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«Schande»: Rassismusskandal schockt Cottbus-Profi Butler

Wieder mal kommt es zu rassistischen Beleidigungen im Fußballstadion. Der attackierte Cottbuser Justin Butler erlebt in München einen «Schockmoment». Sein Trainer fordert deutlichere Zeichen.

Nach dem Eklat gab es viele aufmunternde Worte für den Cottbuser Justin Butler.
Foto: Heike Feiner/Eibner Pressefoto/dpa

Justin Butler sagte, dass er bereits sehr aufgewühlt sei. Traurig und nachdenklich. Der Rassismusvorfall beim Auswärtsspiel gegen den TSV 1860 München hat den angegriffenen Drittliga-Profi vom FC Energie Cottbus schwer getroffen. «Es war ein wirklicher Schockmoment für mich und eine Erfahrung, auf die ich lieber verzichtet hätte», sagte Butler in einer Mitteilung seines Clubs.

Erneut gab es einen Vorfall von Rassismus in einem Fußballstadion. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird sich damit erneut auseinandersetzen müssen.

Was war geschehen? Das Spiel in München, das der TSV 1860 letztlich mit 3:0 (2:0) gewann, neigte sich langsam dem Ende zu, als es von der Beleidigung gegen den schwarzen Profi überschattet wurde. Butler hatte dem Schiedsrichter Konrad Oldhafer berichtet, dass er von der Tribüne mit Affenlauten beleidigt worden sei. Der Schiedsrichter unterbrach das Spiel und setzte es erst nach etwa zehn Minuten fort – auch, nachdem er mit Butler besprochen hatte, dass dieser in der Lage sei, weiterzuspielen.

Zuschauer des Stadions verwiesen

Es sei «erschreckend, dass es in einer aufgeklärten und modernen Welt wie unserer immer wieder zu solchen Vorfällen kommt», sagte der 24-Jährige über die Vorkommnisse am Samstag. Rassismus dürfe nirgends in der Gesellschaft einen Platz finden, sagte Butler. «Nicht auf der Straße, nicht im Internet und auch nicht auf dem Fußballplatz. Menschen nach ihrer Hautfarbe zu beurteilen, sie abzuwerten und mit Affen zu vergleichen, das ist eine Schande.»

Ein Zuschauer wurde aus dem Stadion verwiesen und der Polizei übergeben. Die Gastgeber entschuldigten sich bei Butler und Energie Cottbus. Es wurde angekündigt, dass der Zuschauer zur Rechenschaft gezogen wird. Butler bedankte sich bei den Fans, Teamkollegen und beiden Clubs für die Aufmunterung und Unterstützung, die er erhalten hat.

Auch Teamkollegen bestürzt

Nicht nur der betroffene Spieler selbst hatte sich nach dem Eklat bestürzt gezeigt. Als «erschreckend» hatte sein Teamkollege Axel Borgmann den Vorfall kommentiert. «Es ist traurig, dass es immer wieder Thema ist.» Das Spiel sei «dann auch zweitrangig. Uns geht es darum, als Mannschaft geschlossen als Vertreter der Gesellschaft hinter unserem Spieler zu stehen.»

Schon während der Partie hatte sich der Stadionsprecher entschuldigt, nach dem Spiel dann auch das Präsidium von 1860. «Sie brauchen sich nicht entschuldigen, aber ich empfinde das sehr angenehm», sagte Energie-Trainer Claus-Peter Wollitz bei Magentasport. «Das braucht keiner, das will keiner, dennoch passiert es immer», kommentierte der Coach den Vorfall allgemein.

Wollitz fordert: «Mal ein Zeichen setzen»

Geht es nach Wollitz, sollten solche Skandale auch drastischere Maßnahmen nach sich ziehen. Er habe «zum Schiedsrichter gesagt, er kann das Spiel abbrechen, um ein Zeichen zu setzen», berichtete er. «Wir sind der Verlierer, das Ergebnis war 2:0. Einfach mal ein Zeichen setzen, wir reden immer, aber keiner handelt.» Das sei traurig für den Spieler und für 1860 München. Aktuell ist in einem Drei-Stufen-Plan der Spielabbruch als letzte Maßnahme vorgesehen.

An sich gehe es ihm gut, sagte Butler selbst mit etwas zeitlichem Abstand zu dem Vorfall in seinem Statement. Dennoch sei es «eine Enttäuschung, die nicht einfach so zu verarbeiten ist».

dpa