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Tränen und Glückwünsche: McIlroy vollendet Golf-Grand-Slam

Rory McIlroy holt in Augusta endlich den großen Titel, der ihm noch fehlte. Die Entscheidung fällt erst in der Verlängerung. Danach wird es emotional, die Gratulanten sind prominent.

Nach seinem Sieg fiel bei Rory McIlroy die gesamte Anspannung ab.
Foto: Matt Slocum/AP/dpa

Rory McIlroy fiel weinend auf die Knie und ließ den Tränen freien Lauf, dann löste sich mit einem Urschrei die gesamte Anspannung beim Golfstar. Rund um das Grün brandeten die ohrenbetäubenden «Rory»-Rufe auf, die den Nordiren bereits das gesamte Turnier in Augusta über begleitet hatten. McIlroy hatte es geschafft.

Nach elf Jahren und zahlreichen erfolglosen Versuchen hat der 35-Jährige als erster Europäer den Karriere-Grand-Slam mit dem Sieg beim Masters abgeschlossen. McIlroy hat nun alle vier wichtigen Turniere gewonnen und erhielt das ersehnte Grüne Jackett für den Sieg von Titelverteidiger Scottie Scheffler überreicht – es gab wohl niemanden, der es ihm nicht gegönnt hätte.

«Willkommen im Club», schrieb US-Golf-Ikone Tiger Woods als einer von vielen Gratulanten. Dazu zählten nicht nur Kollegen, sondern auch Football-Star Patrick Mahomes, der einstige Tennis-Dominator Rafael Nadal und prominente Schauspieler wie Ben Stiller.

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Nach den Tränen wieder Scherze

«Ich war nicht sicher, ob ich es jemals schaffen werde», sagte McIlroy nach dem erlösenden Triumph im 17. Anlauf und war nach seinen Tränen wieder zum Scherzen aufgelegt. «Nach so vielen Jahren mit der Last des Grand Slams auf meinen Schultern frage ich mich nun allerdings, worüber wir im nächsten Jahr sprechen sollen.»

Die restlichen Majors – die British Open, die US Open und die PGA Championship – hatte der langjährige Weltranglistenerste bereits gewonnen. Sein letzter Sieg lag jedoch bereits elf Jahre zurück. Neben dem Grünen Jackett erhielt McIlroy über 4,2 Millionen US-Dollar Preisgeld (rund 3,7 Millionen Euro), insgesamt war das Turnier in Georgia mit 21 Millionen Dollar dotiert.

McIlroy geht mit Führung in den Schlusstag

In seiner Ansprache würdigte der Sieger seinen Caddie Harry Diamond, einen Freund seit Kindertagen in Nordirland. «Er war mein ganzes Leben lang wie ein großer Bruder für mich», sagte McIlroy mit Tränen in den Augen: «Ich könnte mir niemand besseren vorstellen, mit dem ich das teilen könnte, als mit ihm.»

McIlroy hatte auf dem Weg zum Titel offensichtlich mit den Emotionen zu kämpfen, nachdem er eine wahre Achterbahnfahrt durch die vier Turniertage erlebt hatte. Nach einem durchschnittlichen Start mit 72 Schlägen folgten zwei Runden mit jeweils 66 Schlägen, die McIlroy in Führung für den Schlusstag brachten.

Dort trumpfte jedoch zunächst Justin Rose auf. Der Engländer, der das Tableau nach den ersten Tagen angeführt hatte, pirschte sich mit einer 66 Stück für Stück an den Führenden heran, während McIlroy zuerst an Loch 13 und schließlich beim finalen Putt zum vermeintlichen historischen Sieg patzte. Damit hatten beide Kontrahenten genau 277 Schläge für die vier Runden benötigt und waren elf Schläge unter Par geblieben.

McIlroy nutzt die zweite Chance

Die Entscheidung musste also im sogenannten Playoff fallen. Beide Spieler traten erneut an Loch 18 an, wo McIlroy gerade den Sieg verpasst hatte. Die Spannung war spürbar, der Druck auf den Nordiren groß. Gleichzeitig fieberten auch dutzende Fans in McIlroys Heimatclub Holywood GC am Rande von Belfast beim Public Viewing mit. Rose musste aus einer deutlich größeren Entfernung putten und verfehlte knapp, während McIlroy beim zweiten Versuch nervenstark blieb.

Patrick Reed aus den USA sicherte sich in Augusta mit neun Schlägen unter Par den dritten Platz. Sein Landsmann Bryson DeChambeau, vor der Schlussrunde noch McIlroys härtester Rivale und daher sein Partner beim letzten Durchlauf, konnte nicht an seine Leistung anknüpfen und fiel nach einer 75 noch auf Rang fünf zurück. Vierter wurde Scheffler, der trotz McIlroys Triumph weiterhin die Weltrangliste anführt.

Jäger stürzt am Schlusstag ab

Bernhard Langer, die Golflegende Deutschlands, schied bei seinem bevorzugten Turnier bereits nach dem Cut nach zwei Runden aus. Stefan Jäger, der zweite deutsche Teilnehmer, überstand den Cut, fiel jedoch nach einer schwachen 78er Runde am letzten Tag noch auf den geteilten letzten Platz (+9) zurück.

dpa