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«Holzmedaille» im Regen: Deutsche Mixed-Serie bei WM beendet

Erstmals seit zwölf Jahren gibt es einen Mixed-Weltmeister im Skispringen, der nicht Deutschland heißt. Das Quartett erlebt im Regen von Trondheim eine böse Überraschung.

Selina Freitag konnte ihre starke Leistung aus dem Einzel nicht bestätigen.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Katharina Schmid zuckte mit den Schultern und verließ ratlos den Auslauf im Dauerregen von Trondheim. Das deutsche Skisprung-Mixed hat seine langjährige Dominanz im WM-Mixed verloren und bei der siebten Auflage des Wettbewerbs erstmals keine Medaille gewonnen. Beim dominanten Sieg von Gastgeber Norwegen belegten Schmid, Philipp Raimund, Selina Freitag und Andreas Wellinger nur den vierten Platz. 7,8 Punkte und damit etwas mehr als vier Meter fehlten auf Bronze-Gewinner Österreich.

Symbolisch für den schweren Tag im Granasen Skisenter stand die siebenmalige Weltmeisterin Schmid, die nicht über zwei Sprünge auf 111,5 und 109 Meter hinauskam. «Ich habe meine Position nicht ganz halten können. Die Spur wurde ruppig, das macht es mir dann noch schwerer», sagte die 28 Jahre alte Allgäuerin, die bei vier von fünf Titeln als Leistungsträgerin dabei war. Auch Silbergewinner Slowenien um Weltmeisterin Nika Prevc war zu stark.

Norwegen dominiert

Das deutsche Team erlaubte sich zu viele schwache Sprünge. Nur Raimund (138 Meter) und Wellinger (139 Meter) steigerten sich im zweiten Durchgang deutlich, doch für einen Podiumsplatz kam das zu spät. «Wenn man keine Medaille gewinnt, ist man natürlich enttäuscht», sagte Bundestrainer Stefan Horngacher in der ARD. Olympiasieger Wellinger fügte an: «Für den Moment ist es blöd, man möchte nie als Vierter heimgehen.»

Horngacher und Trainerkollege Heinz Kuttin bemerkten, dass die Abstände von Sprung zu Sprung immer größer wurden. Das norwegische Quartett Anna Odine Ström, Marius Lindvik, Eirin Maria Kvandal und Johann André Forfang dominierte den Wettbewerb und sicherte sich nach Lindviks Einzelgold sowie dem Teamgold der Frauen auf der Normalschanze den dritten WM-Titel. Die Skandinavier feierten mit der Landesfahne – Feuerfontänen brachten kurzzeitig Licht ins dunkle Nass.

Nach 4392 Tagen endet eine beeindruckende Serie für Deutschland. In den Jahren 2015, 2017, 2019, 2021 und 2023 gewann das Quartett des Deutschen Skiverbands (DSV) jeweils Gold – bei der Premiere im Jahr 2013 siegte Japan. Deutschland sicherte sich die Bronzemedaille.

«Jeder hat so einen Sprung liegengelassen. Die Jungs haben nochmal richtig angegriffen», kommentierte Freitag. «Wir haben ein paar mehr Fehler gemacht. Es ist schade, dass es bei der WM passiert ist.» So blieb nur die «Holzmedaille», wie es die 23 Jahre alte Sächsin ausdrückte.

Zweite WM-Woche noch ohne Medaille

Das deutsche Skisprung-Team konnte bei der vierten WM-Entscheidung in Trondheim erstmals keine Medaille gewinnen. Zuvor hatten Freitag und Wellinger jeweils eine Silbermedaille im Einzel und die Frauen um Freitag Bronze im Team von der Normalschanze geholt. Beim Teamspringen der Männer am Donnerstag (16.20 Uhr/ARD und Eurosport) gelten Österreich und Norwegen als Favoriten.

Deutschland hat in der zweiten Wettkampfwoche bisher keinen Podiumsplatz erreicht. Neben dem Skisprung-Mixed fanden auch vier Entscheidungen auf der Langlauf-Loipe statt, bei denen das Team von Bundestrainer Peter Schlickenrieder nicht um die Medaillen kämpfte. Am Donnerstag haben die Nordischen Kombinierer im Teamwettbewerb gute Aussichten.

dpa