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Neue Aufregung bei BVB trotz zufriedenstellendem Jahresabschluss

Adeyemis Verhalten sorgt für Diskussionen – Konsequenzen angekündigt, Debatten um Spielerleistungen halten an.

Karim Adeyemi fiel gegen Gladbach negativ auf.
Foto: Bernd Thissen/dpa

„Punkte ja, Ruhe nein: Borussia Dortmund geht mit einem zufriedenstellenden Jahresabschluss, aber auch mit neuer Aufregung in die kurze Weihnachtspause. Die nächste Verfehlung von Nationalstürmer Karim Adeyemi zeigt, dass beim BVB trotz der besten ersten Saisonphase seit sieben Jahren längst nicht alles im Lot ist.“

Trainer Niko Kovac hatte Adeyemi beim 2:0 im Borussen-Duell mit Mönchengladbach nach einer Stunde vom Platz genommen. Der 23-Jährige echauffierte sich darüber mächtig. «Karim hat kein gutes Spiel gemacht. Er ist verdient ausgewechselt worden. Gerade die Reaktion will ich und will der Club nicht sehen», sagte Sportdirektor Sebastian Kehl, der Adeyemi vor dem wutentbrannten Gang in die Kabine gestoppt hatte, wie Fernsehbilder zeigten. «Ich hab ihm gesagt, er geht nicht in die Kabine, er setzt sich da hin.»

Geldstrafe für Adeyemi

Adeyemi müsse bei einer Auswechslung «die Entscheidung des Trainers akzeptieren und darf sich nicht so verhalten. Da gibt es keine Entschuldigung für», sagte Kehl und kündige Konsequenzen an. «Wir hatten jetzt einige dieser Situationen und wir wollen diese Situationen nicht sehen und deswegen wird er dafür eine Geldstrafe kriegen», erklärte der 45-Jährige bei Sky.

Sowohl Kehl als auch Kovac bezeichneten die Auswechslung als berechtigt. «Der Grund für die Auswechslung war ganz klar die Leistung. Ich denke, – ihr wart alle im Stadion – die war nicht gut», sagte der Coach. Tatsächlich überzeugte Adeyemi nicht, rieb sich zudem in Diskussionen mit dem Schiedsrichter und dem Gegner auf.

Immerhin zeigte sich der Angreifer laut Kehl in einem späteren Gespräch «einsichtig». Wobei der Sportdirektor auch sagte: «Er hat natürlich auch seinen Standpunkt, aber den werde ich jetzt hier nicht kundtun.»

Mehrere Nebenschauplätze

Adeyemi, der einen guten sportlichen Start in die Saison hatte, hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt. Mitte November wurde bekannt, dass der 23-Jährige bereits Ende Oktober einen Strafbefehl wegen illegalen Waffenbesitzes mit einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen erhalten hatte.

Die Diskussionen über Adeyemi sind nur einer von mehreren Nebenschauplätzen, die eine irgendwie seltsame erste Saisonphase beim BVB prägen. 32 Zähler nach 15 Spielen sind die beste Ausbeute seit der Saison 2018/19. Trotzdem gibt es Unmut über dürftige spielerische Auftritte, der auch nach dem glanzlosen Erfolg gegen Gladbach nicht wirklich nachlassen dürfte. Auch hallt die heftige Mitspieler-Kritik von Nico Schlotterbeck noch nach.

Kovac: «Wollen ja alle mündige Spieler»

Kovac verteidigte den verbalen Rundumschlag des 26-Jährigen erneut und lobte seinen Abwehrchef. «Das ist das, was ein Trainer möchte: Verantwortung. Wir wollen ja alle mündige Spieler und der Schlotti ist ein Führungsspieler», sagte Kovac. Schlotterbeck war einige Mitspieler nach dem 2:2 des BVB in der Champions League gegen den norwegischen Vizemeister FK Bodö/Glimt vor anderthalb Wochen deutlich verbal angegangen.

Kovac hatte kürzlich schon angedeutet, dass er die negative Sichtweise rund um den BVB bemerkt habe. Auch Kehl betonte in den Katakomben des Dortmunder Stadions erneut die unbestrittenen Fortschritte der letzten Monate.

Die Defensive hat sich unter Kovac sicherer gezeigt. Auch gegen Gladbach konnte die Dreierkette überzeugen – dieses Mal mit Schlotterbeck, Kapitän Emre Can und dem starken Startelf-Rückkehrer Niklas Süle. Schon achtmal hat der Revierclub in dieser Bundesliga-Saison zu Null gespielt. Kehl lobte außerdem Verbesserungen im athletischen und medizinischen Bereich.

Kehl: «Es geht hier nicht um Harmonie»

«Das heißt nicht, dass wir mit allem zufrieden sind. Es geht hier nicht um Harmonie», stellte er fest – Matthias Sammer als externer Berater der Dortmunder hatte zuletzt «zu viel Harmoniebedürftigkeit» beim BVB moniert. «Es geht darum, die Dinge richtig einzuschätzen – auch eine Balance zu finden, Vertrauen zu schenken in manchen Bereichen. Da sind wir auf einem guten Weg», sagte Kehl.

dpa