Warten auf Musiala-News – «Jamal wird sehr gut wiederkommen»
Nach dem verletzten Jamal Musiala sind auch dessen Bayern-Kollegen aus den USA wieder zurück in München. Aber wie geht es Musiala? Eine Prognose gibt’s von einem ehemaligen Nagelsmann-Assistenten.
Für die Stars des FC Bayern wie Dayot Upamecano (m) steht jetzt Urlaub an.
Foto: Leonie Asendorpf/dpa
Nach der Landung in München stiegen die Kollegen von Jamal Musiala auf dem Rollfeld in den Mannschaftsbus, jedoch gab es noch keine Neuigkeiten über ihren schwer verletzten Mitspieler. Der 22-Jährige war bereits vor den anderen Bayern-Stars in die Heimat zurückgekehrt, um sich in Murnau einer Operation zu unterziehen. Die Fans mussten jedoch noch auf Informationen über den Erfolg der Operation oder ein Foto von Musiala im Krankenbett mit ein paar aufmunternden Worten in den sozialen Medien warten.
Der erschöpfende US-Trip zur Club-WM, der im Viertelfinale gegen den Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain (0:2) vorzeitig für den FC Bayern endete, war beim Verlassen des Flughafens immer noch deutlich im Team von Trainer Vincent Kompany spürbar. Auch die schrecklichen Bilder von Musialas schwerer Verletzung waren den Mitspielern noch präsent, als sie Autogramme gaben oder für Fotos posierten.
Nach einer knapp einmonatigen Dienstreise in den Familienurlaub für Harry Kane & Co. verbringt Musiala den Sommer im Krankenstand. Nach seinem Wadenbeinbruch und diversen Verletzungen am Sprunggelenk wird Musiala eine lange Reha nach der Operation in der BG Unfallklinik durchlaufen, wo die Ärzte im Dezember 2022 die weitere Karriere von Torhüter Manuel Neuer nach dessen Unterschenkelbruch beim Skitouren-Gehen gerettet haben. Ein aktuelles Rückkehrdatum für Musiala auf den Fußballplatz steht noch nicht fest.
Eberl arbeitet: «Jungs sollen abschalten»
Der Weg zum Comeback werde «definitiv nicht leicht», sagte Bayern-Sportvorstand Max Eberl. Der Rekordmeister wird den Großteil der Hinrunde, für die die Vorbereitung in drei Wochen beginnt, ohne seinen Fixpunkt im Spiel bestreiten müssen. Der Musiala-Schock vergrößert den personellen Handlungsdruck in der Offensivabteilung. «Ich werde arbeiten», sagte Eberl – im Gegensatz zu den Profis. «Erstmal sollen die Jungs abschalten. Das ist elementar wichtig.»
Florian Wirtz wäre jetzt eine gute Option, aber der Wunschspieler ist bekanntlich zum FC Liverpool gegangen. Ein reflexartig aufgeworfener Notfallplan mit Thomas Müller dürfte nicht umgesetzt werden. Die Club-Ikone soll sich noch in den USA in der Kabine von den Mitspielern verabschiedet haben. Nominell hätte der FC Bayern etwa Serge Gnabry oder Heidenheim-Rückkehrer Paul Wanner für die offensive Mittelfeldrolle im Kader.
Woltemade-Zugang würde helfen
Die Version mit U21-Star und Neu-Nationalspieler Nick Woltemade wäre hilfreicher. Der 23-Jährige war aufgrund seines Urlaubs nicht beim Trainingsauftakt des VfB Stuttgart am Montag anwesend. Das Münchner Interesse an dem 1,98 Meter großen Angriffsriesen ist schon seit einiger Zeit bekannt.
Die Vorstellungen über die Ablösesumme sind jedoch sehr unterschiedlich. Es wurde bereits lebhaft über Gebote oder Forderungen von über 30, 50, 80 oder sogar 100 Millionen Euro spekuliert. Die Tatsache, dass der Bedarf des FC Bayern an einem Offensivspieler durch das bittere PSG-Spiel gestiegen ist, wird Woltemade nicht billiger machen.
Aber nicht nur den Bayern wird Musiala lange fehlen – Bundestrainer Julian Nagelsmann muss realistisch bis ins WM-Jahr ohne seinen «Zauberer» auskommen. Berichte über einen sogar drohenden Ausfall für die Titelmission im kommenden Sommer in Amerika sind derzeit reine (negative) Spekulation. Musiala soll natürlich in einem Jahr wieder im DFB-Trikot wirbeln – möglicherweise dann auch wieder im Mercedes-Benz-Stadium von Atlanta, wo gleich acht WM-Partien inklusive eines Halbfinales stattfinden.
Erstaunliche Musiala-Bilanz beim DFB
Garantiert ist aber nichts. Und das ist ein Drama für Nagelsmann, für den die Verletzung ein «großer Schock» war. Realistisch scheint, dass Musiala mindestens in diesem Jahr nicht mehr im DFB-Trikot wird spielen können. Die WM-Qualifikation sollte gegen die Slowakei, Nordirland und Luxemburg auch ohne ihn gelingen. Doch dann kommen viel schwerere Aufgaben.
Nagelsmann hat beim Finalturnier der Nations League erlebt, wie schwerwiegend Ausfälle des Stammpersonals für die Statik der Nationalmannschaft sind. Ohne Musiala und ein paar andere Stammkräfte waren Portugal (1:2) und Frankreich (0:2) einfach überlegen. Musiala war in 17 der 22 Spiele des Bundestrainers dabei. Auffällig ist, dass es in den fünf Spielen, in denen er verletzt fehlte, vier Niederlagen gab.
Ausgerechnet Donnarumma
«Er wird schon sehr gut wiederkommen, weil er einfach zu gut ist», sagte der ehemalige Nagelsmann-Assistent Sandro Wagner, der am Montag als neuer Trainer des FC Augsburg vorgestellt worden war. Er habe Musiala «direkt» geschrieben. «Das hat mir natürlich unfassbar leidgetan für Jamal, weil es ein super Junge ist und auch für den deutschen Fußball ein sehr wichtiger Spieler, nicht nur für den FC Bayern.»
Nagelsmann verlor als Bundestrainer nur das EM-Viertelfinale gegen Spanien (1:2 n.V.) mit Musiala. Musiala erzielte sieben seiner acht DFB-Tore unter Nagelsmann als Bundestrainer. Das letzte Tor ist besonders gut in Erinnerung: Nach einem Eckball von Joshua Kimmich blamierte er den noch gestikulierenden Torwart Gianluigi Donnarumma beim 3:3 im März. Es war ausgerechnet Donnarumma, der ihm nun die schwere Verletzung zufügte.
