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Wie früher Pep: Melsungen mit Tiki-Taka-Coach auf Titelkurs

Früher belächelt, jetzt gefürchtet: Melsungens Handballer sind Favorit im Topspiel gegen Flensburg. Dank eines Kniffs im Winter steuert der Tabellenführer auf den ersten Titel der Clubgeschichte zu.

Mit ihm kam der Aufschwung: Melsungens Trainer Roberto Parrondo
Foto: Swen Pförtner/dpa

Die MT Melsungen hat sich an der Spitze der Handball-Bundesliga festgespielt und scheint dem ersten Titel der Vereinsgeschichte so nah wie nie. Seit Oktober wartet die Konkurrenz vergeblich auf einen Einbruch des Tabellenführers. Mit einem Sieg im Topspiel an diesem Samstag (19.00 Uhr/Dyn) gegen die vor der Saison als heißesten Titelanwärter gehandelte SG Flensburg-Handewitt können die Hessen ihren Status als neue Bundesliga-Macht bestätigen.

Die unmittelbaren Verfolger aus Hannover, Berlin oder Kiel hat Melsungen zwar noch nicht abgehängt, weshalb Sportvorstand Michael Allendorf die Erwartungen bremst. «Wir konzentrieren uns auf uns, erledigen weiter unseren Job und lassen uns nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn von außen Titelspekulationen lauter werden», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Die letzten Spiele gegen Flensburg zeigen den sportlichen Aufschwung. In mehr als 40 Begegnungen trafen die Teams aufeinander. Die MT feierte drei ihrer vier Siege allein im vergangenen Jahr. Zur Erinnerung: 2021 verloren die Hessen in der Bundesliga noch mit 16 Toren, 2023 waren es 12. Im Hinspiel Ende November gewann die MT deutlich mit 33:24 und liegt derzeit sechs Punkte vor dem Rivalen in der Tabelle.

Trainer als Erfolgsfaktor

Trainer Robert García Parrondo wird als eine der treibenden Kräfte hinter dem Aufstieg von Melsungen angesehen. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2021 hat der 45-Jährige aus einem soliden Bundesligisten ein teamfähiges Spitzenteam geformt. Talente entwickelten sich unter seiner Leitung zu Schlüsselspielern, Neuzugänge wie Aaron Mensing fügten sich nahtlos ins Mannschaftsgefüge ein.

Er habe früh gelernt, immer sein Bestes zu geben, berichtete Parrondo. «In Bezug auf Handball bin ich obsessiv und perfektionistisch. Für meinen Job ist das von Vorteil. In meiner Freizeit muss ich noch lernen, Handball auch mal auszublenden. Aber das ist gar nicht so einfach. Handball ist nicht nur mein Job. Er ist mein Leben», sagte der Spanier. 

Tiki-Taka auf dem Handballfeld

Auch mit seinen Landsmännern Pep Guardiola oder Xabi Alonso wird der gebürtige Madrilene mittlerweile verglichen. Genau wie die Fußballgrößen hat er eine klare Spielphilosophie, gilt als Taktik-Guru und legt viel Wert auf die Entwicklung junger Spieler. Melsungens schnelles Kurzpassspiel erinnert an Guardiolas Tiki-Taka.

«Pep Guardiola hat die Art, Fußball zu spielen, komplett verändert. Und Xabi Alonso zeigt in Leverkusen eindrucksvoll, dass er ein klasse Trainer ist. Also wenn ich mit diesen beiden verglichen werden, sage ich ‚Dankeschön‘. Aber ich bin weit entfernt von ihnen», stellte Parrondo bescheiden klar.

Mentaltraining für mehr Konstanz

Über Jahre hinweg hatte Melsungen mit der Diskrepanz zwischen finanziellen Möglichkeiten und sportlichem Erfolg zu kämpfen. Trotz des großen Budgets, das der Verein durch die Unterstützung des Pharmaunternehmens B. Braun in der Handball-Bundesliga zur Verfügung hat, blieb der große Durchbruch aus. Statt Erfolg erntete der Verein viel Spott von der Konkurrenz.

Nun sind die Kritiker verstummt, denn der erwartete Einbruch nach dem Sprung an die Tabellenspitze im Oktober blieb aus. «Das hatten wir auf dem Schirm und haben deshalb Mentaltrainer mit ins Boot geholt. Nun sind wir wesentlich besser aus der Winterpause gekommen. Auch dank der Mentaltrainer ist die MT gefestigter und konstanter», berichtete Allendorf. 

Nationalmannschaftskapitän bald in Melsungen

Melsungen will sich national und auf europäischer Ebene als Spitzenteam etablieren. Die Verpflichtung von Nationalmannschaftskapitän Johannes Golla, der ab übernächster Saison zu seinem Ausbildungsverein zurückkehrt, unterstreicht die hohen Ambitionen der Hessen. «Ich habe viel vor mit der MT», sagte Golla vor dem Duell mit seinem ehemaligen und künftigen Verein. Noch steht er in Flensburg unter Vertrag.

dpa
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