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Tyson verliert bei Box-Comeback und lässt Rückkehr offen

Ein 58 Jahre alter Ex-Champion gegen einen 31 Jahre jüngeren Gegner: Mike Tyson kehrt für dieses ungewöhnliche Duell in den Box-Ring zurück. Dort geht ihm schnell die Puste aus.

Mike Tyson (rechts) musste deutlich härtere Treffer einstecken als sein 31 Jahre jüngerer Gegner.
Foto: Julio Cortez/AP/dpa

Selbst nach der verdienten Niederlage gegen den 31 Jahre jüngeren Kontrahenten wollte Mike Tyson sich nicht endgültig vom Boxen verabschieden. Der Ex-Weltmeister verlor zwar einstimmig nach Punkten gegen Jake Paul und hatte ab der dritten von acht verkürzten Runden kaum noch Reserven für eigene Angriffe – zu einem Goodbye durchringen konnte sich der 58-Jährige aber nicht. «Ich weiß es nicht. Es kommt auf die Situation an», antwortete er auf die Frage im Ring, ob dies sein letzter Boxkampf gewesen sei. Und schob dann vor 72 300 Zuschauern im Football-Stadion der Dallas Cowboys nach: «Ich glaube nicht.»

Im ersten offiziell gewerteten Boxkampf seit 2005 begann Tyson zwar gut und aggressiv, verlor jedoch dann klar die Kontrolle an seinem deutlich jüngeren Gegner. Obwohl Tysons Abwehrarbeit solide war, unternahm er in den verbleibenden jeweils zwei Minuten langen Runden keine eigenen Angriffe mehr. Schließlich beendeten beide den Kampf in den Schlusssekunden, wobei Paul sich vor Tyson verbeugte.

Probleme bei der Übertragung

«Ich kam, um zu kämpfen. Ich habe niemandem etwas bewiesen außer mir selbst. Ich bin einfach glücklich mit dem, was ich geschafft habe», sagte Tyson danach. «Mike ist eine Legende, er ist der Größte. Dieser Mann ist eine Ikone, und es ist eine Ehre gegen ihn zu kämpfen», kommentierte Jake Paul das als Mega-Event inszenierte Spektakel. «Mehr als 120 Millionen Leute bei Netflix, wir haben die Seite lahmgelegt», jubelte er. Tatsächlich posteten zahlreiche Nutzer im Internet ihren Ärger über Verbindungs- und Übertragungsprobleme schon vor Beginn des Hauptkampfes. 

Paul hatte im Vorfeld des Kampfes die Außenseiterrolle eingenommen. Wenn die beiden in den vergangenen Wochen zusammen auf Veranstaltungen auftraten, wurde der Influencer häufig ausgebuht. «Das sind Fans von Mike Tyson, die ihn lieben. Und ich bin der Neue, der Störer, das Großmaul, der, der polarisiert», sagte Paul. «Ich habe mir meine Karriere aufgebaut, indem ich der Schurke bin. Selbstredend sind die Leute gegen mich – für den Boxsport ist das großartig.» 

Jubel beim Tyson-Einmarsch 

Auch im AT&T Stadium waren die Sympathien eindeutig: Als Paul langsam zum Ring gefahren wurde, gab es hauptsächlich Buh-Rufe. Bei Tysons Gang zum Ring hingegen überwog der Jubel in den Rängen.

Paul ist seit 2020 im Ring, sein Kampf gegen Tyson war sein elfter Sieg im zwölften Kampf. Als Influencer hat sich der 27-Jährige einen Namen gemacht, mit 27 Millionen Fans auf Instagram und 20,8 Millionen auf YouTube. Netflix wollte das Potenzial von Live-Sport testen, enttäuschte aber viele Nutzer durch technische Probleme.

dpa