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Wimbledon beginnt: Chancen für Zverev, Rätsel um Djokovic

Kein anderes Grand-Slam-Turnier ist so mit goldenen deutschen Tennis-Zeiten verbunden wie Wimbledon. Nach einem deutschen Coup sieht es diesmal nicht aus. Ein Überblick, auch darüber, was anders ist.

Der Rasenklassiker in Wimbledon beginnt am 1. Juli.
Foto: Kirsty Wigglesworth/AP

Wimbledon steht nur drei Wochen nach dem Finaldrama der French Open mit dem unterlegenen Alexander Zverev an. Der Rasenklassiker wird als das berühmteste und prestigeträchtigste Tennis-Turnier der Welt angesehen. Hier ist ein Überblick vor dem Auftakt:

Wann wird gespielt?

Anders als bei den ersten beiden Grand-Slam-Turnieren der Saison in Melbourne und Paris beginnt Wimbledon nicht bereits am Sonntag. Die Erstrundenpartien beginnen am Montag. Matches, die bis in die Nacht dauern und in Paris zu Diskussionen geführt haben, sind nicht erlaubt. Die Spiele müssen aufgrund der Nachtruhe im Stadtteil spätestens um 23.00 Uhr beendet sein.

Der spielfreie mittlere Sonntag war in Wimbledon lange Tradition, ist jedoch mittlerweile abgeschafft. Die Trophäen im Einzel werden dann am abschließenden Wochenende überreicht – am 13. Juli bei den Damen und am 14. Juli bei den Herren.

Welche Rolle spielt Zverev?

In Paris kam er ins Finale, aber auf Sand. In Wimbledon startet der Hamburger als Nummer vier der Welt und mit dem Rückenwind der French Open, die Topfavoriten sind aber andere. Dass Zverev in Wimbledon die lange Wartezeit nach einem deutschen Titelträger im Herren-Einzel beendet, ist alles andere als wahrscheinlich. Spätestens in der Runde der besten 16 war für ihn immer Schluss. «Ich sehe meine Chancen dieses Jahr in Wimbledon viel, viel höher, als ich sie in den letzten paar Jahren gesehen habe», sagte Zverev.

Er tritt zuerst gegen den spanischen Weltranglisten-65. Roberto Carballés Baena an. Im Halbfinale könnte er auf den Rekord-Grand-Slam-Sieger Novak Djokovic treffen.

Und die anderen Deutschen?

Bei den deutschen Damen liegt der Fokus auf Angelique Kerber. Die Wimbledonsiegerin von 2018 zeigte jedoch eine enttäuschende Leistung bei der Generalprobe in Bad Homburg und steht nun vor einer schwierigen Aufgabe gegen die unangenehme Kasachin Julia Putinzewa. Dennoch hofft sie darauf, dass es besser läuft als bei den ersten beiden Grand-Slam-Auftritten nach der Babypause. Beide Male schied sie bereits in der ersten Runde aus.

Bei den Herren kann Jan-Lennard Struff, der oft selbstbewusst offensiv spielt, auch für favorisierte Gegner gefährlich werden. Insgesamt sind zwölf Deutsche im Hauptfeld vertreten: sechs Damen und sechs Herren. Yannick Hanfmann hat Pech, da er in der ersten Runde gegen den Weltranglisten-Ersten Jannik Sinner spielt.

Wer sind die Topfavoriten?

Einiges dürfte von der Fitness von Djokovic abhängen. Wenn sein Knie für Matches über drei Gewinnsätze bereit ist, muss man den Rekord-Grand-Slam-Champion dazuzählen. Bei den French Open hatte er einen Meniskusriss im rechten Knie erlitten und für sein Viertelfinale abgesagt. Es folgte eine Operation und die schnelle Rückkehr auf den Trainingsplatz. Am Freitag entschied er ein Showmatch gegen den Russen Daniil Medwedew für sich. «Ich war schmerzfrei und ich bin richtig glücklich», sagte er laut englischen Medien im Anschluss.

Auch der spanische Titelverteidiger Carlos Alcaraz und der italienische Australian-Open-Gewinner Sinner gelten als Titelkandidaten. Rafael Nadal, der spanische Tennisstar, schont seinen kranken Körper für einen geplanten letzten Start bei den Olympischen Spielen auf Sand in Paris.

Bei den Damen ist die polnische Weltranglisten-Erste Iga Swiatek diesmal nicht die klare Favoritin. Wimbledon liegt ihr bislang nicht. Mit der belarussischen Australian-Open-Gewinnerin Aryna Sabalenka und der US-Amerikanerin Coco Gauff ist ebenso zu rechnen wie mit der Wimbledonsiegerin von 2022, Jelena Rybakina aus Kasachstan, oder Titelverteidigerin Marketa Vondrousova aus Tschechien.

Wie hoch ist das Preisgeld?

Die Veranstalter zahlen so viel wie noch nie zuvor aus, nämlich mehr als 59 Millionen Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Anstieg bedeutet. Die Gewinner im Einzel erhalten jeweils ein Preisgeld von etwa 3,2 Millionen Euro. Erstrunden-Verlierer im Einzel bekommen ungefähr 71.000 Euro.

Wo kann ich die Matches sehen?

Erstmals wird das Turnier auf Prime im kostenpflichtigen Internet-TV gezeigt. Amazon löst damit den Pay-TV-Sender Sky ab. Der Vertrag läuft bis 2027.

dpa