Der Titelverteidiger schnappt sich das begehrte Dress zurück und führt nun in drei Wertungskategorien vor seinem Rivalen Vingegaard.
Überraschung bei der Tour de France: Pogacar erobert Gelbes Trikot zurück

Der Titelverteidiger Tadej Pogacar hat sein geliebtes Trikot zurückgewonnen. Der dreimalige Sieger der Tour de France hat zum ersten Mal bei der 112. Ausgabe der Rundfahrt in der Normandie das Gelbe Trikot übergestreift – 353 Tage nach seinem Tour-Sieg im letzten Jahr in Nizza. Einen Tag nach seinem 100. Profisieg sicherte sich der Ausnahmefahrer im Radsport das begehrte Dress. Darüber hinaus führt der Slowene auch in der Sprint- und Bergwertung. Sein Rivale Jonas Vingegaard hatte einen unglücklichen Tag und erlitt eine schwere Niederlage.
In der Gesamtwertung hat Pogacar nun einen Vorsprung von 1:13 Minuten vor Vingegaard, der jetzt nur noch Vierter statt Zweiter ist. Der Doppel-Olympiasieger Evenepoel, der das Zeitfahren deutlich gewonnen hat, liegt 42 Sekunden hinter Pogacar, während der Franzose Kevin Vauquelin den dritten Gesamtrang mit einem Rückstand von 59 Sekunden belegt.
Lipowitz stark – Roglic verliert weiter Zeit
Das Zeitfahren auf der fünften Etappe rund um die nordfranzösische Stadt Caen über 33 flache Kilometer beendete Pogacar als Zweiter mit einem Rückstand von 16 Sekunden hinter Evenepoel. Wie erwartet konnte der talentierte Belgier im Zeitfahren nicht geschlagen werden.
Bester deutscher Profi im Zeitfahren wurde Hoffnungsträger Florian Lipowitz vom Red-Bull-Rennstall als Sechster. «Ich bin ganz zufrieden mit heute. Es ist auf jeden Fall positiv zu sehen, dass es wieder aufwärts geht», sagte Lipowitz dem ZDF, nachdem er in den vergangenen Tagen über körperliche Schwächen geklagt hatte. Sein Teamkollege Primoz Roglic, der zuletzt einige Rückschläge kassierte, büßte auch beim Zeitfahren mächtig Zeit ein.
Schachmann über Evenepoel: Kurs «liegt ihm sehr, sehr gut»
Der slowenische Radsport-Superstar Pogacar prophezeite einen «richtigen Test» für die Favoriten. Bei der Dauphiné hatte der spätere Sieger Pogacar in der Vorbereitung auf die Tour noch deutliche Schwächen im Zeitfahren gezeigt und war 48 Sekunden nach Evenepoel und 28 nach Vingegaard über die Ziellinie gefahren.
Evenepoel erfüllte die Erwartungen an ihn. Er inspizierte die Strecke genau im Voraus und ging als großer Favorit in Caen an den Start. Bereits zweimal gewann das ehemalige Fußball-Nachwuchstalent den Weltmeistertitel als bester Zeitfahrer, 2024 triumphierte er sowohl im Zeitfahren als auch auf der Straße bei Olympia. Vor allem wollte der Belgier Zeit auf die beiden enteilten Favoriten Pogacar und Vingegaard gutmachen.
«Es ist ein Kurs, der liegt ihm sehr, sehr gut», sagte Evenepoels Teamkollege Maximilian Schachmann, der im deutschen Zeitfahr-Meistertrikot startete, aber mit den vorderen Plätzen nichts zu tun hatte.
Pogacar vor Zeitfahren: «Richtiger Test»
Evenepoel lag vor dem Zeitfahren 50 Sekunden hinter dem Dänen und 58 Sekunden hinter Pogacar und Mathieu van der Poel im Kampf um das Führungstrikot. Van der Poel trug während der Etappe kurzzeitig das Trikot, war sich aber bewusst, dass es schwierig sein würde, die Gesamtführung zu verteidigen.
Spektakuläres Bergzeitfahren in zweiter Tour-Hälfte
Das zweite und letzte Zeitfahren dieser Tour wird spektakulär: Dann steht bei der 13. Etappe am 18. Juli der steile Schlussanstieg zum Flugplatz in Peyragudes an. Doch zunächst erhalten am Donnerstag Ausreißer die Chance auf einen Tagessieg auf den 201,5 Kilometern von Bayeux nach Vire in der Normandie.