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Urteil: Biathlon-Staffel vor nachträglichem Olympia-Gold

Jetzt könnte es bald amtlich sein: Die deutschen Biathleten werden mit juristischer Hilfe doch noch zu Staffel-Olympiasiegern 2014.

Die deutsche Biathlon-Staffel von Sotschi 2014 bekommt wohl zehn Jahre später doch noch Olympia-Gold.
Foto: picture alliance / Kay Nietfeld/dpa

Zehn Jahre nach den Olympischen Winterspielen in Sotschi könnten die ehemaligen Biathleten Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp bald über nachträgliches Staffel-Gold jubeln. Der Biathlon-Weltverband IBU und seine Integrity Unit gaben bekannt, dass die Berufung des Russen Jewgeni Ustjugow gegen seine Dopingsperre und die Annullierung seiner Wettkampfergebnisse von 2010 bis 2014 vom Internationalen Sportgerichtshof Cas abgelehnt wurde. Sollte das Internationale Olympische Komitee die übliche Praxis anwenden, würde das deutsche Quartett vom Silber- auf den Goldplatz vorrücken.

«Damit ist der Fairness Genüge getan. Denn wer betrügt, hat es auch nicht verdient, eine Goldmedaille zu haben und sich Olympiasieger zu nennen», sagte Peiffer der Deutschen Presse-Agentur. «Die Emotionen eines Staffelsieges bei Olympia, was noch mal etwas ganz Besonderes ist, bekommen wir aber nicht wieder. Unrecht kann man nicht ungeschehen machen, weil immer ein bisschen was hängenbleibt», fügte der 37-Jährige hinzu.

Dopingtests im Kontrolllabor manipuliert?

Am 22. Februar 2014 mussten sich die deutschen Skijäger in einem spannenden Staffelrennen in Sotschi nur dem russischen Team um 3,5 Sekunden geschlagen geben. Bereits 2020 wurde der Weltverband Ustjugow gesperrt. Das IOC annullierte daraufhin das russische Staffelergebnis von Sotschi und führt seitdem keinen Goldmedaillen-Gewinner des Rennens in seinen Statistiken.

Im Oktober 2020 bestätigte der Cas das Urteil des Weltverbandes. Der heute 39-jährige Ustjugow legte dagegen Berufung ein. Die IBU geht davon aus, dass die Russen im Zuge des Skandals um russisches Staatsdoping bei den Heimspielen in Sotschi Daten im Moskauer Kontrolllabor manipuliert haben.

Die Ergebnisse von Ustjugow wurden von Januar 2010 bis zum Ende der Saison 2013/2014 annulliert. Dies schließt die Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver ein, bei denen Ustjugow Gold im Massenstart und Bronze mit der Staffel gewann.

Ustjugow trat nach seinem Olympiasieg im Jahr 2014 zurück und leugnet bis heute Doping. Seine Anwälte argumentierten vor dem Cas, dass die erhöhten Hämoglobinwerte auf eine genetische Anomalie von Ustjugow zurückzuführen seien, die bereits von seinen Eltern vererbt wurde.

dpa