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Spannung bei der Tour de France: Pogacar vs. Vingegaard geht in die nächste Runde

Die Konkurrenz schocken wollte Pogacar, doch Vingegaard konterte erfolgreich. Der Zweikampf um das Gelbe Trikot spitzt sich zu.

Holte sich auf der elften Etappe den Sieg: Jonas Vingegaard (l).
Foto: Pool Luca Bettini/Belga/dpa

Tadej Pogacar plante, bei der Kletterhatz durch das Zentralmassiv die Konkurrenz zu überraschen, aber am Ende wurde der Gesamtführende der Tour de France durch den Konter des Titelverteidigers Jonas Vingegaard gelähmt. Obwohl der Slowene seinen Vorsprung in der Gesamtwertung ausbaute, sicherte sich Vingegaard überraschend den Etappensieg im Skigebiet Le Lioran. Pogacars Strategie beim letzten Härtetest vor den Pyrenäen scheiterte komplett, sodass es erneut auf einen Zweikampf mit Vingegaard hinausläuft.

In der Gesamtwertung führt Pogacar jetzt mit einem Vorsprung von 1:06 Minuten vor dem Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel, der überraschende Schwächen an den vier Anstiegen auf den letzten 50 Kilometern zeigte. Vingegaard liegt als Dritter 1:14 Minuten zurück, bereits 2:45 Minuten hinter ihm folgt Red Bull-Kapitän Primoz Roglic, der kurz vor dem Ziel gestürzt ist.

Vingegaard erholt sich nach Attacke

Pogacars Team hielt das Tempo den ganzen Tag hoch, was nach den 211 Kilometern und 4350 Höhenmetern zu einer verblüffenden Durchschnittsgeschwindigkeit von 42,5 km/h führte. Bereits gut 30 Kilometer vor dem Ziel setzte der Slowene seine Attacke, der zunächst niemand folgen konnte. Er fuhr auf Vingegaard und Co. einen Vorsprung von über 30 Sekunden heraus. «Tadej, keiner reagiert, fahr dein Tempo. Fahre mit deinem Kopf», bekam Pogacar via Teamfunk übermittelt.

Vingegaard erholte sich jedoch und holte den sichtlich nervösen Pogacar 17 Kilometer vor dem Ziel an der vorletzten Bergwertung ein. Der Gesamtführende sicherte sich jedoch noch die größte Zeitbonifikation auf dem Pass, musste aber die größere Gutschrift im Ziel Vingegaard überlassen.

Schlagabtausch nach Verbal-Duell

Der nächste Schlagabtausch zwischen Pogacar und Titelverteidiger Vingegaard wurde sehnlichst erwartet, nachdem am Ruhetag vor allem bissige Kommentare ausgetauscht worden waren. Pogacar hatte sich beschwert, dass Vingegaard nur an seinem Hinterrad hänge und der belgische Gesamtzweite Remco Evenepoel hatte dem Dänen fehlende «Eier» angedichtet.

Vingegaard konterte dies damit, dass er schlicht intelligent gefahren sei. Hier ließ die Retourkutsche von Pogacar vor dem Ritt durchs Zentralmassiv nicht auf sich warten. «Das ist doch Blödsinn», blaffte der Slowene. «Für mich ist es intelligent, im Gelben Trikot zu sein und einen Vorsprung zu haben. Intelligenz ist wichtig, aber am Ende brauchst du in der Tour die besten Beine.»

Keine Chance für die Ausreißer

Der Tag begann brutal, nachdem sich das Peloton am Dienstag noch eine Bummel-Etappe gegönnt hatte. Nach dem Start in Évaux-les-Bains wurden die anderthalb Rennstunden mit einem Schnitt von fast 50 km/h zurückgelegt, bevor sich die Gruppe des Tages bildete und sich die Situation etwas beruhigte. Das UAE-Team von Pogacar ließ die Ausreißer jedoch nie mehr als drei Minuten weg und beendete den Versuch 32 Kilometer vor dem Ziel. Knapp 400 Meter später folgte der Angriff von Pogacar.

Nach dem Klettertest im Zentrum Frankreichs sind am Donnerstag erneut die Sprinter gefragt. In Villeneuve-sur-Lot wäre alles andere als ein Sprint eine Überraschung und für Pascal Ackermann und Phil Bauhaus bietet sich aus deutscher Sicht die nächste von insgesamt noch drei Chancen auf einen Etappensieg.

dpa