Erst um 2.35 Uhr verwandelt Alexander Zverev den Matchball zum Achtelfinaleinzug bei den US Open. Ein weiterer Topfavorit als möglicher Gegner auf dem Weg zum Titel scheitert.
Zverev übersteht Nachtschicht bei US Open – Djokovic raus
Auch nach seiner anstrengenden Nachtschicht war Alexander Zverev immer noch in der Stimmung für Scherze und feierte mit den verbliebenen Fans seinen späten Einzug ins Achtelfinale der US Open. Der 27-Jährige besiegte den Argentinier Tomás Martin Etcheverry mit 5:7, 7:5, 6:1, 6:3 und beendete das Spiel erst um 2.35 Uhr Ortszeit in New York. Nur ein Match war jemals später in der Geschichte des Grand-Slam-Turniers zu Ende gegangen.
«Danke, dass ihr alle so lange geblieben seid», sagte Zverev im Sieger-Interview zu den Fans und witzelte. «Es ist ein Freitagabend in New York. Um ehrlich zu sein, wenn ich einen freien Freitagabend in New York hätte, wäre ich jetzt woanders.»
Zverev feierte damit den 100. Sieg in einem Spiel bei einem der vier größten Turniere der Saison. Er ist der erste Spieler, der nach 1990 geboren wurde, der diese Marke erreicht. «Es hat so viel Spaß gemacht, zu spielen. Ich bin einfach froh, dass ich weiter bin», sagte Zverev.
Der Gewinner der Tennis-Olympiade 2021 wird in der Runde der besten 16 nun gegen den Amerikaner Brandon Nakashima antreten. Der 23-jährige Nakashima besiegte den Italiener Lorenzo Musetti in vier Sätzen, der zuvor Zverevs Traum von einer erneuten Goldmedaille bei den Olympischen Spielen im Viertelfinale von Paris beendet hatte.
Nach Alcaraz scheitert auch Djokovic
Auf dem Weg zum ersten Grand-Slam-Titel ist nach Carlos Alcaraz ein weiterer Topfavorit früh ausgeschieden. Novak Djokovic verlor gegen den Australier Alexei Popyrin in der dritten Runde mit 4:6, 4:6, 6:2, 4:6 und schied damit so früh aus wie seit 2006 nicht mehr bei den US Open.
«Es war ein schreckliches Match von mir», sagte der 37 Jahre alte Serbe konsterniert. «Ich habe teils mein schlechtestes Tennis jemals gespielt, so schlecht aufgeschlagen wie nie.» Damit bleibt der 24-malige Grand-Slam-Turniersieger diese Saison erstmals seit 2017 ohne einen Triumph bei einem der vier größten Turniere.
Knapp einen Monat nach seinem Triumph bei Olympia in Paris zeigte sich Djokovic weit von der Glanzform des Finalsiegs über Alcaraz entfernt. «Ich habe viel Energie aufgewendet, um Gold zu gewinnen und bin in New York angekommen, ohne mich mental und physisch frisch zu fühlen», sagte er. Zuvor war bereits der Weltranglistendritte Alcaraz aus Spanien überraschend in der zweiten Runde dem Niederländer Botic van de Zandschulp unterlegen.
Zverev hätte Djokovic frühestens im Halbfinale begegnen können, Alcaraz wäre ein möglicher Endspielgegner gewesen.
Zverev-Spiel beginnt erst kurz vor 23.00 Uhr
Um 22.51 Uhr Ortszeit betrat Zverev den Platz im Louis Armstrong Stadium. Die vorherigen Spiele hatten sich so lange hingezogen, dass der Hamburger seine Partie erst kurz vor elf mit dem ersten Aufschlag begann. Schon im ersten Punkt bat Zverev um den Videobeweis, da er fälschlicherweise glaubte, dass der Ball auf seiner Seite nicht zweimal den Boden berührt hatte.
Auch der Beginn verlief ungeschickt. Zverev kassierte direkt das erste Break mit einem Rückhandfehler. Sein Spiel war von viel zu vielen Ungenauigkeiten geprägt, insgesamt machte er im ersten Satz 23 leichte Fehler.
15 Minuten vom Rekord entfernt
Zverev beruhigte sich, gewann auch den knappen zweiten Satz. Nach einem Gespräch mit Bruder Mischa während einer Toilettenpause von Etcheverry spielte Zverev immer besser. Er suchte immer wieder erfolgreich den Weg ans Netz und schien wie so oft den Gegner mit seiner beeindruckenden Physis zu überwinden.
Etcheverry überstand jedoch sein anstrengendes Fünf-Satz-Match aus der zweiten Runde zunächst selbst. Zwei Tage zuvor hatte er sich sogar bei noch deutlich höheren Temperaturen auf dem Platz übergeben.
Der vierte Satz wurde wieder spannender. Bei einem Stand von 2:3 wehrte Zverev gleich drei Breakbälle hintereinander ab. Im nächsten Spiel nahm jedoch der Finalist von 2020 per Volley seinem Gegner den Aufschlag ab und durfte kurz darauf jubeln. Das Match bei den US Open endete erst 15 Minuten vor 2.50 Uhr: 2022 besiegte Alcaraz im Viertelfinale Jannik Sinner aus Italien.