Verstappen verliert nach Strafen Punkte, Norris rast auf Platz zwei im WM-Klassement vor.
Verstappen büßt Punkte ein, Norris stark im WM-Duell
Nachdem er eine doppelte Zeitstrafe erhalten hatte, hat Max Verstappen in der dünnen Luft von Mexiko-Stadt ordentlich Punkte im giftigen WM-Duell mit Lando Norris verloren. Der dreimalige Formel-1-Weltmeister fuhr zwar vom zwischenzeitlichen 15. Platz noch auf Rang sechs vor. Verfolger Lando Norris raste jedoch im McLaren auf Platz zwei.
Im WM-Klassement konnte der 24-jährige Brite von McLaren seinen Rückstand um zehn Punkte verkürzen. Vor den verbleibenden vier WM-Läufen in diesem Jahr beträgt sein Rückstand immer noch 47 Punkte auf den Titelverteidiger im Red Bull.
Beim Mexiko-Rennen triumphierte erneut Ferrari, genauso wie beim US-Rennen. Diesmal siegte Carlos Sainz, während Charles Leclerc einen Doppelsieg verschenkte, als er sich unter Druck von Norris wenige Runden vor Schluss verbremste und nur Dritter wurde. In der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zog die Scuderia jedoch an Red Bull vorbei, belegt den zweiten Platz hinter McLaren und hat berechtigte Hoffnungen auf den ersten WM-Titel seit dem Team-Triumph 2008.
So begann das Rennen
Verstappen startete hervorragend. Er hatte den zweiten Platz in der Qualifikation erreicht, nur Sainz war schneller gewesen. Norris hatte es auf den dritten Platz geschafft, Leclerc war Vierter geworden. Eine durchaus heikle Situation, wie sich ein paar Runden später auch noch herausstellen sollte.
Verstappen schnappt sich Sainz direkt nach dem Start
Unfallfrei ging es vorne durch die ersten Kurven. Verstappen schob sich neben Sainz und überholte ihn, während der Spanier seinen Ferrari durchs Gras lenkte, abkürzte und dadurch wieder vor dem Niederländer lag. Allerdings ließ er ihn – wie die Regeln in einem Fall vorgeben – wieder passieren. Dahinter lauerte Norris auf eine Lücke zwischen den beiden. Den Gefallen taten sie ihm jedoch nicht.
In der ersten Runde kam jedoch das Safety-Car ins Spiel – Yuki Tsunoda war mit seinem Racing Bull in die Streckenbegrenzung gekracht, ebenso Alexander Albon mit seinem Williams. Den Neustart nach den Aufräumarbeiten meisterte Verstappen auf gewohnte Weise – er ließ Sainz vorerst keine Chance. Allerdings konnte er sich nicht lange an der Spitze halten. Sainz überholte spektakulär, dann versuchte es auch Norris.
Verstappen vs. Norris
Eine Woche nach dem Vorfall in Austin, bei dem Norris für das Verlassen der Strecke während eines Überholversuchs gegen Verstappen bestraft wurde und auf den vierten Platz hinter dem Red-Bull-Star zurückfiel, sorgten die beiden erneut für Spannung in dem ohnehin schon explosiven WM-Duell. Verstappen drängte Norris von der Strecke, doch der Brite schaffte es vor Verstappen zurückzukommen, der es dann selbst versuchte. Die Autos berührten sich. Norris beschwerte sich über den Funk. Die Rennkommissare nahmen sofort die Ermittlungen auf.
Erst am Donnerstag hatten die Stewards von Austin das Geschehen auf dem Circuit of the Americas noch mal bewertet und einen möglichen Einspruch von McLaren eine Absage erteilt. Diesmal wurde Verstappens Knallhart-Stil geahndet. Er bekam eine Zehn-Sekundenstrafe für sein Fahrverhalten beim ersten Zweikampf. Wenig später blinkte erneut es erneut: «Penalty.» Auch für die zweite Aktion brummten die Rennkommissare Verstappen zehn Sekunden auf. Was das für die noch kommenden Rennen in dieser WM bedeutet, ist klar: Es wird noch giftiger.
Ferrari profitierte erneut vom rustikalen Zweikampf der WM-Rivalen, diesmal in Austin. Leclerc konnte sich auf den zweiten Platz hinter Sainz schieben. In Austin hatte die Scuderia einen Doppelerfolg gefeiert, wobei Leclerc vor Sainz gewonnen hatte.
Das Leiden des Lokalmatadors
In Mexiko-Stadt stand der nächste Zweikampf zwischen Verstappen und Norris bevor. Bevor der Brite jedoch ansetzen konnte, fuhr Verstappen für einen Reifenwechsel in die Box. Seine Mechaniker standen 20 Sekunden lang wie eingefroren um das Auto, erst nach Ablauf der Strafe begannen sie zu arbeiten. Als 15. kehrte er auf die Strecke zurück – einen Platz hinter seinem Teamkollegen Sergio Pérez.
Der mexikanische Lokalmatador wollte sein Heimrennen zur Wende einer nach eigenen Worten «schrecklichen Saison» machen. Nach einer weiteren Enttäuschung auch noch vor den eigenen Fans muss er aber wohl mehr denn je um seine Zukunft an der Seite von Verstappen bangen. Denn was mit Red Bull auch möglich ist, zeigte dieser. Einen nach dem anderen schnappte er sich und lag 30 Runden vor Schluss schon wieder auf Platz sechs. Doch nicht nur Verstappen sah, dass dunkle Wolken aufzogen.
Der Regen hätte die Reihenfolge noch einmal durcheinander bringen können. Norris wollte jedoch nicht darauf warten. Er bemühte sich, den Abstand zu den beiden Ferraris zu verringern. Zumindest bei Leclerc gelang ihm das.