Die selbstbewussten Aussagen des Trainers sind eine klare Botschaft an die Gegner. Spaniens Fußballer sind die besten der Welt, und sie wollen Europameister werden.
Spanien auf dem Vormarsch: De la Fuente droht der Konkurrenz
Die Worte von Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente klangen wie eine Drohung an die Konkurrenz. «Wir können uns auf jeden Fall weiter verbessern. Wo die Grenzen sind, das weiß ich nicht», sagte de la Fuente nach der Fußball-Gala beim 1:0 gegen den hoffnungslos überforderten Titelverteidiger aus Italien.
«Alle Spieler haben unglaubliches Potenzial, das sie noch nicht ausgeschöpft haben», sagte der Coach nach dem frühzeitig perfekt gemachten Achtelfinal-Einzug in Gelsenkirchen. «Spanische Fußballer sind die besten der Welt.»
Wumms: Die selbstbewussten Aussagen des sonst eher zurückhaltenden de la Fuente dürften in den Trainingscamps der Franzosen, Engländer und auch bei Julian Nagelsmanns neuen Party-Fußballern in Herzogenaurach angekommen sein. Seht her, so spielt der Titelkandidat Nummer eins – das war die Botschaft, die die Spanier nach dem Prestigesieg gegen Italien an die Konkurrenz sendeten. «Natürlich wollen wir Europameister werden», sagte Flügelflitzer Nico Williams, der die bemitleidenswerte Squadra Azzurra vor den Augen des spanischen Königs Felipe VI. mit einer Schnelligkeit und Eleganz von einer Verlegenheit in die nächste stürzte.
Erstaunliche Entwicklung
Völlig zu Recht wurde der 21 Jahre alte Linksaußen von Athletic Bilbao zum Spieler des Spiels gekürt. Als er zurück in die Umkleidekabine der Iberer kam, gab es lauten Applaus von den Mitspielern. «Darüber habe ich mich sehr gefreut», sagte Williams, der mit dem gerade einmal 16 Jahre alten Lamine Yamal ein kongeniales Außenstürmer-Duo bildete. «Ich habe immer davon geträumt, bei einer EM so eine Rolle zu spielen», sagte Williams.
Schon zur Pause hätten die Spanier die Partie entschieden haben müssen, vergaben aber riesige Torchancen in Serie. Es war der einzige Kritikpunkt an einer ansonsten beeindruckenden Vorstellung. «Das war wahrscheinlich das beste Spiel unter meiner Regie», sagte de la Fuente. «Italien hat so schwach ausgesehen, weil wir so gut waren.»
Seine Mannschaft hat in letzter Zeit eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Vor einem Jahr wurde de la Fuente noch heftig kritisiert. Der Trainer wurde als zu blass und zu leise bezeichnet, Experten und Medien bemängelten den fehlenden Esprit seiner Mannschaft. Der positive Prozess begann mit dem Gewinn der Nations League, bei der im Halbfinale auch Italien besiegt wurde. Das Team des Europameisters von 2008 und 2012, das bei der enttäuschenden WM 2022 in Katar im Achtelfinale ausgeschieden war, erlebte einen Aufschwung.
Spanien im Viertelfinale gegen Deutschland?
De la Fuente hat es geschafft, das Tiki-Taka, das jahrelang gefürchtet war, aber zuletzt abgenutzt wurde, weiterzuentwickeln. Die oft endlos erscheinenden Ballpassagen wurden durch die Dribblings der beiden schnellen Außenbahnspieler Williams und Yamal ergänzt – eine bedrohliche Kombination für jeden Gegner.
«Es gibt Leute, die nicht an uns geglaubt haben. Aber wir haben eine Nachricht gesendet, dass Spanien immer da ist», sagte der gegen Italien ebenfalls herausragende Linksverteidiger Marc Cucurella. Das könnte im weiteren Turnierverlauf auch die deutsche Mannschaft zu spüren bekommen – als möglicher Viertelfinalgegner Spaniens.