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Überraschendes WM-Debüt von Biathlon-Nachwuchshoffnung Selina Grotian in Nove Mesto

Die 19-jährige Selina Grotian feiert ihr WM-Debüt ohne erfüllte WM-Norm und startet überraschend im Einzelrennen über 15 Kilometer. Sie zeigt sich stabil und spritzig und hat gute Chancen auf eine Top-Platzierung.

Feiert in Nove Mesto überraschend ihr WM-Debüt: Selina Grotian.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Selina Grotian feiert überraschend ihr WM-Debüt in Nove Mesto, genau wie Laura Dahlmeier vor elf Jahren. Die Nominierung ohne erfüllte WM-Norm für die 19-Jährige war bereits eine große Überraschung.

«Ich rechne nicht mit einem Einsatz, will einfach schauen, wie es ist bei der WM und alles mitnehmen, Erfahrungen sammeln», hatte Grotian kurz vor den Weltmeisterschaften in Tschechien im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur gesagt.

Lob von Bitterling

Doch nun kommt die fünfmalige Junioren-Weltmeisterin, die als größtes Talent seit Magdalena Neuner und Laura Dahlmeier gilt, im Einzel (17.10 Uhr/ARD und Eurosport) über 15 Kilometer zum Einsatz, zudem laufen Franziska Preuß, Vanessa Voigt und Janina Hettich-Walz. «Selina hat sehr gut trainiert. Sie ist sehr stabil, sehr spritzig und war auch am Schießstand wirklich gut», sagte Sportdirektor Felix Bitterling.

Grotian war in dieser Saison von Anfang an im Weltcup vertreten. Nach mittelmäßigen Leistungen mit Platzierungen zwischen 21 und 77 wurde sie vor den Heimrennen in Ruhpolding aus dem A-Team genommen und lief stattdessen im IBU-Cup, bevor sie bei der WM-Generalprobe in Antholz wieder in die Eliteklasse zurückkehrte.

Locker und ohne Druck

Die Degradierung gefiel ihr gar nicht, im Nachhinein hatte es aber auch etwas Positives. «Ich habe mich dann auf die Herausforderung gefreut, dass ich mich wieder hocharbeiten kann. Es hat mich wieder ein Stück weiter gebracht», sagte Grotian, die im Vorjahr die Gesamtwertung im IBU-Cup gewonnen hatte. 

Sie geht immer locker und ohne Druck in die Rennen, kann Rückschläge gut wegstecken. «Es ist meine Art, alles auf mich zukommen zu lassen. Läuft es mal nicht so gut, hake ich das relativ schnell ab und schaue nach vorn. Denn ich denke mir, es gibt viel schlimmere Dinge im Leben, die passieren können», sagte die Skijägerin des SC Mittenwald, die wie Neuner und Dahlmeier von Heimtrainer Bernhard Kröll betreut wird. 

Möglicherweise ist Dahlmeiers Geschichte ein gutes Zeichen. Ohne einen Einsatz im Weltcup reiste die damals ebenfalls 19-jährige im Jahr 2013 als WM-Ersatzspielerin nach Nove Mesto. Überraschenderweise wurde die spätere zweifache Olympiasiegerin und siebenfache Weltmeisterin für die Staffel nominiert und führte das Team als einzige fehlerfreie deutsche Schützin von Platz acht an die Spitze – auch wenn es am Ende nicht für eine Medaille reichte und sie den fünften Platz belegten.

dpa