Die Suche nach einem neuen Trainer gestaltet sich schwierig, während die Saison für Dortmund am seidenen Faden hängt.
Trainerfrage bei Borussia Dortmund: Lösungen in weiter Ferne
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Die Zukunft von Borussia Dortmund in dieser Saison ist ungewiss, da bisher keine Lösungen in Sicht sind. Sowohl in Bezug auf die Trainerfrage als auch auf die dringend benötigten Kaderreparaturen hat der selbsternannte Zweitligist in Deutschland Schwierigkeiten. Nach dem durchwachsenen Debüt von Interimstrainer Mike Tullberg beim 2:2 (1:0) nach einer 2:0-Führung gegen Werder Bremen wird vorerst weiterhin auf eine Notlösung gesetzt. Da sich fünf Tage nach der Trennung von Nuri Sahin noch kein Favorit abzeichnet.
«Wir nehmen uns die notwendige Zeit und sind mit Mike Tullberg momentan hervorragend aufgestellt», verkündete Sport-Geschäftsführer Lars Ricken, dass der A-Jugend-Trainer des BVB auch am Mittwoch gegen Schachtar Donezk auf der Bank der Profis sitzen wird. Nur bei einem Sieg besteht noch ein wenig Hoffnung auf das direkte Achtelfinal-Ticket in der Champions League.
Zumindest offiziell sollte bis zum Wochenende eine dauerhafte Nachfolgelösung für Sahin gefunden sein. Nun meinte Ricken, dass es intern immer klar gewesen sei, dass Tullberg nicht nur gegen Werder coachen solle. Nur Spieler und Trainer wussten dies nicht. «Ich habe ihm aber gesagt, dass es erst einmal ums Bremen-Spiel geht, weil ich hundert Prozent Mike Tullberg haben wollte – und den haben wir auch bekommen», meinte Ricken.
Durchwachsene Tullberg-Premiere
Dies war jedoch nur eine geringfügige Hilfe. Der Däne zeigte entlang der Seitenlinie viel Leidenschaft. Am Ende war das Ergebnis überschaubar. Dass Felix Nmecha und Nico Schlotterbeck, die beiden besten Spieler der vergangenen Wochen, bereits nach 20 Minuten aus dem Spiel waren – dafür kann Tullberg natürlich nichts. Nmecha verletzte sich früh und Schlotterbeck erhielt eine harte, aber vertretbare Rote Karte wegen einer Notbremse.
«Ich glaube, nicht viele haben nach 20 Minuten geglaubt, dass Borussia Dortmund heute was holt. Trotzdem haben wir das geschafft», sagte der Interimscoach trotzig. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Dortmunder 2:0 durch Serhou Guirassy (28.) und ein Eigentor von Marco Friedl (51.) führten. Und dass Werder über eine Stunde erschreckend schwach und harmlos war.
Ein Treffer von Leonardo Bittencourt (65.) ließ dann am Sonntag alles beim BVB zusammenbrechen, der durch Marvin Ducksch (72.) den Ausgleich hinnehmen musste und am Ende erleichtert war, nicht die fünfte aufeinanderfolgende Pflichtspiel-Niederlage kassiert zu haben.
«Die Spieler haben alles rausgehauen. Das sollte man in der Beurteilung des Spiels auch beachten», sagte Ricken zutreffend. Für mehr scheint es aktuell beim auf Rang elf abgestürzten BVB nicht zu reichen. Es fehlt angesichts der derzeitigen Verfassung die Fantasie, dass die Dortmunder den aktuellen Sechs-Punkte-Rückstand auf Rang vier noch aufholen, um das Minimalziel noch zu erreichen: Die erneute Champions-League-Qualifikation.
Dringend benötigte Kaderreparaturen lassen auf sich warten
Schon in der Hinrunde wurde viel über die Unwucht im auf Kante genähten Kader gesprochen. Nun hat in Donyell Malen (Aston Villa) ein weiterer Spieler des erweiterten Stamms den Club verlassen. Dringend benötigte und angestrebte Zugänge sind auch eine Woche vor dem Ende der Transferfrist nicht in Sicht. Ein neuer Coach hätte entweder mit dem kleinen Kader dieselben Probleme wie Vorgänger Sahin oder eventuell noch den ein oder anderen neuen Spieler, auf dessen Verpflichtung er womöglich keinen Einfluss hatte.
Der Trainer-Markt ist jedoch überschaubar. «Wir kennen die Kandidaten, die auf dem Markt sind. Es ist nicht der optimale Zeitpunkt, einen Trainer zu wechseln», sagte Sportdirektor Sebastian Kehl bei Sky. Der zuletzt bei Benfica Lissabon tätige Roger Schmidt erklärte, erst im Sommer wieder verfügbar zu sein.
Erik ten Hag, der bei Manchester United entlassen wurde, scheint derzeit auch keine Option zu sein. Der ehemalige Bayern-Trainer Nico Kovac bleibt jedoch vielversprechender, von dem aber wohl nicht alle in der Führungsriege überzeugt sind.
Es ist unklar, ob Tullberg oder ein anderer Ersatz die Saison zu Ende bringen sollen. Die Dortmunder gerieten bereits einmal in Schwierigkeiten mit diesem Modell, als Edin Terzic als Übergangstrainer bis zum Start des bereits verpflichteten Marco Rose 2021 überraschend erfolgreich war und den Pokal gewann. Rose stand danach übermäßig unter Beobachtung und musste nach nur einer Saison gehen.
Sollte stattdessen ein Trainer eingestellt werden, der langfristig zum Konzept passt? Es müsste jedoch zunächst geklärt werden, welches Konzept überhaupt verfolgt wird. In den letzten Jahren wechselten die Dortmunder bei der Verpflichtung von Trainern jedenfalls allzu häufig den Spielstil, für den sie standen.