Nur noch wenige Tage bis zum großen Finale in Abu Dhabi. Wer wird am Ende die Nase vorn haben?
Formel-1-Saison 2025: Spannung bis zum Schluss

266 Tage nach dem Saisonauftakt ist Schluss mit der Formel-1-Saison 2025. Der Titelträger steht noch nicht fest, Überraschungen und Enttäuschungen gab es aber auch bis zum Großen Preis von Abu Dhabi mehr als reichlich. Vom einzigen Deutschen, der nach weit über 200 Versuchen endlich aufs Podest kam, bis zum Rekordweltmeister, der sich sogar schon als «nutzlos» bezeichnete.
Es gibt nur noch eine offene Frage: Wie wird die Saison für den WM-Spitzenreiter Lando Norris (26) enden? Mit dem Vorsprung, den er einmal hatte, wäre ein verpasster Titel ein Misserfolg. Das wird jedoch auch sein Landsmann und McLaren-Teamkollege Oscar Piastri denken, der die ersten Monate der Saison so dominiert hat. Gemeinsam saßen sie von Anfang an im besten Auto, sicherten sich erneut den Konstrukteurs-Titel – aber die Krönung fehlt noch.
Die Spitzen der Formel-1-Saison 2025:
Der Titelverteidiger
Unabhängig vom Ausgang am Sonntag: Selbst wenn Max Verstappens Titelära nach vier Jahren enden sollte – der Niederländer hat auch in diesem Jahr seine Ausnahmestellung unter Beweis gestellt. Der Wagen war monatelang nicht wettbewerbsfähig, das Team wurde durch den Wechsel an der Spitze des Rennstalls erschüttert, und einen Teamkollegen hatte er nur auf dem Papier. Nach seinem Heimrennen Ende August lag er 104 Punkte hinter dem ersten Platz und gab die WM auf.
Er rast dann aber in Brasilien aus der Boxengasse aufs Podest, gab sich jüngst den Spitznamen «Chucky» nach der Puppe aus der Horrorserie und verbreitet weiter Angst und Schrecken bei der Konkurrenz. Zwölf Punkte hat er Rückstand auf WM-Spitzenreiter Norris, vier Punkte liegt er vor Piastri.
Der Deutsche
Am 6. Juli 2025 bleibt ein besonderer Tag im Rennfahrerleben von Nico Hülkenberg. Mit vielen Fragezeichen angetreten in diesem Jahr, der Übergangssaison von Sauber zum Audi-Werksteam, gelingt dem gebürtigen Rheinländer, was ihm in den 238 Rennen davor nicht gelungen war.
Hülkenberg erreicht das Podium. Er wird Dritter in Silverstone, und noch im Auto fließen die Tränen. Der 38-Jährige fährt eine insgesamt starke Saison und schafft es achtmal in die Top Ten. Für das Finale hat er sich eine besondere Helmlackierung machen lassen: Groß darauf eine 250 – nach Hülkenbergs Berechnung wird es sein 250. Rennen in der Formel 1. Ein weiterer Tag für das persönliche Erinnerungsbuch.
Die Rookies
Kimi Antonelli, Oliver Bearman, Isack Hadjar und Gabriel Bortoleto – vier Fahrer, die ihre erste Formel-1-Saison bestreiten. Und wie! Beispiel: Antonelli, 18 Jahre alt, nicht fehlerfrei, aber bereits beeindruckend. Einmal Zweiter, zweimal Dritter, im Klassement nur zwei Zähler hinter Lewis Hamilton, dessen Platz er bei Mercedes nach dem Wechsel des Rekordweltmeisters zu Ferrari eingenommen hat.
Oder Hadjar erlebte in Melbourne beim Auftakt ein trauriges Ereignis. Nach seinem Crash-Aus in der Startaufstellung wurde er von Hamiltons Vater getröstet. Es fühlte sich an, als würde man beim Fußball zur Halbzeit eingewechselt werden und dann nach 60 Minuten wieder ausgewechselt werden müssen. Doch der 21-jährige Franzose ließ sich davon nicht entmutigen. Sein Einsatz wird belohnt: Im kommenden Jahr wird er von den Racing Bulls zu Red Bull befördert und wird dort Teamkollege von Verstappen. Es wird seine Feuertaufe sein.
Der Oldie
Fernando Alonso ist bereits seit langem eine feste Größe in der Formel 1. Debüt in der Saison 2001. Im Alter von mittlerweile 44 Jahren ist er bei Aston Martin angestellt. Der Wagen ist eher durchschnittlich. Dennoch setzt Alonso immer wieder Glanzpunkte. Sein Teamkollege, der Sohn des Mitbesitzers Lance Stroll, bleibt nur eine Statistenrolle.
Die Misserfolge der Formel-1-Saison 2025:
Der Rekordweltmeister
Es sollte eine so schöne Liebesgeschichte werden mit einem Happy End ganz in Rot. Tragisch ist für das, was sich zwischen Hamilton und Ferrari aber abspielt, noch eine Untertreibung. Er ist viel zu langsam, er macht Fehler, er zweifelt an sich, er stellt sich infrage und ist nur ein Schatten des charismatischen Champions, der 2007 in seinem ersten Jahr auch wegen eines vergifteten Stallduells den Titel verpasste, 2008 erstmals die WM gewann und danach im Mercedes eine Ära prägte. Die letzte Hoffnung: 2026 wird alles besser. «Wenn ich eine Saison wie diese überstehen kann, dann gibt es nichts, was ich in Zukunft nicht bewältigen könnte», sagte der 40 Jahre alte Hamilton in Abu Dhabi.
Die Traditionsmarke
Nicht nur Hamilton ist betroffen, sondern auch Ferrari zählt zu den großen Verlierern dieses Jahres. Die Einmischung des Firmenchefs John Elkann, der die Fahrer aufforderte, weniger zu reden, zeigt die angespannte Situation. In der Konstrukteurswertung belegt die einzige Marke, die seit Beginn der Weltmeisterschaft dabei ist, den vierten Platz hinter McLaren, Mercedes und Red Bull.
Der Titelmacher
Christian Horner machte Red Bull zu einem erfolgreichen Rennstall. Unter seiner Führung gewann Sebastian Vettel vier Titel. Max Verstappen holte ebenfalls vier Titel. Seit dem Einstieg von Red Bull in die Formel 1 im Jahr 2005 war Horner Teamchef und erweiterte im Laufe der Zeit seine Macht, indem er auch Geschäftsführer wurde.
In diesem Jahr kam es dann zum Ende: Anschuldigungen einer Mitarbeiterin bezüglich unangemessenen Verhaltens hatte er zuvor zurückgewiesen, und sie wurden auch durch eine unabhängige Untersuchung nicht bestätigt. Horner war jedoch nicht mehr unantastbar. Dann folgte die sportliche Krise im ersten Halbjahr, und er musste vorzeitig gehen. Persönlich war dies eine schwere Niederlage für den 52-jährigen Briten, jedoch angesichts einer Abfindung im hohen zweistelligen Millionenbereich verkraftbar.
Der Klassiker
Es ist und bleibt ein Klassiker, den jeder Formel-1-Fahrer mal gewinnen will. Monaco ist Kult – aber Rennen in Monaco sind alles, nur nicht kurzweilig. Diesmal sollten zwei Pflichtboxenstopps die PS-Prozession in Schwung bringen. Klappte auch nicht. «Sie wollten eine Show und bekamen, dass die Fahrer absichtlich ihr Tempo drosselten, um eine Lücke für ihre Teamkollegen zu schaffen», kommentierte nach dem Rennen Spaniens Sportblatt «Marca».








