Berichte über erhöhte Bleiwerte bei Kindern einer Kita erreichen die Behörden in Nordwest-China Anfang Juli. Die Ermittlungen führen zum Betreiber – und zum Küchenpersonal. Was ist passiert?
200 Kinder in China wegen Blei im Essen im Krankenhaus

Über 200 Kinder eines Kindergartens in der nordwestchinesischen Provinz Gansu wurden aufgrund von Bleivergiftungen im Krankenhaus behandelt. Laut einem Bericht der Stadtregierung wurden stark erhöhte Bleiwerte in Dattelkuchen festgestellt. Das Küchenpersonal hatte mit Zustimmung des Betreibers online Farbe für die Essenszubereitung gekauft.
Wie aus dem Bericht vom Dienstag weiter hervorgeht, war die Farbe «deutlich» als ungenießbar gekennzeichnet. Die Polizei nahm acht Verdächtige fest, darunter der Kindergarten-Betreiber und ein Investor. Zwei Menschen kamen auf Kaution bis zum Prozessbeginn frei.
Grenzwerte weit überschritten
Nach offiziellen Angaben wurden die Behörden Anfang des Monats auf den Fall aufmerksam, als Berichte über Bleivergiftungen im Kindergarten auftauchten. Vor Ort entdeckten sie schließlich Rückstände der versteckten Substanzen. Der Dattelkuchen hatte einen Bleigehalt von 1052 Milligramm pro Kilogramm, während ein Maiskolben mit einem Würstchen darin 1340 Milligramm pro Kilogramm enthielt. Chinas Lebensmittelstandard erlaubt nur einen Gehalt von 0,5 Milligramm pro Kilogramm.
Laut Behördenangaben wurden bis Anfang dieser Woche alle 251 Kinder der Einrichtung getestet. Bei 233 Kindern wurden abnormale Bleiwerte im Blut festgestellt. Die Lokalregierung drückte ihr Bedauern über den Vorfall aus und versprach, aus diesem Vorfall zu lernen.
Blei ist insbesondere für Kinder gesundheitsschädlich, da das Schwermetall die Bildung der roten Blutkörperchen stört. Eine Bleivergiftung beeinträchtigt das Gehirn, das Nervensystem, das Blut und die Verdauungsorgane.