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Wer folgt auf Kobayashi? Die Favoriten der Tournee

Zehn Einzelweltcups haben die Skispringer in diesem Winter absolviert. Vor der Tournee hat sich ein Favoritenfeld herauskristallisiert. Eine Nation ist besonders stark vertreten.

Pius Paschke ist einer der Topfavoriten bei der Tournee.
Foto: Manuel Geisser/KEYSTONE/dpa

Seit 23 Jahren und Sven Hannawalds historischem Vierfach-Triumph warten die deutschen Skisprung-Fans auf einen Gesamtsieger der Vierschanzentournee aus dem DSV-Team. Diesmal startet ein Adler des Deutschen Skiverbands im Gelben Trikot in das Schanzenspektakel von Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen. Wer sind die Favoriten?

Pius Paschke

Der Oldie des deutschen Teams springt die Saison seines Lebens. Von zehn Einzelweltcups 2024/25 gewann der Polizeiobermeister aus Kiefersfelden fünf. «Das ist der Gejagte. Wir sind die Jäger», sagte Österreichs Jan Hörl, der ebenfalls schon zwei Weltcups in diesem Winter gewann.

Während der Tournee-Generalprobe in der Schweiz zeigte Paschke zum ersten Mal in dieser Saison echte Schwächen. Der 34-Jährige belegte die Plätze 10 und 18. Ist es nur ein Ausrutscher oder ein Formtief, das sich auf die Tournee auswirkt? Teamkollege Andreas Wellinger sieht den Führenden im Gesamtweltcup nach wie vor im Flow. «Ich glaube, dafür ist er zu gut und hat die letzten Wochen zu gut performt, dass ihn das aus der Ruhe bringt», sagte er.

Jan Hörl

Im Gegensatz zu Paschke gewann Hörl in Engelberg zusätzliches Vertrauen in seine eigene Stärke. Einmal erster und einmal zweiter Platz: viel besser geht es nicht. Der 26-Jährige hat bereits in der vergangenen Saison gezeigt, dass ihm die Tournee liegen könnte. Hörl gewann am Bergisel in Innsbruck und wurde Vierter im Gesamtklassement.

«Für mich persönlich ist die Jägerposition besser», sagte er mit Blick auf Paschke. «Weil man ein Ziel vor Augen hat: Den möchte man schlagen, man möchte der beste Skispringer sein. Das ist der Pius. Das pusht mich ein bisschen. Ich arbeite sehr akribisch daran, dass ich da hinkomme.»

Daniel Tschofenig

Der 22-Jährige liegt in der Weltcup-Wertung sogar noch knapp vor Teamkollege Hörl auf Rang zwei. Tschofenig gewann am vergangenen Sonntag den letzten Wettkampf vor der Tournee. Insgesamt gelangen ihm erst zwei Weltcupsiege in seiner Karriere – beide im Dezember 2024. Bei dem jungen Österreicher gibt es auch privat einen zusätzlichen Bezug zum Skispringen: Er ist mit der kanadischen Weltmeisterin Alexandria Loutitt liiert.

Stefan Kraft

Kraft hat in seiner Laufbahn fast alle möglichen Erfolge als Skispringer errungen: „Gesamtweltcup, Vierschanzentournee, WM-Medaillen und Team-Gold bei Olympia.“ Im Gegensatz zur letzten Saison, in der er von Rückenproblemen geplagt wurde, ist der 31-Jährige diesmal in Topform.

«Der Körper macht mit, aber auf der Schanze geht es nicht ganz so leicht. Das wäre mir lieber andersherum», sagte Kraft. «Ich bin schon noch viel am Probieren und auf der Suche nach dem Stein der Weisen, für die Tournee.» Dass er dabei auf einem guten Weg ist, zeigte Kraft mit Platz drei im letzten Wettkampf vor dem Auftakt im Allgäu.

Andreas Wellinger

Der Tournee-Zweite des Vorjahres will auch in diesem Jahr wieder angreifen. Dafür muss sich der Olympiasieger von 2018 aber deutlich steigern. Zu groß sind in dieser Saison noch die Schwankungen in Wellingers Leistungen. «Ich weiß, dass ich es kann. Mir gelingt es nicht, das immer abzurufen. Das ist das, was ich mir erarbeiten muss», sagte er.

«Aber ich weiß, dass es geht. Es fehlt nicht viel. Es sind Kleinigkeiten in meinem Sprung, die dann nicht nur zwei, drei Meter ausmachen, sondern dann schnell mal fünf, acht oder zehn.» Der 29-Jährige bleibt – ganz seinem Naturell entsprechend – zuversichtlich.

Und was ist mit Ryoyu Kobayashi?

Der Japaner ist ein echter Experte für Tourneen. Kobayashi hat die letzte Tournee sowie 2022 und 2019 gewonnen. In dieser Saison läuft es jedoch für den Olympiasieger von Peking überhaupt nicht rund. Man sollte Kobayashi grundsätzlich nie vor einer Tournee abschreiben. Angesichts von nur einem Top-Ten-Platz in dieser Saison wäre es jedoch sehr überraschend, wenn der 28-Jährige plötzlich wieder durchstartet.

dpa