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Zverev scheitert trotz 2-Satzführung an Fritz, muss Traum von Wimbledon-Titel vertagen

Nach dramatischem Match mit bandagiertem Knie unterliegt Zverev im Achtelfinale gegen Fritz und verpasst erneut Viertelfinale.

Muss weiter auf sein erstes Viertelfinale in Wimbledon warten: Alexander Zverev.
Foto: Kirsty Wigglesworth/AP

Der Traum vom Wimbledon-Coup ist für Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev jäh zu Ende gegangen. Trotz einer 2:0-Satzführung scheiterte der deutsche Spitzenspieler im Achtelfinale mit einem bandagierten Knie mit 6:4, 7:6 (7:4), 4:6, 6:7 (3:7), 3:6 gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz. Somit wird seine Viertelfinal-Premiere beim bedeutungsvollen Rasen-Grand-Slam-Turnier erneut verschoben.

Zwei Sätze lang schien Zverev wie der sichere Sieger auszusehen, dann jedoch änderte sich das Spiel. Einen Monat nach seinem dramatisch verlorenen French-Open-Finale reist der gebürtige Hamburger viel zu früh ab und muss die Jagd auf seinen ersten Grand-Slam-Titel verschieben.

Zverev spielt mit Knieschmerzen

Nachdem er zwei Tage zuvor unglücklich auf dem Rasen ausgerutscht war und Schmerzen im linken Knie hatte, spielte Zverev mit einer Bandage. Beim Spiel gegen Cameron Norrie hatte er sein Knie überdehnt, als er zu einem Stoppball lief und die Richtung ändern wollte. Wie sehr ihn dies beeinträchtigte, war von den Rängen aus schwer zu beurteilen.

Für die Aufgabe gegen den mit Abstand besten Gegner im bisherigen Turnierverlauf streifte sich der Weltranglisten-Vierte eine graue Bandage über das linke Knie. Darunter sei er zudem getapt, wie der ältere Bruder und Manager Mischa Zverev nach dem Einschlagen auf den angrenzenden Trainingsplätzen beim Streamingdienst Prime Video sagte. Zverev fühle sich «gut», so der Bruder. «Es kann nix kaputtgehen, es wird schon mal weh tun. Aber: Auf die Zähne beißen und durch.» Doch es reichte am Ende nicht. 

Zverev beeindruckt anfangs

Zverev legte zu Beginn seinen Fokus vor allem auf seine Aufschlagspiele. Auch sein ein Jahr jüngerer Achtelfinalgegner servierte kompromisslos, wodurch die Aufschläger die Kontrolle behielten. Entschlossen erhöhte Zverev beim Stand von 4:4 das Tempo von der Grundlinie und sicherte sich mit aggressiven Return das Break zum 5:4. Die Vorentscheidung für Satz eins.

Fritz hatte kürzlich das Vorbereitungsturnier in Eastbourne gewonnen und war nun zum dritten Mal erfolgreich. In der Weltrangliste liegt er als Zwölfter nur acht Plätze hinter Zverev. Doch Zverev strahlte während der gesamten zwei Sätze eine größere Ruhe aus und wartete geduldig auf seine Chancen. Mehrmals rückte er erfolgreich ans Netz vor und zeigte damit sein derzeitiges Selbstbewusstsein.

«Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich in letzter Zeit alles dafür tue, um erfolgreich zu sein. Alles dafür tue, hoffentlich irgendwann so ein Turnier auch zu gewinnen», hatte der Tokio-Olympiasieger vor der Partie gesagt, «dann muss das Resultat auch zu einem alleine kommen und du brauchst du nicht jeden Tag zittern, ob es jetzt kommt oder nicht.»

Zwei Sätze lang war Zverev der überlegene Spieler, jedes Mal wenn es wichtig war. Aufgrund seiner konstanteren Leistung gewann er den Tiebreak und somit auch den zweiten Satz. Danach ließ Zverev nach, machte mehr Fehler – und mit einem Doppelfehler gab er zum ersten Mal im Turnier sein Aufschlagspiel zum 4:5 ab.

Zverev am Ende zunehmend in der Defensive

Die Souveränität war verloren, Zverev schien unsicherer zu sein. Bei 2:2 erhielt der gebürtige Norddeutsche eine Verwarnung, weil er sich beim Aufschlag zu viel Zeit ließ. Der US-Amerikaner hingegen wurde immer stärker und dominierte zunehmend die Ballwechsel. Im Tiebreak des vierten Satzes hatte Zverev keine Chance.

Die Begegnung wurde zu einer harten Prüfung. Zverev musste hart arbeiten, um Punkte zu erzielen, und geriet zunehmend in die Defensive. Das Break zum 1:3 im fünften Satz konnte der letzte deutsche Einzelhoffnungsträger nicht mehr aufholen.

Trotz seiner angeblich neu entdeckten Liebe zum Rasen setzt sich der Wimbledon-Fluch für ihn fort. Der Finalist der French Open 2024 und US Open 2020 scheiterte bei jedem Grand Slam-Turnier auf Rasen spätestens im Achtelfinale.

dpa