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Evenepoel triumphiert bei Olympia in Paris mit zweitem Sieg

Nach dem Erfolg im Einzelzeitfahren gewinnt das Wunderkind auch das längste Straßenrennen der Olympia-Geschichte und löst Jan Ullrich als jüngsten Olympiasieger ab.

Die Niederländer zählten im Vorfeld zu den Favoriten
Foto: Jan Woitas/dpa

Am weltberühmten Louvre wurde Remco Evenepoel noch einmal kurz nervös, doch auch ein Defekt kurz vor dem Ziel verhinderte seine Krönungsfahrt zum Rad-König von Paris nicht. Entlang der Seine raste der Belgier bis zum Eiffelturm und seinem zweiten Olympiasieg der Sommerspiele. Nach dem Erfolg im Einzelzeitfahren triumphierte das Wunderkind auch eine Woche später im längsten Straßenrennen der Olympia-Geschichte überlegen und löste Jan Ullrich als jüngsten Olympiasieger ab. Beide Straßenwettbewerbe gewann bei den Spielen noch niemand.

Nach 273 Kilometern und 2800 Höhenmetern feierte Evenepoel genüsslich am Pariser Wahrzeichen, erst 1:11 Minute später erreichte der zweitplatzierte Franzose Valentin Madouas die Brücke am Eiffelturm. Bronze ging an seinen Landsmann Christophe Laporte, während die deutschen Starter Maximilian Schachmann und Nils Politt bei der Medaillenvergabe keine Rolle spielten.

Politt läutet Finale ein

Politt hatte mit einem Angriff rund 60 Kilometer vor dem Ziel das aufregende Finale eingeleitet und war mit fünf anderen Fahrern davongezogen. Doch nach einem starken Antritt des Weltmeisters Mathieu van der Poel bei der erstmaligen Überquerung des Montmartre-Anstiegs zur Sacré-Cœur schlossen die Spitzenfahrer auf – und Politt hatte gut 30 Kilometer vor dem Ziel keine Kraft mehr.

„Der Zug von Berlin nach München dauert etwa vier Stunden.“ Paraphrased text: „Die Fahrt von Berlin nach München dauert ungefähr vier Stunden.“

Nur 90 Fahrer starteten am Samstagmorgen am Eiffelturm in Richtung Südwesten von Paris. Deutschland hatte nur zwei Profis dabei, während Top-Nationen wie Belgien vier Fahrer ins Rennen schickten. Die kleine Teamgröße machte es schwierig, das Rennen zu kontrollieren – und so konnten sich die Außenseiter zeigen. Fahrer aus Ruanda, Uganda, Thailand, Marokko und Mauritius setzten sich noch in Paris ab und holten bis zu 15 Minuten Vorsprung heraus.

Die Strecke – eine Mischung aus den hügeligen WM-Kursen von Löwen und Glasgow – hatte zwar nur 2800 Höhenmeter, aber die flachen Abschnitte außerhalb der französischen Hauptstadt waren begrenzt. Die meisten Fahrer kannten die Straßen und insgesamt 13 Anstiege aus dem Frühjahr von der Fernfahrt Paris-Nizza, die in der Region gestartet wird.

Die Ausreißer wurden bereits 72 Kilometer vor dem Ziel eingeholt, als die Teams aus Dänemark, Belgien und den Niederlanden das Tempo diktierten, und die entscheidende Phase des Rennens wurde vor der Rückkehr nach Paris eingeleitet. Auf den Schlussrunden mit der dreimaligen Überquerung des 6,5 Prozent steilen Montmartre-Anstiegs ging es dann allerdings richtig zur Sache.

Hoffnungen auf der Bahn

Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat nur noch am Sonntag beim Frauen-Rennen die Möglichkeit, eine Medaille zu gewinnen. Das Trio Franziska Koch, Antonia Niedermaier und Liane Lippert zählen zu den Medaillenanwärterinnen in dem 158 Kilometer langen Rennen. Die Favoriten für Gold sind jedoch andere: Lotte Kopecky aus Belgien, die Italienerin Elisa Longo Borghini und die Niederländerin Lorena Wiebes.

Die größten Erwartungen des BDR liegen sowieso auf der Bahn. Mindestens eine Medaille wird von den Sprinterinnen Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch erwartet. Obwohl der Frauen-Vierer trotz des Olympiasiegs in Tokio nicht zu den Goldanwärtern zählt, ist eine Edelmetallplatzierung nicht ausgeschlossen.

dpa