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Tennis-Gewerkschaft PTPA erhebt schwere Vorwürfe gegen führende Organisationen

Die PTPA klagt gegen ATP, WTA und ITF, beschuldigt sie eines "korrupten, illegalen und missbräuchlichen Systems". Reformdialog ohne Erfolg, Klagen eingereicht für Fairness und Sicherheit.

Initiierten gemeinsam die Spielergewerkschaft PTPA: Vasek Pospisil (l) und Novak Djokovic.
Foto: Kelly Barnes/AP/dpa

Die von Superstar Novak Djokovic mitgegründete Spielergewerkschaft PTPA äußert schwere Vorwürfe gegen die führenden Tennis-Organisationen und initiiert weltweit rechtliche Schritte. Die Gewerkschaft wirft den Profi-Organisationen ATP und WTA sowie dem Weltverband ITF in einer Mitteilung vor, ein «Kartell» sowie ein «korruptes, illegales und missbräuchliches System» zu bilden.

Beschwerden: hohe Belastungen, lange Saison

Deshalb wurden mit über einem Dutzend Tennisprofis in den USA, im Vereinigten Königreich und in der Europäischen Union Klagen eingereicht. Im Mittelpunkt der Beschwerden stehen hohe Belastungen für Profis, eine zu lange Saison und Absprachen zur Verhinderung von Wettbewerben zwischen den Turnieren. Darüber hinaus könnten Spieler aufgrund eines restriktiven Ranglistensystems kaum an alternativen Veranstaltungen teilnehmen.

«Tennis ist kaputt», sagte PTPA-Generaldirektor Ahmad Nassar. «Hinter der glamourösen Fassade, mit der die Angeklagten werben, sind die Spieler in einem unfairen System gefangen, das ihr Talent ausbeutet, ihre Einnahmen drückt und ihre Gesundheit und Sicherheit gefährdet.»

https://x.com/ptpaplayers/status/1901997451281682453

Alle Möglichkeiten für Reformen im Dialog mit den Verbänden seien ausgeschöpft, begründet die PTPA ihre Klagen. «Bei der Behebung dieser systemischen Mängel geht es nicht darum, den Tennissport zu zerstören – es geht darum, ihn für kommende Generationen von Spielern und Fans zu retten», sagte Nassar.

ATP, WTA und ITF wurden um eine Stellungnahme gebeten. Die Maßnahmen richten sich auch gegen die International Tennis Integrity Agency Itia, die unter anderem für die Aufklärung von Manipulation und Doping im Tennis zuständig ist. „Wir haben die Klage erhalten“, bestätigte die Itia auf Anfrage der dpa.

Pospisil: Es geht um Menschenwürde

Djokovic war maßgeblich an der Gründung der PTPA beteiligt, die zusammen mit dem kanadischen Profi Vasek Pospisil im Jahr 2021 ins Leben gerufen wurde. Obwohl der serbische Grand-Slam-Rekordsieger nicht namentlich in der Pressemitteilung erwähnt wird, ist er Mitglied des Exekutivkomitees der PTPA.

«Es geht nicht ums Geld, es geht um Fairness, Sicherheit und grundlegende Menschenwürde», sagte Mitgründer Pospisil. Auch er habe zu Beginn seiner Karriere noch in seinem Auto übernachtet, obwohl er einer der glücklicheren Spieler sei. «Kein anderer großer Sport behandelt seine Athleten auf diese Weise. Die organisierenden Verbände zwingen uns in unfaire Verträge, erstellen unmenschliche Spielpläne und bestrafen uns, wenn wir unsere Meinung äußern.»

dpa