52 Jahre nach dem legendären Duell zwischen Billie Jean King und Bobby Riggs kommt es wieder zu einem Tennis-Vergleich der Geschlechter. Doch welchen Wert hat das Duell wirklich?
Tennis-Duell der Geschlechter: Sabalenka fordert Kyrgios

Das letzte Tennis-Duell der Geschlechter schaffte es sogar bis nach Hollywood. 1973 setzte sich die legendäre Billie Jean King im Alter von 29 Jahren gegen den 55 Jahre alten früheren Weltranglisten-Ersten Bobby Riggs durch. In den USA saßen mehr als 50 Millionen Menschen vor dem Fernseher, für den Frauensport war der Sieg von King ein Riesenerfolg. 2017 wurde das Spektakel verfilmt, mit Emma Stone und Steve Carell in den Hauptrollen.
Ob es die Neuauflage des «Battle of Sexes» ebenfalls auf die Kino-Leinwand schafft, bleibt abzuwarten. Doch das Interesse am Duell zwischen der aktuellen Weltranglisten-Ersten Aryna Sabalenka aus Belarus und dem Australier Nick Kyrgios an diesem Sonntag in Dubai ist groß. Mit Spannung wird erwartet, ob die aktuell beste Tennisspielerin der Welt den zuletzt dauerverletzten Wimbledon-Finalisten von 2022 in die Schranken weisen kann.
Flotte Sprüche von beiden Seiten
Kyrgios, als Tennis-Rüpel bekannt, verschwendet daran keinen Gedanken. «Sie wird mich nicht schlagen. Glaubst du wirklich, ich müsste Hundert Prozent geben?», fragte der 30-Jährige in einem Podcast. Er werde den Tennisschläger für immer an den Nagel hängen, wenn er das Duell in der Coca-Cola Arena von Dubai verliere.
Sabalenka hat genau das Ziel. «Ich werde mein Bestes geben und ihm in den Hintern treten», sagte die viermalige Grand-Slam-Turniersiegerin. «Ich bin stolz darauf, die Frauen zu vertreten und Teil dieser modernen ‚Battle of the Sexes‘ zu sein», sagte die US-Open-Siegerin dieses Jahres.
Leicht angepasste Regeln
Es wird über zwei Gewinnsätze gespielt. Ein möglicherweise entscheidender dritter Satz wird im Match-Tiebreak bis zehn Punkte ausgespielt. Ein paar kleine Änderungen gibt es im Vergleich zu normalen Tennis-Matches. So haben beide Spieler nur einen Aufschlag, außerdem wird die Spielfeldseite von Sabalenka um neun Prozent kleiner sein als die von Kyrgios. Damit sollen möglichst faire Bedingungen geschaffen werden.
Einigkeit herrscht darüber, dass die Meinungen über den Wert dieses Duells der Geschlechter stark auseinandergehen. Während einige darin eine große Chance für das Frauen-Tennis sehen, wenn Sabalenka gewinnt, sehen andere keinerlei Vorteil für die Frauen auf der Tour. Ganz im Gegenteil.
Auch Kritik am Show-Duell
«Ich sehe absolut keinen Gewinn für das Damentennis – ich sehe nur Trostlosigkeit», sagte die bekannte britische Tennis-Journalistin Catherine Whitaker der BBC. «Es ist ein krasses kommerzielles Unterfangen und ein Vehikel für einen der offensten Frauenfeinde im Tennis, der nur Aufmerksamkeit will. Wenn Sabalenka gewinnt, besiegt sie einen Mann, der nicht fit ist und seit Jahren völlig irrelevant ist. Was gewinnt sie damit? Nichts.»
Tatsächlich gibt es große Zweifel an der Leistungsfähigkeit von Kyrgios. Seit März hat der Australier kein offizielles Match mehr auf der Tour gespielt und ist in der Weltrangliste auf Platz 671 abgerutscht. Ob er im Januar an den Australian Open in Melbourne teilnehmen wird, ist wie in den vergangenen Jahren noch unklar.
Sabalenka will Spaß haben
Kyrgios könnte jedoch von seinem biologischen Vorteil als Mann profitieren. Männer schlagen aus anatomischer Sicht härter als Frauen, auch wenn Sabalenka zu den druckvollsten Spielerinnen der Tennis-Tour gehört.
Die Nummer eins der Welt macht sich keinen Stress. «Ich wüsste nicht, was ich zu verlieren hätte. Wir wollen einfach Spaß haben und eine gute Show bieten», sagte die 27-Jährige.








