Verstappen gewinnt viertes Formel-1-Rennen in Japan, wehrt Attacke von Norris ab und übernimmt die Führung im Klassement.
Verstappen siegt in Suzuka mit Weltklasseleistung
Max Verstappen hat in Suzuka erneut seine Weltklasse gezeigt und das Formel-1-Rennen von Japan zum vierten Mal in Folge gewonnen. Selbst Rekordchampion Michael Schumacher gelang dies einst nicht. Beim dritten Grand Prix des Jahres konnte Verstappen in der Boxengasse eine Attacke des widerspenstigen WM-Spitzenreiters Lando Norris abwehren und sich den zweiten Platz sichern.
Der Fahrer von McLaren führt das Klassement mit nur einem Punkt Vorsprung auf Verstappen an, der seinen 64. Karrieresieg feierte. Auf den dritten Platz raste an seinem 24. Geburtstag Norris‘ Teamkollege Oscar Piastri.
Der schnelle Australier erhielt in der Schlussphase des Rennens kein Grünes Licht vom Kommandostand, um an Norris vorbeizukommen und Verstappen zu jagen. Der einzige deutsche Fahrer im Feld, Nico Hülkenberg, überholte als 16. im Sauber deutlich die Punkteränge.
Verstappen beendet seine Pole-Durststrecke
Verstappen musste ganze 280 Tage auf seine 41. Pole Position warten. Seit dem Grand Prix von Österreich Ende Juni vergangenen Jahres hatte er nicht mehr die Startaufstellung angeführt. Als «irre» bezeichnete sein Renningenieur Gianpiero Lambiase das Meisterstück des Starpiloten in der Qualifikation, als Verstappen eine Zauberrunde auf den letzten Drücker hingelegt hatte.
Er sicherte sich seine vierte Pole-Position in Japan in Folge und behielt auch souverän die Führung beim Start. Obwohl Norris eine kürzere Reaktionszeit hatte (0,24 Sekunden), gelang es dem Niederländer (0,29 Sekunden) rechtzeitig die Spur zu wechseln, um ein Überholen zu verhindern.
Der störrische Red Bull
Norris und Piastri blieben vor den Augen der japanischen Prinzessin Akiko von Mikasa und 105.000 Fans auf dem Suzuka Circuit als Zweiter bzw. Dritter an dem viermaligen Weltmeister dran, der auch in dieser Saison die Schwächen seines störrischen Red Bull fahrerisch hervorragend zu kaschieren versteht.
Die Wetterbedingungen änderten sich an diesem dritten Grand-Prix-Wochenende des Jahres. Nach trockenen Tagen, an denen Funken noch den Rasen am Seitenstreifen entzündeten, kam ein feuchter Renntag. Allerdings bereitete das Wetter auf der Strecke den Fahrern keine Probleme.
Zoff in der Boxengasse
McLaren versuchte nach einem Drittel des Rennens eine Finte. Obwohl angekündigt wurde, dass Norris angeblich zum Boxenstopp reinkommen würde, fiel Red Bull nicht darauf rein. Die Spannung kam schließlich in der 22. Runde auf, als Verstappen und Norris gleichzeitig zum ersten Reifenwechsel anhielten.
Der Red-Bull-Star legte einen langsameren Stopp hin, Norris steuerte dann fast gleichauf mit ihm aus der Boxengasse. Es wurde eng an der Ausfahrt. Der Engländer musste dann auf den Rasen ausweichen, um einen Crash zu vermeiden. «Er hat mich abgedrängt», klagte Norris über Funk. «Er ist von alleine ins Gras gefahren», meinte Verstappen ungerührt. Die Regelhüter erkannten anschließend auch keinen Verstoß.
Antonelli schreibt Formel-1-Geschichte
Verstappen kehrte als Fünfter zurück, direkt dahinter Norris als Sechster. Und wer führte? Mercedes-Neuling Kimi Antonelli! Mit nur 18 Jahren und 224 Tagen. Kein anderer Fahrer war in dieser Position jemals jünger in der Geschichte der Formel 1. Antonelli hatte seinen Mercedes-Vorgänger Lewis Hamilton, 40 Jahre alt, der seit dieser Saison für Ferrari fährt, im Nacken.
Als Antonelli in der 32. Runde an die Box steuerte, wurde die alte Ordnung wieder hergestellt. Verstappen übernahm mit rund 1,5 Sekunden Vorsprung wieder vor Norris und Piastri die Führung. Kurz danach folgte die Ansage von der Red-Bull-Box: «Gib ab jetzt richtig Gas!» Antonelli wurde am Ende Sechster.
Piastri setzte Norris unter Druck
Verstappen konnte sich nicht komfortabel absetzen. Er hielt aber seinen Vorsprung auf Norris, der sich immer heftiger gegen Piastri wehren musste, der wiederum von seinem Teamkollegen endlich vorbeigelassen werden wollte. «Ich habe die Geschwindigkeit, um mir Max zu schnappen», verkündete der China-Gewinner aus Australien. Von seiner Box gab es aber kein Go.
Verstappen kümmerte sich nicht um den internen Zweikampf bei McLaren. Unbeirrt raste er seinem ersten Saisonsieg entgegen.