Ein Eigentor von Riccardo Calafiori besiegelt verdienten Sieg für Spanien vor begeisterten 49.528 Zuschauern.
Spanien sichert sich vorzeitigen Gruppensieg gegen Italien mit 1:0-Sieg in Gelsenkirchen
Spanien sicherte sich mit einer weiteren absolut dominanten Leistung im Fußball-Klassiker gegen Italien den vorzeitigen Gruppensieg. Nach dem 1:0 (0:0) in Gelsenkirchen gegen den schwachen Titelverteidiger haben die Iberer als zweites Team nach Deutschland das EM-Achtelfinale erreicht. Die Azzurri müssen dagegen im letzten Spiel gegen Kroatien am Montag in Leipzig mindestens einen Punkt holen, um den zweiten Platz zu sichern. Spanien wird dann in Düsseldorf auf Albanien treffen, das ebenfalls noch Chancen auf das Weiterkommen hat.
Ein unglückliches Eigentor von Riccardo Calafiori in der 55. Minute sicherte den verdienten Sieg für die Spanier vor 49.528 Zuschauern, obwohl sie das Spiel bereits früher hätten entscheiden können. Der Nations-League-Sieger zeigte erneut eine starke Leistung nach dem 3:0 gegen Kroatien und betonte seine Ambitionen auf den Titel. Im Achtelfinale am 30. Juni in Köln wird das Team von Luis de la Fuente auf einen Gruppendritten treffen. Italien hingegen enttäuschte während der gesamten 90 Minuten.
Donnarumma muss retten
Bei den letzten zwei Europameisterschaften war Italien jeweils das Ende der Linie für Spanien. Im Jahr 2021 setzte sich der viermalige Weltmeister im Elfmeterschießen im Halbfinale auf dem Weg zum Titel durch, 2016 gewann Italien im Achtelfinale. Daher war der Wunsch der Spanier nach einer Revanche entsprechend groß.
Vor den Augen von König Felipe VI. setzten die Spanier ihren beeindruckenden Start gegen Kroatien fort: Sie spielten dominant, sicher am Ball und zeigten viele sehenswerte Kombinationen nach vorne. Gianluigi Donnarumma, der Torwart Italiens, verhinderte mit einigen starken Paraden einen frühen Rückstand. Innerhalb von weniger als zwei Minuten lenkte er einen Kopfball von Pedri über das Tor, in der Mitte der ersten Halbzeit hielt er einen Distanzschuss von Fabián Ruiz. Ein Kopfball von Nico Williams verfehlte das Tor (10.).
Williams und Yamal wirbeln
Die gefürchtete italienische Defensivstärke war zunächst kaum zu erkennen. Vor allem die quirligen Außenspieler der Spanier bereiteten dem Titelverteidiger große Probleme. Die Squadra Azzurra schaffte es höchstens durch Konter ansatzweise vor das Tor der Iberer zu gelangen – jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Eine echte Torchance konnten sie nicht herausspielen.
Besonders der spanische Linksaußen Williams sorgte mehrmals für Gefahr. Der erst 16 Jahre alte Lamine Yamal, der gegen Kroatien mit 16 Jahren und 338 Tagen zum jüngsten Spieler der EM-Historie wurde, wirbelte auf der rechten Seite. Erst im Team gelang es den Italienern meist in letzter Minute, den Gegner zu stoppen – oder Donnarumma war zur Stelle.
Spalletti reagiert – ohne Erfolg
In der Halbzeitpause hätten die Azzurri auch mit einem Rückstand von zwei oder drei Toren zurückliegen können. Trainer Luciano Spalletti gestikulierte wütend an der Seitenlinie und breitete kurz vor dem Pausenpfiff fast schon resignierend die Arme aus. Auch die Anfeuerungsrufe der italienischen Fans, die knapp in der Überzahl waren, halfen nicht.
Spalletti reagierte zur Halbzeit und wechselte zweimal – jedoch änderte sich wenig am Spielverlauf. Im Gegenteil: Italien schaffte es nun überhaupt nicht mehr, sich aus dem Dauerdruck des Gegners zu befreien. Calafioris Eigentor war die logische Konsequenz. Und die Spanier ließen nicht nach, Williams traf nur die Latte (70.). Immerhin konnten die Azzurri mit Glück und weiteren Paraden von Donnarumma eine noch höhere Niederlage verhindern.