Andreas Wellinger feiert ersten Saisonsieg, Pius Paschke verteidigt Gelbes Trikot. Perfekter Auftakt in den WM-Winter für das Team.
Deutsche Skispringer dominieren verrücktes Weltcup-Wochenende in Ruka
Andreas Wellinger zeigte die Siegerfaust, Pius Paschke freute sich ganz cool über sein Gelbes Trikot: Die deutschen Skispringer dominierten das verrückte Weltcup-Wochenende im finnischen Ruka. Wellinger feierte beim wegen turbulenter Windbedingungen vorzeitig abgebrochenen Wettkampf seinen ersten Saisonsieg. Überraschungs-Überflieger Paschke verteidigte einen Tag nach Platz eins mit Rang sieben seine Führung im Gesamtweltcup. Die beiden sorgten für einen nahezu perfekten Auftakt in den WM-Winter.
Bundestrainer: «Er ist der würdige Sieger heute»
«War geil», kommentierte Wellinger seinen Siegsprung auf 146,5 Meter im ZDF. Weil der Wettkampf aus Sicherheitsgründen mitten im zweiten Durchgang beendet wurde, zählte das Ergebnis nach einem Versuch. Lächelnd verließ Wellinger den Warteraum an der Schanze und genoss gemeinsam mit seinem drittplatzierten Teamkollegen Karl Geiger die Siegerehrung. «Er ist der würdige Sieger heute», sagte Bundestrainer Stefan Horngacher.
“Wellinger verbessert sich von Wettbewerb zu Wettbewerb. Während mit dem Zweitplatzierten der Tournee des Vorjahres in der absoluten Weltspitze durchaus zu rechnen war, überraschen die bisherigen Leistungen von Paschke die Skisprung-Welt.”
Fotos mit dem Weihnachtsmann
Der Weihnachtsmann gratulierte sogar zum grandiosen und wundersamen Saisonstart. Paschke lächelte neben einem weißen Rauschebart und rotem Gewand für Erinnerungsfotos. Der Auftakt in den Winter muss für den Skisprung-Oldie wie ein Traum sein, obwohl Paschke äußerlich ruhig und gelassen wirkt.
Der 34-Jährige hat am zweiten Weltcup-Wochenende seinen zweiten Einzelsieg errungen und zusammen mit Wellinger drei Podestplätze in vier Wettbewerben erreicht. Das lässt bereits jetzt auf eine vielversprechende Vierschanzentournee in weniger als einem Monat hoffen.
Paschke: «Es ist wie in der Kindheit»
«Mir macht Springen einfach gerade unheimlich Spaß», sagte Paschke im ZDF. «Es ist wie in der Kindheit», erklärte er. Alles funktioniere, fühle sich leicht an. Durch akribische und unaufgeregte Arbeit verdiente sich Paschke über Jahre seinen Platz im deutschen A-Team. Dass er mit fortgeschrittenen Sportleralter noch einmal so in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt – damit war aber nicht zu rechnen.
«Das ist schon eine spezielle Geschichte mit ihm. Das freut mich unglaublich», sagte Sportdirektor Horst Hüttel. Immer mehr zeigt sich: Der starke Saisonstart am vergangenen Wochenende, zu dem auch ein Sieg im Mixed-Team gehörte, war kein Zufallstreffer. Paschke ist kein One-Hit-Wonder.
«Ich hoffe, dass er sich an das Gelbe Trikot gewöhnen kann. Es wird nicht immer so laufen, aber wir haben alles dafür gemacht, dass die Hochform so lange wie möglich anhält», sagte Horngacher. Und tatsächlich scheint das ungewohnte Rampenlicht Paschke nicht nervös zu machen. Der Polizeiobermeister aus Kiefersfelden genießt seine Erfolge eher im Stillen und macht einfach weiter. Paschke spult routiniert sein Programm ab – auf extrem hohen Niveau.
Der Familienvater und Wellinger helfen durch ihre starken Auftritte auch ihren Teamkollegen. Die Erfolge führen dazu, dass derzeit niemand darüber spricht, wenn es bei anderen mal nicht so gut läuft. So wie am Sonntag bei Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe und Adrian Tittel. Sie schieden alle frühzeitig aus.