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WM-Jäger Verstappen amüsiert sich über McLaren-Stallduell

Fairness ist so eine Sache in der Formel 1. Keiner weiß es besser als Max Verstappen. Was er vom Stallduell-Kurs seiner noch vor ihm liegenden WM-Rivalen hält, macht er deutlich.

Gute Laune beim viermaligen Weltmeister Max Verstappen.
Foto: John Locher/AP/dpa

Max Verstappen hat nur ein Lächeln übrig für den Anstands-Kurs seiner schärfsten WM-Widersacher. Die angekündigten Konsequenzen im Stallduell von WM-Spitzenreiter Oscar Piastri mit Lando Norris dürften den Formel-1-Weltmeister erst recht belustigen. «Ein Titelkampf ist nie zu 100 Prozent fair», betont der Niederländer und ergänzt: «Man muss einfach dafür sorgen, gar nicht erst in so eine Situation zu kommen.»

Die anderen sollten eigentlich gut reden können. Piastri und Norris fahren seit dem ersten Rennen dieser Saison in einem überlegenen Auto. Von den bisherigen 18 Grand Prix in diesem Jahr haben die beiden zwei Drittel gewonnen – 7 Piastri, 5 Norris. Das Duo ist jedoch seit drei Rennen sieglos.

Der Stress der beiden noch unerfahrenen Piloten in den WM-Kämpfen nimmt weiter zu. Ein Höhepunkt war Singapur vor knapp zwei Wochen, als Piastri bei einem harten Überholmanöver von Norris fast in die Streckenmauer gefahren wäre.

Singapur-Manöver hat Folgen für Verfolger Norris 

«Für das, was der schönste F1-Titelkampf in der Geschichte des Sports werden sollte, war es eine dringend benötigte Granate, sechs Runden vor Schluss», schrieb der britische «Independent». Die Aussprache der beiden Stallrivalen mit den Chefs, die großen Wert auf einen fairen WM-Kampf ohne einseitiges Eingreifen vom Kommandostand legen, folgte umgehend. 

«Die Schlussfolgerung war, dass das, was in Singapur passiert ist, nicht der Art und Weise entspricht, wie wir als Team Rennen fahren wollen», sagte Piastri nun in Austin – deutlich weniger verärgert als noch via Boxenfunk unmittelbar nach dem Vorfall in Singapur gleich zu Beginn des Rennens. Norris habe für die Aktion auch die Verantwortung übernommen, erklärte der Australier.

«Die Sachen würden überprüft und es hat Auswirkungen auf mich bis zum Ende der Saison», sagte Norris. «Es ist auch nicht so, dass ich mit allem davonkomme.» Was genau das für den 25-Jährigen in den noch ausstehenden sechs Grand Prix bedeutet, blieb unklar, er selbst wollte es nicht ausführen. 

Eine einmalige Chance? 

Im Jahr 2024 wurde Norris WM-Zweiter hinter Verstappen. Die Möglichkeit, mit dem überlegenen McLaren dieses Mal zu triumphieren, ist verlockend. Niemand weiß, wie die Kräfteverhältnisse im kommenden Jahr sein werden, wenn die große Regelreform mit nachhaltigeren Motoren und rein synthetischem Kraftstoff greift.

Norris und Piastri sind sich dessen bewusst. Beide erkennen die Bedeutung dieser Gelegenheit, unabhhängig vom erneuten Team-Titel. Die Tatsache, dass das britische Team den Sieg in Singapur ohne Piastri feierte, während dieser noch Interviews zu seinem Unfall-Frust gab, fügte dem Duell um den WM-Titel eine interessante Note hinzu.

Verstappens Einschätzung: Selbst schuld

Verstappen kann all das genüsslich betrachten. Es wäre sein fünfter aufeinanderfolgender Titel. Er bleibt entspannt – solange er nicht in seinem wiedererstarkten Red Bull sitzt und die Aufholjagd in der Weltmeisterschaft fortsetzt.

McLaren habe sich das selbst auch eingebrockt, befand er: «Weil sie so sehr versuchen, alles mit bestimmten Maßnahmen völlig gleichzuhalten.» Manchmal gebe es aber einen schlechten Boxenstopp, oder der Motor gehe kaputt. «Das kannst du nicht wirklich ausgleichen, finde ich. McLaren sieht das offenbar anders», meinte Verstappen.

Verstappen zu seinen WM-Chancen: 50:50

Und so schätzt er seine eigenen WM-Chancen trotz immer noch 63 Punkten Rückstand auf Piastri – Norris liegt 22 hinter seinem Teamkollegen – «50:50» ein. Ein Schmunzeln konnte sich Verstappen dabei nicht verkneifen. «Er ist einer der besten Fahrer in der Geschichte des Sports. Und wenn einer das Defizit eines Autos ausgleichen kann, dann er», sagte Altmeister Fernando Alonso über Verstappen. 

Der 44-jährige Spanier muss es wissen, er beendete vor 20 Jahren die Titelära von Michael Schumacher bei Ferrari und wurde nach 2005 auch 2006 Weltmeister. In dem Moment, in dem es im Klassement eng werde, sei Verstappen derjenige, den es zu verfolgen gelte, prophezeite Alonso. Wie viel Anstand und Fairness dann auch bei Piastri und Norris noch mitfahren, wäre abzuwarten.

dpa