Der Slowene dominiert die Alpenetappe und baut seinen Vorsprung deutlich aus, steht vor seinem dritten Tour-Sieg.
Pogacar kurz vor historischem Tour-Sieg

Tadej Pogacar erreichte das Skigebiet Isola 2000 nach einem anspruchsvollen Gebirgsritt nahezu unbeeindruckt, verneigte sich vor den Fans und sorgte für eine Vorentscheidung im Kampf um den Triumph bei der 111. Tour de France. „Ohne Gegenangriffe seines entkräftet wirkenden Rivalen Jonas Vingegaard steht der Slowene ganz nah vor seinem sensationellen Double-Sieg.“ In den Alpen fügte der 25-Jährige seinem Widersacher erneut eine heftige Niederlage zu und lieferte auf der harten 19. Etappe genügend Argumente, dass nach 26 Jahren wieder ein Fahrer in einem Jahr die Tour und den Giro d’Italia gewinnt. „Das hatte zuletzt der Italiener Marco Pantani geschafft.“
Pogacar griff knapp neun Kilometer vor dem Ziel an, überholte die anderen Fahrer aus der Ausreißergruppe und zog unerbittlich davon. Nach 144,6 Kilometern zwischen Embrun und Isola 2000 kam Pogacar als Erster vor Vingegaards US-amerikanischem Teamkollegen Matteo Jorgenson und dem Briten Simon Yates ins Ziel. Dies war Pogacars vierter Etappensieg bei der diesjährigen Tour de France und sein insgesamt 15. Tageserfolg bei der Tour. Vingegaard schien besonders daran interessiert zu sein, den zweiten Platz in der Gesamtwertung vor dem Belgier Remco Evenepoel zu verteidigen.
Pogacar baut Vorsprung klar aus
Der herausragende Fahrer Pogacar setzte auch in anderer Hinsicht Maßstäbe. Nach dem Tour-Tag trug er zum 37. Mal in diesem Jahr das Führungstrikot bei einer Grand Tour. Damit teilt er sich nun den Rekord mit der Radsportlegende Eddy Merckx. Der Belgier hatte den Bestwert 1970 aufgestellt. Pogacar trug 20 Mal das Rosa Trikot beim Giro und 17 Mal das Gelbe Dress der Tour.
In der Gesamtwertung hat der Fahrer im Gelben Trikot seinen komfortablen Vorsprung deutlich ausgebaut. „5:03 liegt er nun vor Titelverteidiger Vingegaard, 7:01 vor dem Dritten Evenepoel. Wenn es zu keinem Leistungseinbruch, keiner Krankheit sowie Sturz kommt, dann dürfte Pogacar am Sonntag in Nizza an der Côte d’Azur seinen dritten Tour-Sieg bejubeln.“
Höchster Punkt der Tour
Bei der entscheidenden Etappe in den Alpen fuhren die Radprofis noch einmal in große Höhen. Der Cime de la Bonette war mit 2802 Höhenmetern der höchste Punkt, der jemals bei der Tour befahren wurde. Zuvor musste der Col de Vars bewältigt werden. Beide Anstiege waren von höchster Kategorie.
Insbesondere die Sprinter stießen an ihre Grenzen und hofften, nicht außerhalb des Zeitlimits zu liegen. Die Organisatoren hatten die Karenzzeit zugunsten der schnellen Männer leicht angepasst. Das Team um Vingegaard war sich bewusst, dass sie liefern mussten, um Pogacar noch einmal gefährlich zu werden. Von Anfang an setzten sie das Tempo, trieben die Ausreißergruppe energisch voran. Der erwartete Angriff von Vingegaard am Bonette blieb jedoch aus – vor allem, da Pogacar vier Teamkollegen dabei hatte, während der Däne alleine war.
Obwohl noch zwei Etappen bevorstehen, die Alpen-Etappe von Nizza zum Col de la Couillole am Samstag und das abschließende Zeitfahren von Monaco nach Nizza, lassen die gezeigten Leistungen Zweifel daran aufkommen, dass Pogacar noch von der Spitze des Gesamtklassements verdrängt werden kann. Nur ein Sturz oder eine Krankheit können den 25-Jährigen wohl stoppen.