli 2026 mit der DFB-Auswahl im Endspiel Fußball-Weltmeister werden wollen. Ein schöner Traum, der für Musiala freilich gerade sehr, sehr weit entfernt ist.

Rüdiger an Musiala: «Komm stärker zurück»

Rüdiger läuft vier Tage nach dem 3:2 gegen Borussia Dortmund wieder in East Rutherford auf. Es handelt sich um das Giganten-Duell mit Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain, der die Bayern im Viertelfinale mit 2:0 besiegen konnte.

Musiala brach sich bei einem Zusammenprall mit PSG-Torwart Gianluigi Donnarumma das linke Wadenbein und renkte das Sprunggelenk aus. Mittlerweile wurde er operiert.

Nach dem Ausscheiden von Bayern und BVB ist Rüdiger der einzige deutsche Spieler im Turnier. Oder anders gesagt: Tony allein in New York. Obwohl bei der Kraftprobe zwischen Real und PSG andere Protagonisten im Mittelpunkt stehen. Wie die faszinierenden Trainer Xabi Alonso (Real) und Luis Enrique (Paris). Oder Stürmerstar Kylian Mbappé, der ein Jahr nach seinem Wechsel nach Madrid erstmals auf seinen Ex-Verein trifft. Die Beziehung zwischen ihnen gilt als belastet.

Reals Abwehrboss soll PSG-Offensive stoppen

Aber es wird auch auf Rüdiger ankommen vor über 70.000 Zuschauern. Denn Deutschlands Abwehrchef muss entscheidend dazu beitragen, dass die hochkarätige PSG-Offensive um Ousmane Dembélé und Jungstar Desiré Doué, die gegen die Bayern trafen, nicht erneut zuschlägt.

https://x.com/FIFACWC/status/1942218384965546383

Rüdiger weiß, was ihn erwartet: «PSG ist eine richtig, richtig unangenehme Mannschaft. Sie haben gezeigt, dass sie zu den besten Teams Europas gehören. Das wird ein schweres Spiel», sagte er. Aber natürlich folgte noch ein Zusatz: «Wir sind Real Madrid. Wir sind bereit für diese Herausforderung.»

Auch er? Schließlich ist Rüdiger – wie auch Musiala nach einem Muskelbündelriss im Oberschenkel – aus einer Verletzung kommend in die Club-WM gestartet. Im ersten Spiel war er sogar abwesend.

Kontroversen um Rüdiger 

Er wurde Ende April wegen eines Teilrisses des Außenmeniskus am linken Knie operiert, nachdem er zuvor längere Zeit mit Schmerzmitteln gespielt hatte. Der Eingriff wurde anberaumt, nachdem Rüdiger erneut negativ aufgefallen war.

Er hatte im spanischen Pokal-Endspiel gegen den FC Barcelona (2:3) den Schiedsrichter kurz vor Ende der Verlängerung beleidigt und sogar einen Gegenstand geworfen. Der Real-Profi, der einige Minuten zuvor ausgewechselt worden war, erhielt für den Ausbruch die Rote Karte.

Am nächsten Tag entschuldigte sich Rüdiger. Er wurde in Spanien für sechs Spiele gesperrt. Auch in Deutschland wurde über sein Verhalten hitzig diskutiert. Dennoch entschieden Sportdirektor Rudi Völler und Bundestrainer Julian Nagelsmann, ihn nicht zu sanktionieren. Aufgrund einer Knie-OP verpasste Rüdiger dann sowieso das Nations-League-Finalturnier Anfang Juni in Deutschland.

Nagelsmann Ermahnung zu «besserem Verhalten» 

Aber er steht unter kritischer Beobachtung. Nagelsmann zeigte seinem Vize-Kapitän die Gelbe Karte. «Er weiß, dass das Limit erreicht ist. Er weiß auch, dass das nicht mehr passieren darf, sonst hat es größere Konsequenzen», sagte Nagelsmann. Und: «Ich freue mich auf besseres Verhalten in Zukunft.»

Bislang gab es in den USA nur einmal Aufregung um den impulsiven Rüdiger. Nach dem Gruppenspiel gegen den mexikanischen Club CF Pachuca beschuldigte er Gegenspieler Gustavo Cabral, ihn rassistisch beleidigt zu haben.

Der 39-jährige Argentinier wies den Vorwurf zurück: «Es gab nichts Rassistisches. Ich habe ihn einen verdammten Feigling genannt, wie wir in Argentinien sagen. Das ist alles.» Die FIFA nahm Ermittlungen auf. Und Rüdiger kämpft zwei Wochen später mit Real um den Einzug ins Finale der Club-WM.

dpa