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14.000 Beben innerhalb von zwei Wochen auf Santorini

Die ständigen Erschütterungen auf der griechischen Insel besorgen Wissenschaftler und Einwohner. Im Fokus: Die vielen Häuser, die direkt auf dem Kraterrand der Vulkaninsel gebaut wurden.

Auf Santorini stehen viele Häuser direkt am Kraterrand. Das kann bei einem starken Erdbeben zum Problem werden. (Archivbild)
Foto: Petros Giannakouris/AP/dpa

Das seismologische Labor der Universität Athen hat veröffentlicht, dass in den letzten Wochen mehr als 14.000 Erdbeben nordöstlich der griechischen Ferieninsel Santorini registriert wurden. Zwischen dem 26. Januar und dem 9. Februar gab es insgesamt mehr als 200 Beben. Kritik wird an der hohen Bebauungsdichte der Insel geäußert.

Die Bebauungsdichte in einigen Orten auf der Insel sei bis zu fünfmal höher als im Rest des Landes, berichtet die Zeitung «To Proto Thema». Häufig hätten die Bauten keine erforderlichen Genehmigungen, auch gebe es keine koordinierte Stadtplanung. Führen die andauernden Erdbeben oder ein starkes Hauptbeben zu Erdrutschen, könnten Häuser mitgerissen werden.

Architekt zeigt sich besorgt

Jeder Quadratmeter werde für touristische Zwecke genutzt, die Insel sei eine riesige Baustelle, zitiert die Zeitung den Architekten Vassilis Hatzipetros von der örtlichen Ingenieursvereinigung. Obwohl die meisten Gebäude erdbebensicher konstruiert seien, führe das Fehlen geotechnischer Studien der Böden zu erheblichen Unsicherheiten. «Ein Gebäude verfügt möglicherweise über die richtigen Berechnungen zur Erdbebensicherheit, aber es ist nicht bekannt, was darunter passiert.»

Vor allem entlang der Caldera, auf dem Kraterrand der Vulkaninsel, ist das Problem deutlich sichtbar. Trotz der steilen Hänge wurden Hotels und Pensionen direkt am Abgrund gebaut.

Viele der Gebäude verfügen über Pools, deren Wasser nicht nur zusätzliches Gewicht hinzufügt, sondern auch gefährlich in Bewegung geraten kann und somit das Risiko von Schäden erhöht. Kurz nach dem Beginn der Serie von Erdbeben vor zweieinhalb Wochen wurden die Immobilienbesitzer daher gebeten, ihre Pools zu entleeren.

Rund 20 Prozent der Bauten illegal

Der Staat hat auch das Problem der teilweise illegalen Bauten erkannt. Die Genehmigungen für Neubauten, Ausbauten und die Installation von Pools wurden ausgesetzt.

Seit gut drei Jahren finden Kontrollen der Bauten am Kraterrand statt. Die Behörden hätten bei 400 solchen Untersuchungen 80 Verstöße festgestellt – ein Vielfaches mehr als bei vergleichbaren Kontrollen auf anderen Inseln, berichtete die Zeitung «To Vima» Anfang Februar unter Berufung auf Informationen der Polizei und der Behörde für Städteplanung. Die Behörden vermuteten Korruption hinter der Entwicklung, hieß es im Bericht weiter.

dpa