Wieder nichts! Alexander Zverevs Traum vom Grand-Slam-Titel scheint ferner denn je. In Paris ist für ihn im Viertelfinale gegen Novak Djokovic Schluss.
Zverev enttäuscht gegen Djokovic: Aus bei den French Open

Alexander Zverev ging schnell in die Kabine und musste Novak Djokovic bei den French Open als Sieger Platz machen. Zverev konnte nicht ins Halbfinale einziehen und muss weiterhin auf seinen ersten Grand-Slam-Titel warten. Der Vorjahresfinalist verlor sein Viertelfinale in Paris gegen den Serben mit 6:4, 3:6, 2:6, 4:6 und zeigte dabei nach einem guten Start insgesamt eine enttäuschende und zeitweise planlose Leistung. Djokovic beendete das Spiel nach 3:17 Stunden mit seinem fünften Matchball.
Im Kampf um den Einzug ins Finale spielt der 38-jährige Rekord-Grand-Slam-Champion am Freitag gegen den Weltranglisten-Ersten Jannik Sinner. Der Italiener zeigt sich bisher in beeindruckender Form im Stade Roland Garros. Im Viertelfinale besiegte Sinner den Kasachen Alexander Bublik mit 6:1, 7:5, 6:0 und hat noch keinen Satz verloren.
Es scheint, dass die dreimonatige Doping-Sperre dem 23-Jährigen eher geholfen als geschadet hat. Der Italiener wirkt frisch und spielfreudig und gab auch Bublik keine Chance.
Zverevs French Open endeten jedoch mit der nächsten Enttäuschung. Nun will er in der Rasensaison in Stuttgart und Halle antreten. Das nächste große Ziel ist Wimbledon ab dem 30. Juni.
Zverev startet gut
Zverev hatte sich bis Mittwochabend bei seinem bevorzugten Grand-Slam-Turnier ebenfalls in guter Verfassung gezeigt. Gegen Djokovic begann der Finalist des Vorjahres dominant und brach sofort den Aufschlag des Serben. Zverev kontrollierte das Spiel fortan und überstand auch die einzige kritische Situation im ersten Satz, als er bei 4:3 einen Breakball abwehren musste. Nach 46 Minuten sicherte sich Zverev den ersten Satz.
Das war eines der Ziele von Zverev, den Druck auf den zehn Jahre älteren Djokovic zu erhöhen. Djokovic klopfte sich früh mit dem Schläger auf die Oberschenkel, die Belastung der vergangenen Wochen war ihm anzusehen. Vor den French Open hatte Djokovic noch das ATP-Turnier in Genf gewonnen und war daher erst spät in die französische Hauptstadt gekommen.
Auch Tennis-Legende Boris Becker hatte die Fitness vor der Partie als einen Schlüssel zum Sieg bezeichnet. «Sascha Zverev ist vielleicht der körperlich stärkste Spieler, der noch im Feld ist», hatte Becker in einem Eurosport-Interview gesagt.
Djokovic cleverer und besser
Jedoch glich Djokovic dies mit seiner langjährigen Erfahrung und einem guten Spielplan aus. Zverev schien nach dem gewonnenen ersten Satz kurzzeitig unkonzentriert zu sein, Djokovic nutzte dies für ein frühes Break zum 3:1. Von da an lief Zverev dem Rückstand hinterher. Djokovic handelte taktisch klüger als der Deutsche, ließ Zverev mit vielen Stoppbällen laufen – und schaffte nach 1:41 Stunden den Ausgleich im Satz.
Zverev war nun komplett außer Form. Mehrmals schaute der in Hamburg geborene Spieler zu seinem Team auf der Tribüne, aber wie so oft kam von dort keine Unterstützung. Offensichtlich hatte sein Clan keinen Plan, wie Zverev den Rekord-Grand-Slam-Champion schlagen sollte. Djokovic musste nur den Ball im Spiel halten – den Rest erledigte Zverev selbst mit vielen einfachen Fehlern.
Zverev rat- und chancenlos
Es war erstaunlich, wie gefühllos Zverev die sich immer weiter abzeichnende Niederlage hinnahm. Die deutsche Nummer eins fluchte nicht, ärgerte sich nicht, sondern ließ sich von Djokovic zeitweise dominieren. Auch im vierten Satz gab Zverev sofort wieder sein Aufschlagspiel ab. Reaktion? Fehlanzeige.
Zverev schlürfte konsterniert über den Court Philippe-Chatrier, die Zuschauer warteten vergebens auf ein Aufbäumen. Noch einmal hatte Zverev beim Stand von 2:3 die Möglichkeit, ins Spiel zurückzukommen. Bei einem Breakball verlor er jedoch einen 41 Schläge dauernden Ballwechsel, den er mindestens zweimal hätte gewinnen müssen. Doch wie so oft an diesem Abend fehlte Zverev die Entschlossenheit. Djokovic, der fast alle Bälle erlief, wehrte den Breakball ab und wurde auch von den Zuschauern gefeiert, nachdem Zverev ihm schließlich beim fünften Matchball mit einem Fehler half.