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Sieg gegen Spanien: DFB-Frauen im EM-Viertelfinale

Den Ausfall von Bundesliga-Torschützenkönigin Lea Schüller steckt das deutsche Team bei der EM weg. Gegen Spanien lässt auch die Abwehr um Marina Hegering nichts anbrennen – und jubelt am Ende ausgelassen.

Deutschlands Fußballerinnen feierten den zweiten Sieg im zweiten Spiel bei der EM in England.
Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Mit wilder Entschlossenheit und kühlem Kopf sind die deutschen Fußballerinnen bei der EM in England ins Viertelfinale gestürmt.

Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg glänzte auch beim Schlager gegen Spanien und besiegte den Titelkandidaten am Dienstagabend mit 2:0 (2:0). Damit steht der Rekord-Europameister als Gruppensieger fest – und kann dem so starken Gastgeber England im Viertelfinale aus dem Weg gehen.

Nach dem Ausfall von Torjägerin Lea Schüller, die wegen eines positiven Coronatests fehlte, trafen vor 16.037 Zuschauern im Brentford Community Stadium Klara Bühl vom FC Bayern (3. Minute) und Kapitänin Alexandra Popp (37.) vom VfL Wolfsburg.

«Der perfekte Start für uns»

«Es war der perfekte Start für uns», sagte Popp zum frühen Tor: «Wir konnten uns dann voll auf die Defensive konzentrieren. Wir sind mega glücklich.» Der zweite Sieg gibt dem Team nun viel Selbstvertrauen. «Wir sind hier hingefahren, um jedes Spiel zu gewinnen», sagte Popp. Die Spanierinnen machten es der DFB-Elf aber nicht gerade einfach. «Wir waren vorbereitet, dass wir nicht so viel den Ball haben werden», sagte Popp. Bühl ergänzte: «Das war ein klassischer Arbeitssieg, das braucht man auch mal. Es war sehr viel Disziplin, viel Teamarbeit.»

Vor dem letzten Gruppenspiel am Samstag gegen Finnland können sich die DFB-Frauen bereits auf das erste K.o.-Match am 21. Juli wieder in Brentford gegen Norwegen oder Österreich freuen. Vier Tage nach dem 4:0-Auftaktsieg gegen Dänemark überzeugte die deutsche Auswahl auf der ganzen Linie und darf vom neunten EM-Titel träumen. «Wir haben unser erstes Ziel erreicht, das fühlt sich gut an», sagte Bühl.

Popp trifft

Voss-Tecklenburg hatte anstelle von Bayern-Stürmerin Schüller, die am Tag vor dem Spiel positiv auf das Coronavirus getestet worden war, Popp als Sturmspitze aufgestellt. Die Kapitänin vom VfL Wolfsburg bestritt in ihrem 116. Länderspiel ihre erste EM-Partie von Beginn an – und wurde nach ihrer Auswechslung in der 62. Minute von den Fans gefeiert.

Ein eklatanter Fehlpass von Torhüterin Sandra Panos verhalf dem deutschen Team zur frühen Führung. Die aufmerksame Bühl traf per Flachschuss zum 1:0. Mit konsequentem, aber auch sehr kraftraubendem Pressing, versuchte der zweimalige Weltmeister die Ballstafetten des Gegners zu unterbinden. Zwei brenzlige Situationen überstand DFB-Keeperin Merle Frohms dann, weil der Ball am Tor vorbei ging.

Gerade als sich zunehmend Lücken für die Spanierinnen auftaten, schlug die deutsche Mannschaft erneut zu. Nach einer Ecke von Felicitas Rauch war – wie in ihren besten Tagen – Popp per Kopf zur Stelle. Die 31-Jährige traf damit wie schon im ersten Spiel und rannte jubelnd im Vollsprint zur deutschen Bank.

Erst im April war die Olympiasiegerin von 2016 nach einer schweren Knieverletzung ins DFB-Team zurückgekehrt, hatte dann auch noch Corona in der Vorbereitung – und bestätigte mit ihrem erneuten Treffer die Taktik von Voss-Tecklenburg, die die vielseitig einsetzbare Popp wieder ganz vorne in der Offensive sah.

Spanien ließ weiter den Ball gut laufen, es fehlte aber die Entschlossenheit der Barça-Stars Alexia Putellas und Jennifer Hermoso. Die Weltfußballerin (Kreuzbandriss) und die Rekordtorjägerin (Innenbandverletzung) wurden von ihrem Team schmerzlich vermisst.

Nach einer knappen Stunde reklamierten die Deutschen bei der französischen Spitzenschiedsrichterin Stephanie Frappart, weil Irene Paredes Popp auf dem Weg zum Tor vehement stoppte. Mit der Wolfsburgerin Tabea Waßmuth brachte Voss-Tecklenburg dann eine frische Angreiferin, die sich reinwarf. Torfrau Frohms lenkte dann den Ball von Maria Caldentey über die Latte (71.). So riss bei Spanien die Serie von 24 unbesiegten Spielen gegen eine überaus überzeugende deutsche Auswahl.

dpa