Wie der AfD begegnen? DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig wünscht sich weniger «gegnerorientiertes Taktieren». Auf die WM in den USA blickt er mit gemischten Gefühlen.
«Selbstbestimmt»: Rettigs Empfehlung zum Umgang mit der AfD
Im Umgang mit der AfD wünscht sich DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig (61) einen selbstbestimmten Ansatz. Man dürfe in der Politik nicht «vor der blauen Farbe stehen und erstarren. Ich würde mir wünschen, die Dinge so anzugehen, wie es ein guter Trainer machen würde, nämlich selbstbestimmt und aktiv», sagte Rettig RTL/ntv im Interview vor dem Viertelfinale der Nations League gegen Italien.
«Nicht zu sehr darauf schauen, was der Gegner macht, sondern aus eigener Überzeugung Strategien zu entwickeln und Dinge voranbringen. Mehr Aktivität in der Sache und weniger gegnerorientiertes Taktieren», empfahl Rettig.
Die AfD wurde bei der Bundestagswahl mit 20,8 Prozent zweitstärkste Kraft. Ihre Landesverbände in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen gelten als gesichert rechtsextrem.
«Man weiß nicht mehr, wer Freund und wer Feind ist»
Der Geschäftsführer des Deutschen Fußball-Bundes blickt nach der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten mit gemischten Gefühlen der WM in Kanada, Mexiko und den USA entgegen.
«Wir stellen in diesen unruhigen Zeiten tatsächlich fest, dass sich das Wertegerüst und auch gesellschaftliche Betrachtungsweisen verändern. Wer hätte gedacht, dass wir die USA einmal so beäugen, wie wir das heute tun», sagte Rettig (61).
«Man weiß gar nicht mehr, wer Freund und wer Feind ist. Dass die USA nächster Gastgeber sind, das wusste man. Bis vor Kurzem hat man sich darauf auch sehr gefreut, jetzt ist vielleicht ein Wermutstropfen da reingekommen», sagte Rettig weiter.
Die deutsche Nationalmannschaft spielt am Donnerstag (20.45 Uhr/ARD) in Mailand und am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) in Dortmund gegen Italien. Die WM wird im nächsten Jahr vom 11. Juni bis 19. Juli stattfinden. Bei der bisher größten Ausgabe des Turniers nehmen 48 Mannschaften teil, die insgesamt 104 Spiele an 16 verschiedenen Austragungsorten bestreiten.