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EM-Albtraum für Ukraine: Rumänien siegt 3:0 in München

Ukraine droht frühes Aus nach zwei Torwart-Patzern. Rumänen feiern ihren zweiten Sieg bei einer Euro vor 60.000 Zuschauern.

Rumänien besiegte schwache Ukrainer in ihrem ersten Gruppenspiel deutlich.
Foto: Daniel Karmann/dpa

Nachdem Rumäniens EM-Traumstart durch zwei Torwartfehler getrübt wurde, steht die Ukraine bereits vor einem frühen Ausscheiden im Turnier. Im hoch emotionalen Eröffnungsspiel der Gruppe E konnten die Fußballer des von Krieg geplagten Landes beim 0:3 (0:1) weder auf dem Rasen noch in der Heimat für Glücksgefühle sorgen. Während für die Ukraine praktisch nichts zusammenlief, feierten die Rumänen in München erst ihren zweiten Sieg bei einer Europameisterschaft.

Nach einem Fehler von Real Madrids Torwart Andrij Lunin erzielte Kapitän Nicolae Stanciu in der 29. Minute die Führung für die Rumänen, die für ihre starke Defensive bekannt sind. Vor etwa 60.000 Zuschauern ließ Lunin dann einen Schuss von Razvan Marin (53.) passieren, bevor Denis Dragus (57.) gegen die desorientierten Ukrainer für die frühe Entscheidung sorgte.

«Spiele werden auch in den Schützengräben» verfolgt 

Für die Ukrainer war es mehr als nur ein sportlicher EM-Auftakt. Schließlich wehrt sich das Land seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. «Wenn dich deine Frau um fünf Uhr morgens anruft, weil sie sich mit deinen Kindern wieder im Bunker verschanzt hat, dann ist das psychologisch extrem schwer zu verarbeiten», berichtete Mittelfeldspieler Heorhij Sudakow, seit 2020 Profi bei Schachtar Donezk, von der extremen Belastung.

«Unsere Spiele werden ja nicht nur vor dem Fernseher und im Stadion verfolgt, sondern auch in den Schützengräben. Da, wo unsere Soldaten ihr Leben für unsere Freiheit und unsere Unabhängigkeit riskieren, damit wir Fußball spielen können», erzählte Sudakows Teamkollege Olexander Sintschenko vom FC Arsenal vor dem Anpfiff. «Das ist jedes Mal eine dreifache Motivation, wenn wir unser Trikot anziehen.»

Es war jedoch zunächst keine zusätzliche Motivation bei den ukrainischen Fußballern zu erkennen, die mit um die Schultern geknöpften Nationalflaggen in die Münchner Arena eingelaufen waren. Obwohl auch die Rumänen nervös begannen, unterliefen ihnen nicht so viele Fehler wie den Ukrainern.

Torwart Lunin leistete sich den folgenschwersten Fehler in den ersten 45 Minuten. Nach einem Rückpass von Mykola Matwijenko geriet er leicht in Bedrängnis und spielte den Ball direkt in die Füße von Dennis Man. Der Offensivspieler aus Parma bediente Kapitän Stanciu, der mit einer Direktabnahme aus 18 Metern die Führung der Rumänen erzielte. Sintschenko lief sofort zu seinem bedröppelten Keeper und tröstete ihn.

Lunin leistet sich auch einen zweiten Fehler

Vor den Augen von Stürmer-Legende und Verbandsboss Andrij Schewtschenko konnte die Ukraine weiterhin kaum Erfolge erzielen. Der ehemalige Teamkollege von Schewtschenko und jetzige Nationaltrainer Serhij Rebrow ärgerte sich mehrmals an der Seitenlinie. Möglicherweise auch darüber, dass Chelseas 100-Millionen-Euro-Mann Mychajlo Mudryk nicht effektiv von seinen Teamkollegen unterstützt wurde.

Lunin hatte sogar Glück in der 39. Minute, als eine direkte Ecke von Stanciu nur an die Latte klatschte. Doch nach der Pause machte Reals Champions-League-Gewinner den nächsten schwerwiegenden Fehler, als er einen Schuss von Razvan Marin aus etwa 20 Metern unter den Armen durchrutschen ließ.

Die Ukraine war nun völlig außer sich. Nach einem Eckball lief man durch die gegnerische Abwehr, Dragus verwandelte seine Vorlage ungestört zur Vorentscheidung. Kurz vor dem Abpfiff traf Roman Jaremtschuk für die Ukraine nur die Latte.

dpa