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Deutschland gewinnt mühevoll gegen Polen und übernimmt Tabellenführung

Deutschland siegt 35:28 gegen Polen. Verletzung von Knorr, Uscins bester Werfer. Schweiz nächster Gegner für vorzeitiges Hauptrunden-Ticket.

Kapitän Johannes Golla übernahm immer wieder Verantwortung.
Foto: Sören Stache/dpa

Die deutsche Handballmannschaft hat bei der WM-Eröffnung ihre Pflichtaufgabe knapp erfüllt und die Führung in der Vorrundengruppe A übernommen. Unter der Leitung von Bundestrainer Alfred Gislason besiegte sie den Außenseiter Polen mit 35:28 (15:14) und musste dabei größtenteils ohne Spielmacher Juri Knorr auskommen. Der deutsche Publikumsliebling verletzte sich gut 20 Minuten vor Spielende und wurde daraufhin an der Seitenlinie im Kniebereich behandelt.

Renars Uscins war der beste deutsche Torschütze in Herning mit zehn Toren. Am Freitag trifft die DHB-Auswahl auf die Schweiz. Die Eidgenossen spielten in ihrem ersten Turnierspiel gegen Tschechien 17:17 unentschieden. Mit einem weiteren Sieg könnte Deutschland vorzeitig das Ticket für die Hauptrunde lösen.

Unpräzise Würfe und löchrige Abwehr

Deutschland begann mit seiner stärksten Aufstellung – mit Knorr und Senkrechtstarter Uscins im Rückraum sowie Kapitän Johannes Golla am Kreis. Dennoch schien die DHB-Auswahl um ihre erfahrenen Leistungsträger verunsichert zu sein und zeigte ähnlich wie im Testspiel gegen Brasilien große Schwächen im Angriff. Es mangelte an Präzision im schnellen Spiel nach vorne. Gislason war bereits nach fünf Minuten verärgert.

Vor allem die Chancenverwertung seines Jungstars gefiel dem Isländer überhaupt nicht – Uscins vergab drei seiner ersten vier Würfe aufs Tor. Selbst mehrere Phasen in Überzahl konnte der Olympia-Zweite nicht nutzen, um davonzuziehen. Gleichzeitig ließ die deutsche Abwehr den Polen, die immer wieder über den Kreis erfolgreich waren, zu viel Platz.

Nach dem 1:0 lief die deutsche Auswahl durchgehend einem knappen Rückstand hinterher. Erst mit dem Halbzeitpfiff brachte Golla sein Team wieder in Führung. «Uns fehlen die leichten Tore», monierte Teammanager Benjamin Chatton in der ARD und befand: «Andi Wolff hatte keine Situation, in der er so richtig ins Spiel kam».

Knorr am Spielfeldrand behandelt

Luca Witzke war einer der wenigen Lichtblicke im deutschen Team, da er das Offensivspiel des DHB-Teams deutlich belebt hat. Sein Tor nach der Pause führte zu einem 3:0-Lauf, mit dem der Favorit auf 18:15 davon zog. Als das DHB-Team scheinbar in einen Rausch geriet, traten erneut Unkonzentriertheiten bei den Abschlüssen auf.

Beim Spielstand von 21:21 humpelte Führungsspieler Knorr mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Feld und wurde an der Seitenlinie im Kniebereich behandelt. Auf dem Boden liegend sah der deutsche Publikumsliebling, wie seine Teamkollegen den Turbo zündeten und erneut mit drei Toren (24:21) in Führung gingen.

In dieser Phase zeigte auch Wolff sein Können, als er gleich zwei Siebenmeter abwehrte. Zum Schluss brachte Marko Grgic, der jüngste Spieler im DHB-Kader, neuen Schwung, sodass der Sieg nicht mehr gefährdet war.

dpa