Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

US Open: Jannik Sinner als Titelfavorit trotz Dopingvorwürfen

Der Weltranglistenerste führt das Feld an, doch die Dopingtests und der Freispruch bestimmen die Schlagzeilen vor dem Turnier.

Hofft auf seinen ersten Grand-Slam-Titel: Alexander Zverev.
Foto: Javier Rojas/PI via ZUMA Press Wire/dpa

Die Macher der US Open präsentieren Jannik Sinner in Jubelpose. Als «Drei für die Show» werden der Südtiroler, Novak Djokovic und Carlos Alcaraz bei der Aufzählung der Titelfavoriten auf der offiziellen Internetseite beworben. Doch so unbeschwert, wie es die Bilder suggerieren mögen, ist die Stimmung kurz vor dem Start des letzten Grand-Slam-Turniers der Saison keinesfalls. Der Freispruch des Weltranglistenersten nach zwei positiven Dopingtests bestimmt die Schlagzeilen der Tennis-Welt. Das Wichtigste zu den am Montag beginnenden US Open im Überblick:

Welche Auswirkungen hat der Wirbel um Sinner auf das Turnier?

Keine sportlichen, der 23-Jährige ist der topgesetzte Spieler. Im März gab es zwei positive Tests auf das verbotene anabole Steroid Clostebol und eine vorläufige Suspendierung. Laut der Tennis-Agentur Itia wurde Sinner von einem unabhängigen Gericht freigesprochen. Seine Erklärung, dass das verbotene Mittel versehentlich durch eine Massage in seinen Körper gelangt sei, wurde als überzeugend angesehen.

Kurz vor den US Open gewann Sinner den Titel beim Masters-1000-Turnier in Cincinnati – und wird auch in New York als einer der Top-Favoriten angesehen. Nun muss der begehrte Werbeträger mit dem Saubermann-Image jedoch lernen, mit noch mehr Aufmerksamkeit umzugehen. Die Angelegenheit für Sinner ist noch nicht vorbei: Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada behält sich vor, den Fall zu untersuchen.

Wie stehen die Chancen von Alexander Zverev auf den ersten Grand-Slam-Triumph?

Der Gewinner der Olympischen Spiele 2021 gehört zumindest zum erweiterten Kreis der Favoriten. Im Halbfinale von Cincinnati verlor die Nummer vier der Welt knapp in drei Sätzen gegen Sinner. Im vergangenen Jahr besiegte Zverev seinen italienischen Gegner bei den US Open in einem spektakulären Fünf-Satz-Match, verlor dann aber erschöpft gegen den Spanier Alcaraz. Keiner der Top-Kandidaten für den Herrentitel startet ohne Bedenken in New York: Titelverteidiger Djokovic hat seit seinem ersehnten Olympia-Triumph in Paris noch kein Hartplatzmatch bestritten, Alcaraz scheiterte bereits in der ersten Runde von Cincinnati.

Wie sind die weiteren deutschen Aussichten?

Besonders bei den deutschen Tennisspielerinnen ist die Lage nicht gerade vielversprechend, nicht erst seit Angelique Kerbers Rücktritt bei den Olympischen Spielen. Tatjana Maria ist aktuell als Weltranglisten-87. die bestplatzierte Spielerin im Turnier. Sogar für die ehemalige Wimbledon-Viertelfinalistin Jule Niemeier wäre es ein Erfolg, die erste Runde zu überstehen, nachdem sie offensichtlich eine Karriere-Tiefpunkt überwunden hat. Das deutsche Damen-Tennis ist derzeit von Favoritinnen wie Aryna Sabalenka aus Belarus, der Weltranglistenersten Iga Swiatek aus Polen und der Champion von 2023, Coco Gauff aus den USA, weit entfernt.

Wo können Fans die US Open verfolgen?

Die US Open sind nicht kostenlos für deutsche Zuschauer verfügbar. Sowohl der Pay-TV-Sender Sky als auch Sportdeutschland.TV übertragen das Turnier. Sportdeutschland.TV hat seit 2023 die Übertragungsrechte und hat erstmals eine Sublizenz an Sky vergeben. Ein Pass für das gesamte Turnier bei Sportdeutschland.TV kostet 20 Euro, ein einzelnes Match 5 Euro. Boris Becker ist einer der Experten, der zusammen mit Matthias Stach aus dem Studio in Deutschland die Spiele kommentieren wird.

Was gibt es Neues bei den US Open?

Durch umstrittene Schiedsrichter-Entscheidungen ist die Debatte um den Videobeweis im Tennis jüngst neu entfacht worden. Es sei «peinlich», dass es diese technische Hilfe nicht gebe, schimpfte Superstar Djokovic vor wenigen Tagen. Als erstes Grand-Slam-Turnier führten zumindest die US Open den Videobeweis vor einem Jahr ein. Bei dieser Auflage können Spieler bereits auf acht Plätzen eine Überprüfung verlangen, ob beispielsweise ein Ball zweimal aufgekommen ist. Zudem soll eingedämmt werden, dass Matches der Night Session fast im Morgengrauen enden: Falls ein Spiel um 23.15 Uhr Ortszeit noch nicht begonnen hat, kann es nun auf einen anderen Platz verlegt werden.

dpa