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20-jähriger mutmaßlicher Pädokrimineller wegen Mordverdachts festgenommen

Der Beschuldigte wird verdächtigt, zahlreiche Kinder virtuell sexuell missbraucht und zum Suizid getrieben zu haben. Eine internationale Pädokriminellen-Gruppe wurde aufgedeckt.

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Ein 20-Jähriger wurde wegen Mordes an einem Kind festgenommen. (Symbolbild)
Foto: Marcus Brandt/dpa

Die Hamburger Polizei hat einen 20-jährigen mutmaßlichen Pädokriminellen wegen Mordverdachts an einem Kind festgenommen. Er wird beschuldigt, Kopf einer Gruppe im Internet zu sein, die angeblich zahlreiche Kinder virtuell sexuell missbraucht hat, wie die Polizei berichtete. Unter anderem soll der 20-Jährige über das Internet einen 13-jährigen US-Amerikaner zum Suizid getrieben haben. Die Taten wurden in Zusammenarbeit mit dem FBI aufgedeckt.

Laut Staatsanwaltschaft wird dem Beschuldigten dringend verdächtigt, im Alter von 16 bis 19 Jahren mehr als 120 Straftaten begangen zu haben. Diese umfassen insbesondere Vergehen gegen das Leben, die körperliche Unversehrtheit und die sexuelle Selbstbestimmung von insgesamt acht minderjährigen Opfern.

«Das sind Abgründe, die nur schwer auszuhalten sind», sagte Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel. Die Taten zeigten ein unvorstellbares Maß an Verrohung und Unmenschlichkeit. 

20-Jähriger wurde in Wohnung der Eltern festgenommen

Bei dem Beschuldigten handelt es sich um einen 20-Jährigen, der am Dienstag in der Wohnung seiner Eltern in Hamburg festgenommen wurde. Er habe die Vorwürfe vor dem Haftrichter pauschal bestritten. Er soll im Internet unter dem Namen «White Tiger» bekannt sein und zu der berüchtigten internationalen Pädokriminellen-Gruppe «764» im Internet gehören.

Laut Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich habe der Täter gezielt verzweifelte Kinder ausgewählt, unter anderem in Suizid-Foren. Er habe sich langsam an sie herangemacht, sie emotional abhängig gemacht und schließlich dazu gebracht, sich selbst zu verletzen – bis hin zum Suizid. Die Dateien seien als Trophäen gespeichert und als Druckmittel gegen die Kinder verwendet worden.

«Die Taten übersteigen menschliche Vorstellungen»

Der Fall sei besonders, da sich alle Verbrechen im virtuellen Raum ereignet hätten. Insgesamt wurden acht Kinder im Alter von 11 bis 15 Jahren als Opfer von Polizei und Staatsanwaltschaft identifiziert. Sie kommen aus Deutschland, England, Kanada, den USA, zwei aus Hamburg und eines aus Niedersachsen. Ein 13-jähriger US-Amerikaner sei dadurch zum Suizid getrieben worden, während eine 14-jährige Kanadierin versucht habe, sich das Leben zu nehmen.

«Die Taten übersteigen menschliche Vorstellungen», sagte Fröhlich. Die Beamten hätten unzählige Videos mit Enthauptungen, Folterungen von Kleinkindern und getöteten Tieren gesichtet. Ein Mädchen habe sich vaginal verletzen müssen. «Wir hoffen, dass sich die Festnahme in der Szene herumsprechen wird, und es dann eine interne Abschreckung geben wird», sagte Fröhlich.

dpa