Jannik Sinner wird im Endspiel der US Open der Favoritenstellung gerecht. Der Weltranglistenerste dominiert Taylor Fritz und trotzt dem Doping-Wirbel. Superstars fiebern vergebens mit dem Amerikaner.
Swift hofft vergeblich: Sinner feiert US-Open-Titel
Jannik Sinner breitete freudig die Arme aus, während Taylor Swift enttäuscht in die VIP-Loge zurückzog. Trotz der Unterstützung des Pop-Superstars und vieler prominenter Fans für Taylor Fritz blieb alles vergebens. Mit einer nahezu fehlerfreien Leistung siegte der Topfavorit Sinner erstmals bei den US Open gegen den Underdog und zerschmetterte die Hoffnungen der Heim-Zuschauer auf einen amerikanischen Tennis-Überraschungssieg.
In einem langen Zeit einseitigen Finale gewann der 23-jährige Italiener mit 6:3, 6:4, 7:5 und feierte seinen zweiten Grand-Slam-Titel nach den Australian Open im Januar. Er stand im ersten Turnier nach seinem Doping-Wirbel unter besonderer Beobachtung. Sinner war kurz vor den US Open nach zwei positiven Doping-Tests im Frühjahr freigesprochen worden.
Fritz, der Weltranglistenzwölfte, blieb im ersten Grand-Slam-Finale seiner Karriere über weite Strecken unterlegen und verpasste somit den ersten Titelgewinn eines männlichen US-Tennisspielers in New York seit Andy Roddick 2003. Er hatte den Traum von Alexander Zverev vom ersten Grand-Slam-Titel im Viertelfinale beendet.
Superstars unterstützen Fritz
Swift feuerte Fritz aus einer Loge an, neben ihr zeigte ihr Freund, Football-Star Travis Kelce von den Kansas City Chiefs, bei gelungenen Punkten des Amerikaners immer wieder die Faust. Auch weitere Stars wie Oscar-Preisträger Dustin Hoffman und Sänger Jon Bon Jovi saßen auf der Ehrentribüne. Doch die Unterstützung half nichts.
«Das Publikum war bislang großartig in diesem Turnier. Gegen einen Amerikaner in New York zu spielen, ist nicht einfach», sagte Sinner kurz vor Betreten des Platzes. Doch die Stimmung am frühen Nachmittag blieb bis Mitte des dritten Satzes eher mau und war kein Vergleich zur elektrisierenden Atmosphäre beim knappen Sieg von Aryna Sabalenka aus Belarus gegen die Amerikanerin Jessica Pegula am Vorabend.
Nervöser Beginn
Beide Spieler begannen nervös. Bereits im ersten Spiel schlug Fritz einen Überkopfball ins Aus und verlor das Break. Aber auch Sinner machte Fehler, ein Volley ins Netz kostete ihm sein Aufschlagspiel – 2:2.
Der Spieler aus Südtirol zeigte sich jedoch als deutlich konstanter. Im Gegensatz zum Viertelfinalsieg über Alexander Zverev konnte Fritz nicht auf seinen normalerweise starken Aufschlag vertrauen. Im ersten Satz brachte er weniger als die Hälfte seiner ersten Services ins Feld, was Sinner eiskalt ausnutzte. Er nahm seinem Gegner gleich dreimal den Aufschlag ab und sicherte sich nach nur 41 Minuten den Gewinn des ersten Satzes.
«Ich habe so lange darauf gewartet. Ich liebe diese Momente», sagte Fritz kurz vor der Partie. Doch der 26-Jährige schien vielmehr überfordert mit der großen Chance. Anders als im Halbfinal-Krimi über fünf Sätze gegen seinen US-Kumpel Frances Tiafoe konnte er seinen Gegner nicht dauerhaft in Bedrängnis bringen.
Sinner im zweiten Satz fast ohne Fehler
Mitte des zweiten Satzes stimmten Fans erstmals «USA, USA»-Rufe an. Fritz zeigte sich aber weiter nicht beflügelt. Beim Stand von 4:5 und eigenem Aufschlag geriet er wieder in Bedrängnis. Mit einer starken Rückhand die Linie entlang holte Sinner sich den zweiten Satz und zeigte die Faust zu seinem Anhang auf der Tribüne, wo auch Pop-Star Seal saß. Nur einen Fehler erlaubte sich der Südtiroler im kompletten Durchgang.
Fritz kämpfte noch einmal auf. Als Sinner einmal schwankte und sich einen Doppelfehler leistete, gelang es dem Amerikaner, das Break zum 4:3 zu erzielen. Nun war auch die Atmosphäre finalwürdig. Aber Sinner schlug erneut zurück, glich aus und bewies seine Nervenstärke. Nach 2:15 Stunden verwandelte er den Matchball und durfte jubeln.