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Türkische Ultras: Fans sollen Wolfsgruß in Berlin zeigen

Das EM-Viertelfinale zwischen der Türkei und den Niederlanden ist politisch aufgeladen. Eine türkische Fangruppe startet einen brisanten Aufruf.

Merih Demiral sorgte mit dem Wolfsgruß für einen EM-Eklat.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Türkische Fußball-Ultras haben Fans im Berliner Olympiastadion beim EM-Viertelfinale ihres Teams gegen die Niederlande aufgefordert, den umstrittenen Wolfsgruß zu zeigen. Alle Anhänger auf der Tribüne wurden eingeladen, die Geste während der Nationalhymne zu machen, wie es in einem Aufruf auf der Plattform X stand.

Merih Demiral, der türkische Nationalspieler, hat sein zweites Tor im EM-Achtelfinale gegen Österreich mit dem sogenannten Wolfsgruß gefeiert, dessen Ursprung einer rechtsextremistischen Bewegung zugeordnet wird. Deshalb droht ihm eine Sperre.

https://x.com/UltrasTurkish/status/1808901109328515111

Wegen des Eklats um die Geste hatte es in den vergangenen Tagen auch auf der politischen Ebene heftigen Wirbel gegeben. Das türkische Außenministerium bezeichnete die UEFA-Untersuchung gegen Demiral als inakzeptabel. Die türkische Ultra-Gruppierung betonte, der Wolfsgruß sei nicht rassistisch zu verstehen, sondern «das nationale Symbol des Türkentums».

Polizei spricht von «Nonplusultra-Hochrisikospiel»

Der Wolfsgruß zeigt normalerweise die Verbundenheit oder die Sympathie mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie. In der Türkei wird er von der ultranationalistischen Partei MHP verwendet, die ein Partner der Regierung von Recep Tayyip Erdogan ist.

Im Rahmen eines wachsenden Nationalismus haben jedoch auch Vertreter der politischen Mitte das Symbol genutzt, um beispielsweise Wähler aus nationalistischeren Kreisen anzusprechen. Ein Beispiel hierfür ist der ehemalige Erdogan-Herausforderer und Mitte-Links-Politiker Kemal Kilicdaroglu im Präsidentschaftswahlkampf 2023. In Deutschland wird die Ülkücü-Bewegung vom Verfassungsschutz beobachtet.

Inmitten der Aufregung um Demirals Geste hat Erdogan seinen Besuch beim Viertelfinale am Samstag in Berlin angekündigt. Ein Sprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin bezeichnete die Partie als ein «Nonplusultra-Hochrisikospiel».

dpa