Miami bietet packende Rad-an-Rad-Duelle. Vor allem dank Max Verstappen. Mega abgezockt ist mal wieder der WM-Führende Oscar Piastri vor seinem McLaren-Teamkollegen.
Trotz Unwetterwarnung: Piastri in Miami ganz cool

Der Spitzenreiter der Weltmeisterschaft, Oscar Piastri, ließ sich nicht einmal von einer Blitzeinschlag-Drohung aus der Ruhe bringen und gewann in Miami sein drittes Formel-1-Rennen in Folge. Nach einem harten Zweikampf mit Weltmeister Max Verstappen eroberte der Australier die Führung in Florida im McLaren und baute mit seinem sechsten Karrieresieg seinen Vorsprung im Fahrerklassement aus.
Lando Norris, der Stallrivale von Piastris, sicherte sich einen Tag nach seinem Sieg im Sprintrennen den zweiten Platz. In der Weltmeisterschaftswertung liegt der letztjährige Gewinner von Miami nun 16 Punkte hinter dem Spitzenreiter. Der frischgebackene Vater Verstappen verpasste nur wenige Tage nach der Geburt seiner Tochter Lily im Red Bull das Podium. Der Pole-Mann belegte hinter dem Mercedes-Fahrer George Russell nur den vierten Platz mit einem Rückstand von über einer halben Minute auf die Spitze. Der Sauber-Pilot Nico Hülkenberg blieb als 14. zum fünften Mal in Folge ohne Punkte.
Die Regelbehörde musste aufgrund drohender Unwetter mehr als zwei Stunden vor dem Rennstart ein Protokoll herausgeben, für den Fall, dass die Strecke aufgrund eines Blitzeinschlags evakuiert werden müsste. Obwohl die Wettervorhersage letztendlich nicht eintraf, ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen.
In Lego-Autos auf der Fahrerparade
Im Chaos-Sprint am Samstag auf regennasser Strecke hatten Fernando Alonso im Aston Martin und Williams-Fahrer Carlos Sainz noch Unfälle. Norris war ruhig geblieben und holte sich die acht Punkte für den Sieg.
Die Stimmung auf der Fahrerparade war kindlich-ausgelassen. Verstappen & Co. hatten sichtlich Spaß daran, in Lego-Autos mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h um den Kurs zu fahren. Miami, das bis 2041 im Formel-1-Kalender bleibt, hat immer etwas zu bieten.
In der Qualifikation für den Grand Prix war dann aber Verstappen nicht zu schlagen. Der frisch gebackene Vater verwies hauchdünn Norris auf den zweiten Platz. «Vater zu sein, macht mich auf keinen Fall langsamer. Jeder, der sowas behauptet, kann das streichen», betonte Verstappen, der im Sprint wegen einer Zeitstrafe nur 17. geworden war.
Der viermalige Champion meisterte die 170 Meter bis zur ersten Kurve im Rennen souverän, verbremste sich jedoch danach. Norris dachte, er hätte eine Gelegenheit zum Überholen, verließ dabei jedoch die Strecke. Die Rennkommissare sahen keinen Grund, den Vorfall weiter zu untersuchen.
«Er muss sich das verdienen»
Mercedes-Neuling Kimi Antonelli, gerade einmal 18 Jahre und 250 Tage alt, nutzte diese Gelegenheit und begann, Verstappen zu verfolgen, nachdem er sich die Poleposition für den Sprint gesichert hatte.
Piastri überholte den italienischen Teenager jedoch und wollte auch den Red-Bull-Star von der Spitze verdrängen. Doch Verstappen wehrte sich – und wie! «Er muss sich das verdienen», funkte die Red-Bull-Box an ihren Chefpiloten. Piastri musste seine Reifen strapazieren und verbremste sich sogar. Das spielte Verstappen in die Karten, doch in Runde 14 setzte sich Piastri an die Spitze.
Der Weltmeister hatte nun Norris im Rückspiegel. Auch der Engländer, der im vergangenen Jahr in Florida seinen ersten Formel-1-Sieg gefeiert hatte, musste kämpfen. In Runde 19 gelang es jedoch auch Norris, an Verstappen vorbeizugehen.
Piastri konnte sein Privatrennen an der Spitze fahren und baute den Vorsprung aus. Und das, obwohl der Australier noch nach der Qualifikation geklagt hatte, seinen Rhythmus nicht finden zu können.
Hamilton stänkert bei Ferrari
Verstappen entschied sich in der 27. von 57 Runden für die harten Reifen. Er musste angreifen. Zwei Runden später überholte McLaren während eines Virtuellen Safety Cars in einem Doppel-Stopp problemlos zuerst Piastri und dann Norris. Auch sie erhielten die harten Mischungen.
Prominente wie der Hollywoodschauspieler Michael Douglas oder der Sänger Seal beobachteten, wie Piastri weiterhin das Tempo vorgab. Sie sahen auch, wie Lewis Hamilton mit seinem Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc stritt, weil er von ihm im vorderen Mittelfeld überholt werden wollte.
«Mensch, Leute! Das ist kein gutes Teamwork. Mehr sage ich nicht!», regte sich der Engländer auf, ehe er dann doch den Monegassen überholen durfte, kurz vor dem Ende den Platz aber wieder zurücktauschen musste. An der Spitze raste Piastri derweil weitgehend stressfrei seinem nächsten Erfolg entgegen. In zwei Wochen geht es für den Formel-1-Tross in Imola weiter.