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Titelverteidigung verpasst: Floors holt aber Silber

Über den Tag hinweg gibt es viermal Bronze für den Deutschen Behindertensportverband. Johannes Floors und Tanja Scholz holen am Ende noch Silbermedaillen.

Johannes Floors gewinnt Silber in Paris.
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

An einem langen Zeitraum von bronzenen Paralympics-Tagen für die deutsche Delegation haben Johannes Floors und Tanja Scholz für einen silbernen Abschluss gesorgt. Der 29-jährige Prothesen-Läufer Floors konnte seinen Titel über die 400-Meter-Strecke nicht verteidigen. Unmittelbar nach dem Überqueren der Ziellinie wurde er von seiner Sprint-Kollegin Irmgard Bensusan getröstet. Gold holte sich der Amerikaner Hunter Woodhall, dessen Frau Tara Davis-Woodhall bei den Olympischen Spielen Gold im Weitsprung vor Malaika Mihambo gewonnen hatte.

Floors hatte knapp eine Medaille als Vierter verpasst, war aber mit seiner Leistung zufrieden. Diesmal verlor der Weltmeister, der sich aufgrund anhaltender Schmerzen die Unterschenkel amputieren ließ, auf der Zielgeraden den Anschluss, rettete aber um 0,01 Sekunden noch den zweiten Rang. 46,90 Sekunden bedeuteten Saisonbestleistung für Floors.

Die querschnittgelähmte Scholz schwamm über 50 Meter Freistil zu Silber. Nachdem sie Gold über 150 Meter Lagen gewonnen hatte, holte die 40-Jährige Silber in 40,75 Sekunden. Obwohl Scholz eigentlich als Dritte anschlug, profitierte sie von der Disqualifikation der Brasilianerin Lidia Vieira da Cruz. Die US-Amerikanerin Leanne Smith gewann mit Weltrekordzeit (40,03 Sekunden).

Juliane Wolf hatte zuvor im Tischtennis, Judoka Lennart Sass, die deutsche Dressur-Equipe und Schwimmer Josia Tim Alexander Topf hatten bereits Edelmetall für Deutschland gewonnen.

Komplettes Medaillenset

Topf vervollständigte seine Medaillensammlung mit dem dritten Platz über 50 Meter Freistil in 45,61 Sekunden, nachdem er zuvor Gold über 150 Meter Lagen und Silber über 50 Meter Rücken gewonnen hatte. Der 21-Jährige hat nun Gold und Silber erreicht.

Die 36-jährige Wolf verpasste im Tischtennis zwar das Finale, denn sie unterlag in der Runde der besten Vier der Norwegerin Aida Husic Dahlen in der Pariser Messehalle mit 0:3 nach Sätzen. Durch den Einzug ins Halbfinale war ihr Bronze aber sicher. «Ich bin schon enttäuscht. Ich habe mir mehr vorgenommen, als ich am Ende gezeigt habe», sagte sie. Wolf hatte zu Beginn der Paralympics mit Stephanie Grebe Silber im Doppel gewonnen. «Hätte mir vorher jemand gesagt, dass ich zwei Medaillen gewinne, wäre ich total glücklich gewesen», sagte Wolf.

Disqualifikation im Halbfinale

Paralympics-Neuling Sass sicherte sich in der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm durch einen Ippon den dritten Platz. Er besiegte den Usbeken Shokhrukh Mamedov. Zuvor wurde er im Halbfinale disqualifiziert. Der 24-Jährige hatte sich mit dem Kopf abgestützt, was nicht erlaubt ist.

Kurz darauf hatten die Reiterinnen im Schlosspark von Versailles Gewissheit. Anna-Lena Niehues hatte den Anfang gemacht, bevor Regine Mispelkamp und Heidemarie Dresing ihre Lektionen erfolgreich absolvierten und den dritten Platz sicherten. Der Sieg ging an die USA vor den Niederlanden.

«Auf dem Treppchen zu stehen, das haben wir uns gewünscht, das war das Ziel», sagte Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer. «Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass man sich in dieser Konkurrenz keine Fehler erlauben darf. Aber auch, dass noch mehr möglich ist, wenn alles gut läuft.»

Kein Happy End für Sitzvolleyballer

Unglücklicher verlief das Turnierende der deutschen Sitzvolleyballer. Sie verloren in einem engen Spiel 2:3 gegen Ägypten. Es wäre das erste deutsche Edelmetall in dieser Sportart seit 2012 gewesen. «Wenn man dann so kurz vor einer Medaille steht und verliert, ist das so, so bitter. Aber manchmal sind 100 Prozent nicht genug», sagte Nationalspieler Francis Tonleu niedergeschlagen.

Die Fahnenträgerin Edina Müller konnte sich im Kajak über 200 Meter nicht direkt für das Finale qualifizieren. Die 39-Jährige belegte in ihrem Vorlauf auf der Strecke in Vaires-sur-Marne den zweiten Platz. Nur die beiden Vorlaufsieger stehen direkt im Finale am Sonntag (11.25 Uhr). Die querschnittgelähmte Müller muss zuvor im Halbfinale (10.00 Uhr) antreten.

dpa