Millionen von Menschen strömen zum Kumbh-Mela-Festival im nordindischen Prayagraj. Auf dem Festivalgelände bricht plötzlich Chaos aus – mit schwerwiegenden Folgen.
Pilgerfest in Indien: 30 Tote bei Massenpanik
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Während eines Pilgerfests in Indien kamen bei einer Massenpanik mindestens 30 Menschen ums Leben. Der für die Sicherheit beim Festival zuständige Beamte Vaibhav Krishna teilte mit, dass zudem 60 Besucher der Maha Kumbh Mela verletzt wurden. Das Festival, das als weltweit größtes Pilgerfest gilt, fand in der nordindischen Stadt Prayagraj am Ufer des Ganges im Bundesstaat Uttar Pradesh statt. Zur Zeit des Unglücks waren Millionen von Besuchern auf dem Festivalgelände. Das Hindu-Festival wurde trotzdem fortgesetzt.
Die Tragödie ereignete sich am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) in der Nähe der Mündung des Ganges in den ebenfalls heiligen Fluss Yamuna. Laut Krishna hatten viele hinduistische Pilger bereits an der Stelle auf dem Gelände gesessen, als es plötzlich zu einer chaotischen Situation kam. Sie warteten darauf, in den Fluss zu steigen, um sich rituell zu reinigen. Weitere Menschen strömten dorthin, wodurch Sicherheitsbarrieren durchbrochen wurden und es zu einem Gedränge kam. Mittlerweile ist es an der Stelle wieder friedlich, sagte der Beamte.
«In der Falle»
Pilger berichteten davon, an der Stelle des Unglücks hätten sie sich auf engem Raum kaum mehr bewegen und entkommen können. «Plötzlich wurde in der Menge geschoben, und wir saßen in einer Falle», sagte eine Frau, die mit einer Gruppe von mehreren Pilgern aus dem Unionsstaat Karnataka angereist war, dem indischen Nachrichtensender PTI. Viele Menschen seien übereinander gefallen, sagte ein anderer Zeuge dem Sender NDTV.
Die Verletzten wurden zu Krankenstationen oder Kliniken auf dem Gelände oder in der Umgebung gebracht. An der Unglücksstelle lagen zahlreiche Kleidungsstücke und andere Sachen der Opfer verstreut.
Modi spricht Mitgefühl aus
Die Situation galt lange als unübersichtlich. Mehr als 16 Stunden dauerte es, bis die Behörden erste Opferzahlen nannten. Ministerpräsident Narendra Modi äußerte zunächst auf der Plattform X sein Mitgefühl für die Pilger, die «ihre Familienangehörigen verloren haben». Eine Zahl nannte er dabei nicht.
Der Regierungschef Uttar Pradeshs, Yogi Adityanath, erklärte, dass die Lage unter Kontrolle sei, wenige Stunden nach dem Unglück. Trotzdem sei die Menschenmenge weiterhin groß. Laut Adityanath waren 80 bis 100 Millionen Pilger in Prayagraj unterwegs. Er forderte die Besucher auf, Gerüchten keinen Glauben zu schenken und nannte zunächst keine Opferzahlen.
Indische Sender berichteten unter Berufung auf Beamte, dass genaue Zahlen erst nach Identifizierung der Opfer und Benachrichtigung ihrer Angehörigen veröffentlicht werden konnten. Außerdem suchten zahlreiche Pilger nach vermissten Verwandten.
KI-Sicherheitskameras
Das riesige Festival, das auf einer 40 Quadratkilometer großen Fläche stattfindet, stellt die Behörden vor eine Herausforderung in Bezug auf die Sicherheit. Laut den Veranstaltern sind etwa 40.000 Sicherheitskräfte im Einsatz, um das Risiko einer Massenpanik zu minimieren. Zahlreiche Überwachungskameras sowie spezielle Kameras mit Künstlicher Intelligenz sollen dabei helfen. Es wurden 26 Pontonbrücken über das Wasser gebaut, um den Pilgerstrom in beide Richtungen der Ufer zu lenken.
Es gibt regelmäßig Massenpaniken bei den großen religiösen Festen in Indien. Bei der Maha Kumbh Mela 2013 verloren 36 Menschen ihr Leben.
Im Zentrum des sechswöchigen Festivals stehen rituelle Waschungen an der Stelle, wo sich der Ganges und der Yamuna mit dem nur in der Mythologie existierenden Strom Saraswati vereinigen. Die Pilger möchten sich durch das Bad von ihren Sünden befreien. Mittwoch war einer der sogenannten «königlichen Badetage».