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Spannung vor 74. Vierschanzentournee

Die Favoriten kämpfen um den Sieg. Prevc und Kobayashi sind in Topform, während Raimund und Eisenbichler aufholen.

Drei Kandidaten für den Tourneesieg: Domen Prevc, Ryoyu Kobayashi und Felix Hoffmann (l-r). (Archivbild)
Foto: Urs Flueeler/KEYSTONE/dpa

Wer wird die 74. Vierschanzentournee gewinnen? Das große Skisprung-Spektakel beginnt mit der Qualifikation am Sonntag in Oberstdorf. Trotz der Krise von Andreas Wellinger und Karl Geiger hat das Team von Bundestrainer Stefan Horngacher durchaus Chancen. Zwei deutsche Springer haben zuletzt überzeugt. Der klare Favorit ist jedoch ein anderer. Hier sind die aussichtsreichsten Kandidaten für den Sieg:

Domen Prevc

Der Slowene zeigte zuletzt eine ausgezeichnete Form. In den letzten sechs Weltcup-Springen gewann Prevc fünf Mal und wurde einmal Zweiter. Er ist schon seit geraumer Zeit im Weltcup aktiv und hat oft seine Klasse bewiesen. Eine Erfolgsserie wie in dieser Saison ist jedoch auch für den aktuellen Führenden im Gesamtweltcup neu.

«Er ist a bissl ein verrückter Vogel», beschrieb der frühere deutsche Topspringer und Eurosport-Experte Markus Eisenbichler den 26-Jährigen. Früher habe Prevc «a bissl in seiner eigenen Welt gelebt». Nun sei er gereift. «Er hat einen Plan, er hat ein System. Er lässt sich auch von einem schlechten Sprung nicht aus der Ruhe bringen», sagte Eisenbichler. «Er ist einfach a bissl erwachsener geworden und sieht das alles a bissl anders.»

Ryoyu Kobayashi

Am Sonntag gewann der Japaner die Tournee-Generalprobe in Engelberg, Schweiz, und ist nun der erste Verfolger von Prevc in der Gesamtwertung. Kobayashi ist ebenfalls in guter Form und hat bereits dreimal das Event gewonnen. Zuletzt war dies in der Saison 2023/24 der Fall.

Philipp Raimund

Raimund überzeugt in diesem Winter bisher mit großer Stabilität auf hohem Niveau. In den vergangenen sechs Weltcups wurde der 25-Jährige einmal Zweiter, zweimal Dritter, zweimal Vierter und einmal Zehnter. «Topfavoriten sind Ryoyu und Domen», sagte Ex-Springer Martin Schmitt in einer Eurosport-Medienrunde. «Dahinter sehe ich definitiv den Philipp.»

Sein Können hat der gebürtige Schwabe bereits in den vergangenen Jahren gezeigt. Allerdings wirkt er nun ausgeglichener und weniger anfällig für Formschwankungen. Raimund wartet noch auf seinen ersten Einzelsieg im Weltcup. Vielleicht gelingt es ja in Oberstdorf.

Felix Hoffmann

Der 28-Jährige springt bisher die Saison seines Lebens und zählt ebenfalls zum Kreis der Jäger. Mit Platz zwei und drei bei den letzten beiden Weltcups vor Weihnachten in Engelberg untermauerte der Thüringer seine starke Verfassung. «Er hat auch das Potenzial, ein Springen zu gewinnen», sagte Schmitt. «Und wer das Potenzial hat, ein Springen zu gewinnen, der kann auch die Tournee gewinnen. Er ist auch im erweiterten Favoritenkreis. Aber man sollte ihm nicht den Rucksack anschnallen.»

Anze Lanisek

Der Slowene hatte einen starken Start in die Saison und gewann im November zwei Wettkämpfe. Die letzten Ergebnisse des 29-Jährigen waren jedoch schwierig. Die Plätze 14, 9, 25 und 16 klingen nicht nach einem Favoriten für die Tournee. Lanisek hat jedoch bereits in seiner Karriere gezeigt, was er leisten kann und dass er sich aus einem Tief herauskämpfen kann. Im Gesamtweltcup liegt er auf Rang drei.

Und was ist mit den Österreichern?

Im vergangenen Winter dominierte Österreich den Weltcup. Drei Springer aus der Mannschaft von Trainer Andreas Widhölzl lagen in der Endabrechnung an der Spitze. Daniel Tschofenig gewann zudem die Vierschanzentournee. In diesem Jahr läuft es dagegen noch nicht bei ihm und seinen arrivierten Teamkollegen. Abschreiben sollte man die Österreicher aber nicht. Eisenbichler hat vor allem Stefan Kraft auf dem Zettel. «Er hat einen Sprung, der immer funktioniert. Ob es windet oder nicht. Das ist ihm egal.»

dpa