Der VfB Stuttgart gewann 1:0 gegen Juventus Turin, nachdem El Bilal Touré in der Nachspielzeit traf und damit die Schwaben erlöste.
Stuttgart feiert ersten Champions League-Sieg nach 15 Jahren
Der VfB Stuttgart hat nach der Niederlage gegen den FC Bayern eine starke Reaktion gezeigt und seinen ersten Sieg in der Champions League seit fast 15 Jahren gefeiert. Drei Tage nach dem 0:4 in der Fußball-Bundesliga in München gewann der deutsche Vizemeister bei Juventus Turin 1:0 (0:0). Joker El Bilal Touré erlöste die Schwaben mit seinem Tor in der Nachspielzeit (90.+2). Zuvor hatte Enzo Millot einen Elfmeter verschossen (86.).
Der Sieg war für die Stuttgarter der erste nach vier aufeinanderfolgenden Pflichtspielen ohne Sieg. In der Tabelle haben sie nach dem dritten Spieltag der Ligaphase nun vier Punkte. Juve hatte seine ersten beiden Spiele in der Königsklasse gewonnen.
Demirovic trifft den Pfosten – Vlahovic blass
Die ganz großen Erfolge der «Alten Dame» liegen schon ein paar Jahre zurück, einen klangvollen Namen hat sie aber nach wie vor. Der Einmarsch der Bianconeri zum Aufwärmen, die Vereinshymne, die Kulisse – das schmucke neue Stadion ist ein Stück weit auch eine Showbühne. Die Schwaben ließen sich von alldem aber nicht beeindrucken.
Im ersten Durchgang war der VfB die überlegene Mannschaft, schaffte es jedoch nicht, sich zu belohnen. Vor dem Spiel hatte Gäste-Trainer Sebastian Hoeneß gesagt, dass es auch darauf ankommen werde, gegen die bisher so starken Turiner defensiv die Kontrolle zu übernehmen. Seine Mannschaft zeigte Entschlossenheit und kämpfte bereits im Mittelfeld gegen Juve an. Der serbische Stürmerstar Dusan Vlahovic, vor dem VfB-Torwart Alexander Nübel eindringlich gewarnt, war an diesem Abend mehr oder weniger komplett aus dem Spiel genommen.
Die Stuttgarter konnten ihre Chancen jedoch nicht nutzen. Insbesondere über die linke Seite mit den Nationalspielern Maximilian Mittelstädt und Jamie Leweling suchten sie oft den Weg nach vorne. In der 29. Minute schoss Angreifer Ermedin Demirovic nach einem feinen Pass von Millot flach an den rechten Pfosten. Juves Torhüter Mattia Perin war mit den Fingerspitzen noch dran – und drei Minuten vor der Pause dann richtig gefordert. Einen Kopfball von Deniz Undav nach einer Flanke von Angelo Stiller lenkte der Keeper über die Latte.
Undav-Tor wird zurückgenommen
Nach der Halbzeitpause zeigte sich zunächst dasselbe Bild: Der VfB drückte, Juve lief hinterher. Undav erzielte nach einem langen Diagonalball von Mittelstädt das vermeintliche Führungstor für die Gäste. Aufgrund einer leichten Berührung des Arms wurde das Tor nach einer Videoprüfung jedoch zurückgenommen (50.). Stuttgart blieb am Drücker und hatte durch Demirovic (61.) und Enzo Millot (62.) weitere Chancen, doch Perin war jeweils zur Stelle.
Die Partie war jetzt sehr unterhaltsam. Demirovic, der sich an der Grenze zur Gelb-Roten Karte bewegte, wurde von VfB-Trainer Hoeneß nach gut einer Stunde lieber ausgewechselt. Kurz danach scheiterte Juves Kenan Yildiz an Stuttgarts Nationaltorwart Nübel (67.). Yildiz tauchte auch in der 79. Minute gefährlich im Strafraum auf, aber Josha Vagnoman rettete.
Fünf Minuten vor Ende des Spiels hatte Millot die Chance auf den Stuttgarter Sieg. Nach einem Foul an Anthony Rouault, bei dem Juves Verteidiger Danilo Gelb-Rot sah, konnte der Mittelfeldspieler jedoch den Elfmeter nicht verwandeln, da Perin überragend parierte. Es schien erneut nicht für einen Sieg des VfB zu reichen, aber dann schoss der eingewechselte Touré den Ball doch noch ins Netz.