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Verstappen schleppt sich zum Sieg-Hattrick in Imola

Max Verstappen entgleitet nach Reifenproblemen in Imola fast der fünfte Formel-1-Saisonsieg. Lando Norris setzt den Red-Bull-Dominator unter Megadruck.

Red-Bull-Pilot Max Verstappen hat auch den Großen Preis von Imola gewonnen.
Foto: Antonio Calanni/AP

Nach einem späten Zittern hat Max Verstappen an der Ayrton-Senna-Gedenkstätte in Imola den Europa-Auftakt der Formel 1 gewonnen und seine Führung in der Weltmeisterschaft weiter ausgebaut. 30 Jahre nach dem Tod der brasilianischen Legende feierte der Red Bull Weltmeister seinen Sieg-Hattrick beim Grand Prix der Emilia-Romagna, kämpfte sich jedoch mit Reifenproblemen und einem knappen Vorsprung von nur 0,725 Sekunden förmlich ins Ziel.

Verstappen verwies Miami-Überraschungsgewinner Lando Norris im McLaren mit Mühe und Not auf den zweiten Platz und raste zu seinem fünften Saisonerfolg. Charles Leclerc schaffte es zur Freude der Tifosi beim Ferrari-Heimspiel als Dritter noch auf das Podium. Im Haas verpasste Nico Hülkenberg bei seiner Imola-Premiere als Elfter die Punkteränge nur knapp. «Das war eine echte starke Fahrt», lobte Red-Bull-Teamchef Christian Horner seinen Star Verstappen.

Verstappen als Formel-1-Pilot und Sim-Racer im Einsatz

Verstappen, der auch an diesem Wochenende als Sim-Racer an einem virtuellen Rennen teilnahm, hatte Schwierigkeiten bis zur Qualifikation. Die Fahrzeugabstimmung wollte ihm und Red Bull einfach nicht gelingen. Doch in der Startplatzjagd zeigte das Weltmeister-Team seine Stärke. Verstappen sicherte sich die siebte Pole Position dieser Saison, insgesamt war es sogar seine achte.

Damit stellte Verstappen den Rekord von Senna aus den Jahren 1988 und 1989 ein. «Es ist etwas ganz Besonderes, weil es 30 Jahre her ist, dass er starb. Ich freue mich sehr, hier die Pole Position zu holen», sagte Verstappen nach der 39. Pole seiner Karriere und führte das Feld dann auch souverän in die erste Kurve des Rennens.

Nachdem der Grand Prix in der Emilia-Romagna im vergangenen Jahr wegen Überschwemmungen ausgefallen war, jubelten die Fans ihren PS-Helden endlich wieder zu. «Es ist großartig, wieder zurückzukommen», sagte Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali, der selber aus Imola kommt.

Vettels Gedenkfahrt mit Sennas letztem McLaren 

Vor dem Start sorgte Sebastian Vettel für emotionale Momente, indem er mit einer Showfahrt Ayrton Senna gedachte, der am 1. Mai 1994 in Imola ums Leben kam. Der viermalige Weltmeister, der Ende 2022 zurückgetreten ist, fuhr einen McLaren MP4/8 aus seinem eigenen Besitz. Diesen Wagen hatte Senna vor seinem Wechsel zu Williams gefahren und darin auch seinen letzten Grand-Prix-Sieg 1993 gefeiert.

Als die Roten Ampeln erloschen, erwischte Hülkenberg einen starken Auftakt. Er verbesserte sich von Platz zehn gleich um zwei Ränge. Der Start ist eine der wenigen Gelegenheiten, um in Imola Boden gutzumachen. «Nach Monaco ist das der Kurs im Kalender, auf dem man am schwersten überholen kann», bemerkte Fernando Alonso, der nach einem Unfall in der Qualifikation mit seinem Aston Martin aus der Boxengasse losrollen musste.

Verstappen absolvierte an der Spitze konstante Rundenzeiten wie ein Metronom. Nach etwa einem Viertel der 63 Runden führte der Niederländer bereits mit fünf Sekunden Vorsprung vor Lando Norris, der wiederum von den beiden Ferrari-Fahrern Charles Leclerc und Carlos Sainz bedrängt wurde.

Red Bull wehrt die McLaren-Attacke ab

McLaren griff an und holte Norris in der 23. Runde vorzeitig an die Box. Doch der Schachzug ging nicht auf. Der Engländer kam mit neuen Reifen direkt hinter Verstappens Red-Bull-Teamkollegen Sergio Perez als Siebter zurück auf die Strecke. Zwei Runden später erhielt Verstappen neue Reifen. Als Vierter kehrte er noch vor Norris auf die Strecke zurück. Hülkenberg blieb derweil auf Position 13 stecken.

Die Highlights auf der Rennstrecke waren selten – besonders an der Spitze. Dort setzte Verstappen im Stil eines würdigen dreifachen Weltmeisters lange Zeit das Tempo. Nach zwei Dritteln des Rennens lag der 26-Jährige mehr als sechs Sekunden vor Norris. Der McLaren-Fahrer musste sich gegen Leclerc verteidigen, aber der Fahrer aus Monaco verlor wertvolle Zeit, als er ins Gras rutschte.

Verstappen sorgte in der Endphase noch einmal für erhöhten Pulsschlag. «Meine Reifen funktionieren nicht», beschwerte er sich über Funk bei seinem Renningenieur Gianpiero Lambiase. Der Vorsprung vor Norris schmolz und schmolz. Dann ging der Red-Bull-Batterie auch noch fast der Saft aus – aber Verstappen rettete sich über die Ziellinie.

dpa