Völler erlebte vor 22 Jahren eine unvergessliche Reise beim ersten Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Bosniens Auswahl in Sarajevo.
DFB-Sportdirektor Rudi Völler kehrt mit besonderen Fußball-Erinnerungen nach Bosnien-Herzegowina zurück
Bei seiner Rückkehr nach Bosnien-Herzegowina werden bei DFB-Sportdirektor Rudi Völler besondere Fußball-Erinnerungen wach. Vor 22 Jahren, beim ersten Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Bosniens Auswahl in Sarajevo, war Völler als DFB-Teamchef dabei. Und der heute 64-Jährige erlebte eine unvergessliche Reise.
Der geplante Kurztrip des Vize-Weltmeisters in die bosnische Hauptstadt begann im Oktober 2002 mit einem Besuch bei den damaligen deutschen SFOR-Soldaten. Nach einem 1:1 mit zwei Roten Karten im bosnischen Regen ging die Reise in die Verlängerung, da der nächtliche Rückflug storniert werden musste.
Truppenbesuch und ausgefallener Rückflug
Doch der Reihe nach. Nach der Ankunft trafen Völler und das Team unter der Führung von Kapitän Oliver Kahn zunächst mit etwa 200 deutschen SFOR-Soldaten im Feldlager Rajlovac zusammen. Das Länderspiel war, nur wenige Jahre nach dem Balkankrieg, auch eine politische Mission. Während der Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt von Sarajevo konnten die Nationalspieler aus dem Mannschaftsbus die zahlreichen Einschusslöcher an den Gebäuden sehen. Zwischen den Gebäuden gab es vermintes Gelände. Schilder warnten vor dem Betreten.
Hubschrauber-Einsatz rettet Anpfiff
Nachdem anhaltende Regenfälle die Rasenfläche im Olympiastadion von Sarajewo in eine einzige Seenlandschaft verwandelt hatten, stand die Partie wenige Stunden vor dem Anpfiff vor der Absage. Zwei Bundeswehr-Hubschrauber kamen schließlich zum Einsatz, die dicht über dem Rasen mit dem Wind der Rotorblätter die Wassermassen vom Platz drückten.
Das Spiel begann vor nur 5000 Zuschauern, darunter viele deutsche Soldaten. Die Mannschaft von Völler geriet schnell in Rückstand. Nach einem Zwischenfall sahen Christian Wörns und der damals für den FC Bayern spielende Bosnier Hasan Salihamidzic jeweils die Rote Karte. Bei zehn gegen zehn glich Carsten Janker aus.
Was erlebt Völler diesmal in Zenica?
Nach dem 1:1 eilte der DFB-Tross zum Flughafen. Für 0.15 Uhr war der Rückflug nach Deutschland geplant, aber das vorgesehene Charter-Flugzeug landete erst gar nicht auf dem Flughafen der bosnischen Hauptstadt. Der Pilot drehte wegen ungünstiger Witterungsverhältnisse ab und flog Richtung Italien. Völler und seine Spieler mussten zurück ins Teamhotel in Sarajewo und konnten erst am Tag nach dem Spiel nach Hannover fliegen.
Lass uns sehen, was Völler als Sportdirektor diesmal in Zenica erlebt, wo die Nationalelf unter Bundestrainer Julian Nagelsmann heute Abend (20.45 Uhr/RTL) um Nations-League-Punkte gegen Bosnien-Herzegowina antritt.