Der deutsche Tennisstar gewinnt gegen Lucas Pouille und spart Kräfte für die nächste Runde in Melbourne.
Alexander Zverev startet souverän bei den Australian Open
Alexander Zverev nahm das rote Haarband vom Kopf und lächelte zufrieden. An einem verregneten Eröffnungstag der Australian Open hat der deutsche Tennisspieler seine Titel-Mission mit einem überzeugenden Sieg begonnen und dabei einige Kräfte gespart.
Der Weltranglistenzweite gewann gegen den Franzosen Lucas Pouille mit 6:4, 6:4, 6:4 und erreichte zum neunten Mal in Folge die zweite Runde des Grand-Slam-Turniers in Melbourne. Dort ist der Hamburger im Duell mit Pedro Martinez aus Spanien ebenfalls klarer Favorit. «Ich fand eigentlich, das war ein relativ solides Match», sagte Zverev im TV-Sender Eurosport.
Unwetter bringt Spielplan durcheinander
Während Zverev in der Rod Laver Arena vor den äußeren Bedingungen geschützt war, wurden zwei deutsche Spielerinnen durch das Unwetter über Melbourne ausgebremst. Erst nach einer sechseinhalbstündigen Regenunterbrechung gewann Tatjana Maria gegen die Amerikanerin Bernarda Pera mit 7:6 (7:3), 6:4. In der zweiten Runde trifft die mit 37 Jahren älteste Spielerin des Hauptfelds auf die Dänin Clara Tauson.
Das Match zwischen der Dortmunderin Jule Niemeier und der Polin Maja Chwalinska wurde abgesagt und wird am Montag nachgeholt. Das Gewitter und der Starkregen haben den Spielplan durcheinander gebracht. Die Entscheidung, das Turnier wie im Vorjahr wieder am Sonntag zu beginnen und die erste Runde auf drei Tage auszudehnen, scheint sich bereits jetzt auszuzahlen.
Zverev vom Start weg Herr der Lage
Anders als oft in der Vergangenheit in Erstrunden-Matches fand Zverev sofort gut ins Turnier. Der Olympiasieger von 2021 agierte wie gewohnt aufschlagstark, den ersten Satz sicherte er sich aber mit einem Vorhand-Winner. Auch das Returnspiel des Hamburgers war gefährlich, so dass er sich gegen den Wild-Card-Inhaber immer wieder Breakchancen herausspielen konnte. Die mangelnde Verwertung der einzige Kritikpunkt von Tennis-Idol Becker, ansonsten urteilte er als Experte bei Eurosport: «Alles war eigentlich gut.»
Trainer und Vater Alexander Zverev Senior sowie Bruder Mischa Zverev, die durch die neue Box in der Ecke des Courts noch näher ans Spielgeschehen herangerückt sind, mussten von Außen kaum korrigierend eingreifen. Allerdings ließ Zverev im zweiten und dritten Satz zu viele Breakchancen liegen, was ihn zwischendurch sichtlich ärgerte. Nach 2:21 Stunden verwandelte er dennoch mit seinem 18. Ass seinen zweiten Matchball gegen Pouille, der 2019 bei den Australian Open im Halbfinale gestanden hatte.
Spritzen gegen Armverletzung
Körperlich wirkte Zverev topfit. Die Bizeps-Verletzung, wegen der er beim United Cup vor anderthalb Wochen im Viertelfinale ausgefallen war, schien ihn nicht mehr zu behindern. «Ich habe mich spritzen lassen nach dem United Cup», sagte Zverev bei Eurosport: «Ich hoffe, dass es jetzt auch die nächsten zwei Wochen hält.»
Zverev spielt auch in Melbourne mit einem neuen Schläger, mit dem er noch druckvoller agieren kann. «Der Grund dahinter ist, dass die Tennisbälle so unfassbar langsam geworden sind und dass man eigentlich keine Kontrolle mehr im Tennisschläger braucht, sondern man braucht Power», erklärte Zverev. Schon im vergangenen Herbst war er auf das neue Racket umgestiegen.
Mit solchen Umstellungen setzt Zverev auch ein Zeichen. Als Nummer zwei der Welt wolle er «natürlich Grand Slams gewinnen» und «die Nummer 1 der Welt werden. Das sind alles Träume, die ich mir immer noch erfüllen möchte. Ich hoffe, dass ich es dieses Jahr schaffen kann.» Der Start ist ihm schon mal gelungen.