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Verstappen-Desaster in Spielberg – Norris glänzt vor Piastri

Was für ein Debakel beim Heimspiel von Red Bull in Österreich. Max Verstappen scheidet nach einem unverschuldeten Crash schon in der ersten Runde aus. McLaren feiert einen Doppelerfolg.

Lando Norris (l) und Oscar Piastri (m) mal wieder an der Spitze.
Foto: Darko Bandic/AP/dpa

Nachdem er beim Red-Bull-Heimspiel blitzartig ausgeschieden war, zog Max Verstappen enttäuscht den Helm ab und ging zurück in Richtung Garage. Der viermalige Formel-1-Weltmeister erlebte vor den Augen von Konzerngrößen wie Jürgen Klopp nach einem unverschuldeten Crash in der Auftaktrunde von Spielberg ein Desaster.

Die Kollision mit Mercedes-Teenager Kimi Antonelli beraubte Verstappen von Startplatz sieben aller Chancen auf Schadensbegrenzung beim Grand Prix von Österreich. «Ich bin draußen, ich wurde wie verrückt getroffen… Idioten», schimpfte der Niederländer, ehe er sich noch an der Unfallstelle gefasst von Antonelli den Blackout erklären ließ.

Norris nach seinem Crash wieder in Topform

Der führende Oscar Piastri in der Weltmeisterschaft kam nach intensiven Rad-an-Rad-Duellen mit seinem McLaren-Teamkollegen Lando Norris, der seinen dritten Saisonsieg feierte, trotz eines starken Endes nur als Zweiter ins Ziel. Der Australier hat jedoch bereits beeindruckende 61 Punkte mehr als Verstappen und immer noch 15 mehr als Norris, der sich zwei Wochen nach seinem Ausfall in Kanada wieder in Topform präsentierte.

Charles Leclerc im Ferrari sicherte sich den dritten Platz auf dem Podium. Nico Hülkenberg, der vom letzten Platz gestartet war, absolvierte ein starkes Rennen im Sauber und holte als Neunter erneut Punkte.

Klopp, Mintzlaff, Mateschitz

Die Führungsetage aus dem Kosmos von Red Bull durfte natürlich beim Event in der Steiermark nicht fehlen – auch wenn sie sich keineswegs eine Alleinfahrt des dominierenden McLaren-Duos gewünscht hätte.

Mark Mateschitz, der Sohn des im Oktober 2022 verstorbenen Mitgründers Dietrich Mateschitz, wurde bei strahlendem Sonnenschein an der Seite seiner Partnerin Victoria Swarovski gesehen.

Formel 1 bis 2041 in Spielberg

Mit dem Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff machte der globale Fußballchef bei dem milliardenschweren Getränkekonzern einen Spaziergang durch die Startaufstellung, bevor die roten Ampeln erloschen. Der Große Preis von Österreich, der bis Ende 2041 im Formel-1-Kalender bleibt, ist eine Pflichtveranstaltung für Red Bull.

Auch Bernie Ecclestone, der langjährige Formel-1-Geschäftsführer, war beim elften Saisonrennen anwesend. Er musste miterleben, wie der Start aufgrund eines technischen Defekts bei Carlos Sainz abgebrochen werden musste. Als Sainz‘ Williams am Anfang der Boxenausfahrt Feuer fing, war das Rennen für den Spanier bereits beendet.

«Es tut mir leid für das Team und für Max»

Für Red Bull konnte es dann nicht viel schlimmer werden. Verstappen schaffte es nur bis Kurve drei. Antonelli verbremste sich und drängte den fünfmaligen Österreich-Gewinner unabsichtlich vom Asphalt. «Ich wollte nichts Dummes machen, ich wollte einfach die Position halten», sagte der erst 18 Jahre alte Mercedes-Fahrer nach seinem folgenschweren Fehler, als er das Heck verlor. «Es tut mir leid für das Team und für Max.»

Verstappen hatte seinen ersten Ausfall seit der dritten Etappe 2024 in Australien. Am Ende der Saison führte er zum vierten Mal in Folge die WM-Wertung an. Es wird vermutet, dass dies vorerst das letzte Mal für Verstappen war, da Red Bull seine Ausnahmestellung verloren hat. Es wird spekuliert, dass Verstappen trotz seines Vertrags bis Ende 2028 den Rennstall vorzeitig verlassen könnte. Mercedes zeigt Interesse.

«Watschn» von Norris

«Das Auto ist komplett unfahrbar. Ich weiß nicht, was ich sagen soll», klagte Verstappen schon während der Qualifikation über seinen störrischen Dienstwagen. Gelbe Flaggen kosteten ihn eine letzte schnelle Runde, weshalb er nur von Rang sieben ins Rennen ging.

Die Pole schnappte sich mit deutlichem Vorsprung Norris vor Leclerc und Piastri. «Eine halbe Sekunde ist schon eine richtig große Watschn», meinte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko über die Hammerrunde von Norris. Seine Führung konnte er nach dem Start auch verteidigen. Piastri kassierte in der ersten Kurve gleich Leclerc und machte sich dann auf die Jagd nach seinem englischen Teamkollegen.

Fast wieder ein Crash!

Und was für ein Rennen das war! Norris und Piastri fuhren immer wieder Seite an Seite. In Runde elf schien es, als ob der Australier endlich vorbeiziehen könnte, aber Norris konterte. Die McLaren-Fans hielten den Atem an, als Piastri sich verbremste und in Umlauf 20 fast mit dem Engländer kollidierte. Kurz darauf fuhr Norris in die Box und kehrte als Vierter mit harten Reifen zurück.

Piastri konnte trotz freier Fahrt keinen entscheidenden Vorsprung erlangen. Nach seinem Boxenstopp in der 25. Runde übernahm Norris erneut die Führung und beherrschte das Feld. Die Rangordnung an der Spitze änderte sich auch nach den zweiten Boxenstopps nicht.

Doch Norris musste nochmal bangen. «Ich brauche Pace, bitte helft mir», funkte der Engländer fast schon verzweifelt, weil er beim Überrunden im Verkehr feststeckte. Am Ende reichte es für ihn dennoch.

dpa